Das Signal des 2:2 in Leipzig Borussia beißt sich oben fest

Leipzig · Gladbach hadert beim 2:2 in Leipzig mit einem strittigen Platzverweis. Doch mit der Leistung rechtfertigt das Team seinen Platz in der Spitzengruppe.

RB Leipzig gegen Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik
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Leipzig - Borussia: die Fohlenelf in der Einzelkritik

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Foto: AP/Jens Meyer

Was ist es nun, dieses 2:2, das Borussia Mönchengladbach aus Leipzig mitgebracht hat an den Niederrhein? Mit welchem Gefühl darf das Team von Marco Rose in das nun anstehende Rheinland-Doppel gegen den 1. FC Köln und dann bei Fortuna Düsseldorf gehen? Ist es ein verlorener Sieg wegen des verspielten 2:0-Vorsprungs oder ein schöner Punkt, der ebenso herausgespielt wie erkämpft wurde?

Marco Rose, der Trainer, der im Topspiel bei RB ein Heimkehrer war, weil er Leipziger ist, gab an, zufrieden zu sein mit dem, was ihm sein Team angeboten habe, vor, aber auch nach der Pause. „Wir haben ein richtig gutes Auswärtsspiel abgeliefert. In der ersten Hälfte waren wir sehr mutig und haben viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben Leipzig nicht ins Spiel kommen lassen und selber viel Kontrolle gehabt. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Alassane Plea wurde es in Unterzahl sehr schwer für uns. Trotzdem haben wir eine kämpferisch starke Leistung geboten“, sagte Rose.

RB Leipzig gegen Borussia Mönchengladbach: die Bilder des Spiels
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Leipzig - Borussia: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Jan Woitas

Es wäre der erste Sieg im achten Spiel gegen RB gewesen, und so nah wie dieses Mal – es fehlten nur ein paar Minuten – waren die Borussen noch nicht dran am ersten Dreier gegen die Sachsen. Doch trotz des späten Ausgleichs hat Borussia mit der Art und Weise, wie sie in Leipzig aufgetreten ist, vor allem vor der Pause, deutlich gemacht, dass sie hartnäckig oben dranbleiben will. Daran ändert offenbar auch die Tatsache nichts, dass sich die gesamte Konkurrenz im oberen Tabellendrittel beachtlich verstärkt hat, während die Gladbacher dem Kader der Hinrunde vertrauen.

Rose entwarf für das Leipzig-Spiel einen Dreierketten-Plan mit viel Pressing und Gegenpressing in den für Leipzig neuralgischen Zonen – der Gegner kam damit überhaupt nicht zurecht. Quasi mit den eigenen Mitteln ging Gladbach den Gegner an. Erst nach der Pause und zwei frischen Offensivkräften, die den Strafraum deutlicher bespielten, bekam RB mehr Zugriff auf das Spiel. Wie beim 2:1 gegen die Bayern, als es in der Schlussphase das Spiel noch drehte, zeigte Gladbach, dass es gegen Topteams bestehen kann.

„Bärenstark“ fand Sportdirektor Max Eberl die erste Halbzeit. Yann Sommer, der beim Anschlusstreffer der Leipziger unglücklich agierte, bezeichnete das, was die Borussen im ersten Durchgang abgeliefert haben, sogar als „weltklasse“. Tatsächlich demonstrierten die Gladbacher, dass sie taktisch und fußballerisch auf höchstem Niveau agieren können. „Gegenpressing, Qualität am Ball, wie wir die Räume gefunden haben, wir wie in die Zweikämpfe gegangen sind, das ist so ein Maßstab, an dem wir uns festhalten können“, sagte der Torhüter.

Gelingt das, werden die Gladbacher bis zum Ende konkret ganz oben dabei sein. Sie haben zwei Vorteile: Zum einen sind alle Konkurrenten in der Spitzengruppe noch in drei Wettbewerben unterwegs, das kostet Kraft. Zum anderen haben die Borussen in der vergangenen Spielzeit erlebt, dass auch eine komfortable Tabellensituation keine Garantie ist. Da waren sie nach 20 Spielen mit 42 Punkte Zweiter und kamen dann ins Trudeln. Nun wird Rose den Seinen im 21. Spiel, das ausgerechnet das Derby gegen Köln ist, ganz sicher klar machen, dass jedes Prozent weniger sehr gefährlich sein kann.

Die Fans haben die Borussen in Leipzig schon auf das Derby eingeschworen, die Botschaft aus der Kurve ist angekommen. Danach geht es nach Düsseldorf, erneut also wartet ein Nachbar – der Spielplan sollte die Sinne schärfen. Bislang haben die Borussen ihre Hausaufgaben gegen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte seriös erledigt, bleibt es dabei, werden sie ihre Punkte machen.

Das Topspiel in Leipzig war Hoffnungsmacher und Warnruf zugleich: Borussia kann viel schaffen, muss dafür aber über 90 Minuten stabil sein. „Es wäre mehr drin gewesen“, merkte Marco Rose daher an. „Aber so nehmen wir den Punkt mit und ich als Trainer vor allem das Auftreten meiner Mannschaft“ – er sah eine Borussia, die dem Topteam aus Leipzig er spielerisch und dann kämpferisch gezeigt hat, dass sie zu Recht oben dabei ist.

(kk)
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