Ur-Borusse Vogts adelt Gladbach-Trainer „Marco Rose hat viel von Hennes Weisweiler“

Mönchengladbach · Dem Ur-Borussen Berti Vogts gefällt der Fußball der Gladbacher. Der Hauptgrund für den Erfolg ist für ihn der neue Trainer. Der 72-Jährige vergleicht Marco Rose mit Meistertrainer Hennes Weisweiler.

 Berti Vogts.

Berti Vogts.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Mut ist ein wichtiges Gut im Fußball. Insbesondere, wenn es um Spiele gegen den FC Bayern München geht. Vergangene Saison hat Gladbach 3:0 beim Rekordmeister gewonnen. Es war ein verdienter Erfolg, taktisch und fußballerisch, und der Hauptgrund dafür war, dass die Gladbacher ihr Ding konsequent durchgezogen haben. Es scheint zwar ein Spiel in einer anderen Epoche gewesen zu sein angesichts des aktuellen Hochgefühls am Niederrhein, doch taugt es dennoch als Blaupause für das Treffen mit dem Rekordmeister am Samstag. Denn nur wer mit der echten Überzeugung, siegen zu wollen, ins Spiel geht gegen die Münchener, der kann auch bestehen. Jeder Funken Angst spielt den Bayern in die Karten.

Doch dieses Problem wird das Team von Marco Rose nicht haben. Denn Mut ist ein Hauptmerkmal des Rose-Fußballs: Mut zum Risiko. Wer hoch verteidigt, der gibt bewusst Räume frei, wer stets nach vorn denkt und spielt, der muss auch mit Ballverlusten umgehen und darauf reagieren können. Was Roses Borussia tut: Sie reißt mit. Auch Berti Vogts, den Ur-Borussen. „Es war ein tolles Spiel gegen den FC Freiburg. Borussia spielt auf einem sehr, sehr hohen Niveau“, sagte der Meisterspieler von einst über die neue Generation der Gladbacher.

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Vogts (72) ist voll des Lobes. „Die Einkäufe von Max Eberl passen perfekt, sie haben dem Team das gewisse Etwas gegeben“, findet Vogts. Er traut den Borussen zu, noch lange ganz oben zu bleiben. „Wenn Gladbach am Samstag gegen die Bayern gewinnt, wird es schwer sein, sie da oben wieder wegzukriegen“, sagte Vogts unserer Redaktion.

Der Hauptgrund für die Erfolgsstory ist in Vogts’ Augen Marco Rose. „Er macht einen hervorragenden Job. Er vermittelt den Spieler die Siegermentalität. Sie wollen immer etwas bewegen, spätestens jeder zweite Pass wird nach vorne gespielt“, sagte Vogts. Er fühlt sich dabei an die Mentalität der großen Fohlen-Elf der 1970er Jahre erinnert. „Wir haben damals auch immer nach vorn gedacht, haben immer an den Sieg geglaubt und waren nie zufrieden, sondern wollten immer mehr“, sagte Vogts. Normalerweise ist Vogts zurückhaltend mit solchen Vergleichen, doch Rose adelt er mit der höchsten Auszeichnung, die einem Trainer in Gladbach zuteil werden kann: „Die Art, wie er mit dem Team umgeht, wie er die Spieler immer wieder fordert, seine Ansprache, auch, wie er an der Seitenlinie coacht – Marco Rose hat sehr viel von Hennes Weisweiler. “

Rose wird der Vergleich schmeicheln, doch er weiß auch um die Dimension, der er hat. Weisweiler, dem die Borussen in ihrem Museum ab dem 30. April 2020 eine Ausstellung widmen werden, ist der Vater des Fohlenfußballs, der Vordenker all dessen, was nun der Leitfaden ist auch für die Arbeit von Rose.

Das ist Berti Vogts
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Der 43-Jährige arbeitet daran, der großen Zeit eine schöne neue Gegenwart entgegenzusetzen und so zugleich die Geschichte fortzuführen, die Weisweiler begonnen hat. Aber  er bremst auch die Erwartungen, die Platz eins schürt. „Wir freuen uns, dass wir da oben stehen. Es sind aber erst 13 Spieltage gespielt. Wir tun gut daran, weiter von Spiel zu Spiel zu schauen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, auch am Samstag gegen Bayern München“, sagte er.

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