Borussia Mönchengladbach Gladbach bleibt sich selbst ein Rätsel

Ingolstadt · Daheim hui, auswärts pfui - beim 0:1 in Ingolstadt hält Borussia Mönchengladbachs Auf und Ab im Kampf um die vorderen Plätze an.

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Ingolstadt - Gladbach

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Foto: dpa, awe nic

Richtig gut durch kamen die Borussen erst, als alles vorbei war. Ohne Stau bewältigten die Gladbacher die knapp 70 Autobahnkilometer von Ingolstadt bis zum Münchner Flughafen und durften so noch gut eine Stunde Zeit am Gate totschlagen, bevor sie der Flieger zurück ins Rheinland brachte. Die Stimmung im Borussen-Tross ließ sich mit einem Wort beschreiben: ernüchtert. Ernüchtert über das 0:1 beim Aufsteiger FC Ingolstadt. Ernüchtert über das Fortbestehen der mehr als fünf Monate andauernden Sieglosserie auf fremdem Platz. Ernüchtert, weil die Beteiligten selbst nicht mehr wissen, wie sich diese Diskrepanz zwischen begeisternden Heimaufritten und einer kläglichen Ausbeute auswärts erklären lässt. Gladbach bleibt sich selbst ein Rätsel.

"Es ist nicht immer so einfach zu erklären. Woran das liegt, wissen wir selbst nicht so genau", sagte Tony Jantschke frei heraus. Im Borussia-Park gewannen die Gladbacher zuletzt 5:0, 3:0, 4:0, 1:0 und 5:1. Als Gast verloren sie zuletzt in jeder erdenklichen Form: nach überheblicher Vorstellung 2:3 beim HSV, nach schläfrigen fünf Minuten 1:2 in Wolfsburg, nach einer dominanten Vorstellung, aber eklatanter Abschlussschwäche samt Slapstick-Eigentoren 1:2 auf Schalke, und nun eben "verdient" (Jantschke) 0:1 in Ingolstadt, weil der Aufsteiger das Kampfspiel besser verstand als eine Borussia, die sich nicht richtig von ihrer eigentlichen Spielweise trennen wollte. So jedenfalls sah es Trainer André Schubert: "Es ist ja eigentlich relativ einfach zu spielen. Der Gegner geht drauf und versucht, Chaos zu veranstalten. Dann musst du schnell über die Pressingzone drüber spielen. Das haben wir aber nicht gemacht, sondern immer wieder quer gespielt und zurückgespielt und uns so das Leben selber schwer gemacht", sagte er.

Borussia spielte nur zweimal zielführend in 90 Minuten. Einmal, nach acht Minuten, hätte André Hahn allein vor dem Tor die Führung erzielen müssen. Ansonsten gelang es den heimstarken Ingolstädtern (bestes Heimteam der Rückrunde) formidabel, Borussia auf ihr Level herunterzukämpfen. So entwickelte sich ein schwer verdauliches Spiel mit unzähligen langen Bällen, Unzulänglichkeiten und Kopfballduellen, das der FCI durch Moritz Hartmanns Tor in der Schlussphase gewann. Diese Niederlage stieß vor allem Borussias Sportdirektor Max Eberl sauer auf, der die Leistung der Seinen positiver bewertete als Schubert. "Wir wussten, dass wenig Fußball ist, wir wussten, dass wir Moral zeigen müssen. Das hat die Mannschaft getan, und es ist schon bitter, dass du nicht mal belohnt wirst für deine Leistung", sagte Eberl.

Fünf Spiele vor Schluss ist das Borussen-Land also weiter im Ungewissen, wofür es am Ende reicht. Champions League? Europa League? Das allwöchentliche Auf und Ab macht eine frühzeitige Antwort unmöglich. Eberl sieht es so: "Wir sind einfach glücklich, dass wir dabei sein dürfen in diesem Kampf. Wir sind eine Mannschaft, die dieses Jahr einiges durchlebt hat. Ich habe immer gesagt, Gladbach kann nur etwas Großes erreichen, wenn wir eine fantastische Saison spielen. Das tun wir größtenteils, aber nicht durchgängig", erklärte er. Gegen zu viel Kritik an der Achterbahnfahrt dieser Wochen führt der Verein stets den Hinweis an, man dürfe bitte nicht vergessen, dass man nach fünf Spieltagen null Punkte hatte. "Klar darf man den Fehlstart nicht ganz außer Acht lassen, aber der ist ja jetzt auch weg. Wenn du einmal oben bist, sagst du ja nicht, der Start war nicht okay, dann reicht auch ein Mittelfeldplatz", sagte Jantschke.

Am Freitag muss Borussia wieder auswärts ran. Beim Schlusslicht Hannover. "Vielleicht haben wir da ja mal ein Spiel, in dem wir chancenlos sind und 1:0 gewinnen. Ich würde mich drüber freuen", sagte Eberl.

(klü)
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