Bayern kurz vor 30. Titel Borussia belohnt sich nicht für starken Auftritt
München · Borussia Mönchengladbach hat trotz eines starken Auftritts nichts Zählbares bei Bayern München mitgenommen. Die Mannschaft von Marco Rose, die über weite Strecken sogar mehr Ballbesitz hatte, unterlag eiskalten Münchnern 1:2.

FC Bayern - Borussia: die Bilder des Spiels
Borussia hat bei den Bayern einen wichtigen Punkt im Kampf um Champions League verpasst. Kurz vor Schluss erzielte Leon Goretzka den 2:1-Siegtreffer für den Tabellenführer, der am nächsten Spieltag den achten Meistertitel in Folge perfekt machen kann. Die Gladbacher hingegen konnten zwar lange gut mithalten, fahren aber mit leeren Händen nach Hause – und könnten am Sonntag aus den Champions-League-Rängen rutschen.
Die Borussen wechselten im Vergleich zur Start-Formation beim 0:1 in Freiburg nur einmal. Christoph Kramer kam für den gesperrten Alassane Plea in die Partie, Jonas Hofmann rückte deswegen von der Sechser-Position auf die linke Offensivseite, Marcus Thuram übernahm den Job des Mittestürmers im 4-2-3-1-System. Breel Embolo, der nach einer schweren Wadenprellung erstmals wieder dabei war, saß zunächst auf der Bank. Auf der Gegenseite in der Startelf stand dagegen ein alter Bekannter: Michael Cuisance, der im Sommer für zehn Millionen Euro von Gladbach nach München wechselte, durfte erstmals in der Bundesliga für die Bayern, bei denen unter anderem Robert Lewandowski und Thomas Müller aufgrund von Gelbsperren fehlten, beginnen.

FC Bayern - Borussia: die Fohlen in der Einzelkritik
Schon nach wenigen Minuten gab es die erste schlechte Nachricht für die Borussen. Nach einem Foul an Thuram landete Bayerns Verteidiger Jerome Boateng mit der Ferse auf dem Knöchel des Gladbachers. Nachdem der Franzose wenig später auch noch umknickte mit dem gleichen Fuß, musste er ausgewechselt werden. So kam Embolo, der erst seit dieser Woche trainiert hatte, schon in der zehnten Minute zu seinem Comeback. Doch kurz danach wurde es auf der anderen Seite gefährlich. Cuisance kam nach einer Brust-Ablage von Ivan Perisic frei in Gladbachs Strafraum zum Abschluss, verfehlte jedoch das Tor.
In der 22. Minute hatten die Borussen erneut Glück in der Defensive: Matthias Ginter versprang im eigenen Strafraum der Ball, Lucas Hernandez stand plötzlich frei vom Tor, scheiterte aber an Yann Sommer. Wie Hernandez hätte zwei Minuten später auch Embolo treffen müssen. Seinen Kopfball nach einer Flanke von Lars Stindl konnte Neuer noch parieren, den Nachschuss setzte er aus kurzer Distanz am Kasten vorbei. Praktisch im Gegenzug machten die Bayern dann das 1:0. Sommer verrutschte ein Querpass auf Ginter und ging in die Füße von Joshua Zirkzee, der den Ball aus 18 Metern ins leere Tor schob.

32. Spieltag: Reaktionen der Trainer
Dennoch machten die Gladbacher ein gutes Spiel. Sie hatten nicht nur die Großchance von Embolo, sondern schossen zuvor schon ein Tor durch Jonas Hofmann, der jedoch knapp im Abseits stand. Nach einer halben Stunde hatte Borussia sogar 57 Prozent Ballbesitz gegen den Tabellenführer. Sie spielte mutig – beim 0:1 jedoch ein Stück weit zu mutig. Das wurde dann in der 37. Minute belohnt. Nach einer Flanke von Patrick Herrmann grätschte Bayerns Rechtsverteidiger Benjamin Pavard den Ball ins eigene Tor zum 1:1.
Die Borussen zeigten, warum sie Bayerns Angstgegner sind. Drei der fünf vorigen Spiele gewannen sie, haben eine positive Bilanz aus den vergangenen elf Partien. Kein anderer Bundesligist kann eine derart gute Ausbeute gegen den Rekordmeister vorweisen.
Auch in der zweiten Halbzeit machte das Team von Trainer Marco Rose den Eindruck, als könnten sie ihre Bilanz weiter aufbessern. Neuer rettete nach einer Flanke von Ramy Bensebaini im letzten Moment mit dem Fuß vor dem einschussbereiten Stindl, nach 53 Minuten hatte Herrmann die Chance zum 2:1, scheiterte ebenfalls am deutschen Nationalkeeper.
Nach etwa einer Stunde brachte Bayern mit Kingsley Coman und Alphonso Davies frische Offensivkräfte und wurde druckvoller. Nach mehreren Standards wurde es gefährlich, aus dem Spiel gab Gnabry einen gefährlichen Schuss ab, den Sommer stark parierte. Viel mehr Ertrag brachte diese Phasen den Münchnern aber nicht, die Teams neutralisierten sich und es deutete sich ein Unentschieden an diesem Abend an.
Dass es dies nicht gab, lag eher an einem Zufallsprodukt. Oscar Wendt ließ den Ball im eigenen Strafraum passieren, Pavard passte flach in die Mitte, wo Leon Goretzka zum 2:1 einschob. So muss Borussia mit leeren Händen die Heimreise antreten und muss am Sonntag hoffen, dass Leverkusen nicht auf Schalke punktet. Denn andernfalls zieht Bayer 04 an den Gladbachern vorbei und verdrängt sie von Platz vier. Dann hat das Rose-Team die Champions-League-Qualifikation nicht mehr in der eigenen Hand.