Borussia Mönchengladbach Bloß nicht einbrechen in der zweiten Halbzeit

Mönchengladbach · Borussia hatte in der Hinrunde oft Probleme nach der Pause. Auch in der zweiten Hälfte der Winter-Vorbereitung darf sie nicht nachlassen.

Borussia Mönchengladbach startet zweiten Teil der Winter-Vorbereitung
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Foto: Dirk Päffgen

Das Ziel, sich an Erfolgserlebnissen hochziehen zu wollen, lässt sich auch anders formulieren. Borussia Mönchengladbach will in der Winter-Vorbereitung vor allem negativen Erfahrungen jeglicher Art aus dem Weg gehen. Allein schon der Faktor Zeit ist dabei ein wertvoller Helfer. "Wir haben sicherlich etwas Abstand gewonnen zu den schlechten Ergebnissen", sagt Jannik Vestergaard über die sichtbar gute Stimmung in der Mannschaft.

Die spanische Sonne hat geholfen, trotz der ernüchternden Monate Oktober bis Dezember, in denen Gladbach nur eines von elf Ligaspielen gewann, einen Friede-Freude-Eierkuchen-Eindruck im Trainingslager zu hinterlassen. Aber so eine Winter-Vorbereitung muss wie ein 90-minütiges Fußballspiel auch vom nötigen Glück unterfüttert sein, und es sind, bildlich gesprochen, erst 45 Minuten rum. Verletzungspech mindert das Wohlgefühl. Neben Mamadou Doucouré hat sich auch Tobias Strobl in Marbella verletzt. Er fällt mit einem Sehnenriss im Becken mehrere Wochen aus. Dafür können positive Wendungen in scheinbar unwichtigen Testspielen einen überproportional großen Effekt haben, Vestergaards Jubel nach dem 2:1 gegen Zulte Waregem sprach Bände.

Gestern ist die zweite Halbzeit der Vorbereitung angebrochen. Die Analogie zur Hinrunde dient als Warnung: In der Tabelle der ersten Halbzeit war die Mannschaft unter André Schubert Siebter mit Tuchfühlung zur Champions League. In der Tabelle der zweiten Halbzeit belegte sie den Relegationsplatz. Auch die zweite Hälfte der 18 Tage vom ersten Training unter Dieter Hecking bis zum ersten Pflichtspiel beim SV Darmstadt birgt Einbruchpotenzial. Das bezieht sich auf wenig beeinflussbare Faktoren wie Verletzungen, aber auch auf die Arbeitsmoral der Mannschaft. Über den guten Eindrücken aus Marbella schwebt ein fettes "Stand jetzt".

Dass Fabian Johnson seine Achillessehnenreizung auskuriert hat und erstmals wieder mittrainieren konnte, war im Gegensatz zu Strobls Verletzung also eine gute Nachricht zu Beginn der zweiten Halbzeit. An das Winterwetter müssen sich die Borussen wieder gewöhnen. "16 Grad in Spanien, Minusgrade in Deutschland - das ist für den Körper eine Umstellung", sagt Hecking.

Der 52-Jährige hat noch ein paar Aufgaben bis zum Darmstadt-Spiel, die Trainerwechsel-Welle wird Borussia nicht von allein zum ersten Auswärtssieg seit acht Monaten tragen. Da kommt der Telekom Cup heute in Düsseldorf gerade recht. Gladbach trifft zunächst in einem 45-Minuten-Spiel auf den FSV Mainz 05 (16.15 Uhr/Live-Ticker). Den Eindruck aus den Spielen gegen Würzburg und Zulte Waregem, dass sie auch zweite Halbzeiten kann, wird Borussia also nicht bestätigen können. Dafür freut sich Hecking auf einen "Härtetest gegen einen Bundesligisten", der zudem das einzige Team ist, gegen das Gladbach seit Ende September in der Liga gewonnen hat. Je nach Ausgang des Spiels geht es um 17.30 Uhr im Spiel um Platz drei oder um 18.45 Uhr im Finale weiter. Gegner wird dann Fortuna Düsseldorf oder der FC Bayern sein.

In einem der Spiele wird Winter-Einkauf Timothée Kolodziejczak die Chance bekommen, seine bisherigen Einsatzminuten um 50 Prozent zu steigern. Noch benötigt der Franzose etwas Eingewöhnungszeit. "Er hat gute Bälle gespielt mit seinem linken Fuß und war robust im Zweikampf", sagte Hecking nach dessen Debüt am Dienstag. Doch da hatte Kolodziejczak auch noch ein paar Abstimmungsprobleme mit seinen Neben- und Vorderleuten. "So wie er sich bislang gegeben hat, wird er sofort seinen Mann stehen können", sagt Hecking dennoch.

Seine Aufstellungen werden helfen, ein klareres Bild von den Gewinnern und Verlierern der Vorbereitung zu zeichnen. Doch am allermeisten ist es an den Spielern selbst, den Trend zu bestätigen.

(RP)
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