Borussia Mönchengladbach Auswärtsspiele sind der größte Angstgegner

Nur eines der vergangenen 18 Bundesliga-Auswärtsspiele hat Borussia Mönchengladbach gewonnen. Es ist die schlechteste Bilanz seit zehn Jahren. Beim FC Augsburg sorgte das Wort "ausgerechnet" gleich mehrfach für Ernüchterung.

FC Augsburg - Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik
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Augsburg - Gladbach: Einzelkritik

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Unliebsame Weihnachtsgeschenke

Vor einem Jahr hat sich Jan-Ingwer Callsen-Bracker schwer am Sprunggelenk verletzt. Jetzt ist er wieder im Lauftraining und zuversichtlich, dass er bald zurückkommt. Das sagte der Augsburger nach dem 1:0 seiner Mannschaft gegen Borussia Mönchengladbach, und die Zuversicht war ihm dabei anzumerken Am Samstag konnte Callsen-Bracker seinem Ex-Verein nicht weh tun, aber er hat schon 2011 das Siegtor gegen Gladbach erzielt und ist damit zum Trendsetter geworden. Bei Borussias zweiter Niederlage in Augsburg Ende 2014 ging der entscheidende Treffer auf Raul Bobadillas Konto. Nun reihte sich Martin Hinteregger mit seinem Kopfballtor ein. Kurz vor Weihnachten gibt es also in Augsburg stets unliebsame Geschenke von Ehemaligen.

Manuel Baum macht es André Schubert nach

Das war das eine "ausgerechnet", an dem man nicht vorbeikam. Für das andere sorgte FCA-Interimstrainer Manuel Baum, der sein erstes Spiel gleich gewann. Das war nach Trainerwechseln mitten in der Saison zuletzt nur zwei von 15 Kollegen gelungen. Der eine heißt Maik Walpurgis (FC Ingolstadt), der andere saß am Samstag neben Baum und heißt André Schubert. Der 45-Jährige monierte jedoch, dass das Ergebnis nicht gerecht war. "Die Statistiken geben das wider, was wir gesehen haben. Ich kann mich an keine richtige Torchance von Augsburg erinnern", sagte Schubert. So furios wir er im September 2015 kann ja nicht jeder starten: Beim 4:2 führte Borussia nach 20 Minuten 4:0. Der Gegner hieß Augsburg. Ausgerechnet.

Oscar Wendt erklärt die Zuordnung bei Ecken

Hintereggers Kopfball nach einer Ecke war tatsächlich die einzige gute Möglichkeit der Gastgeber. Vergangene Woche hatte Borussia erstmals in dieser Saison selbst nach einer Ecke getroffen, diesmal kassierte sie hinten zum zweiten Mal nach dem Spiel in Dortmund ein Tor auf diese Weise. Tobias Strobl kam zu spät, Yann Sommer streckte sich vergeblich, der Innenpfosten besorgte den Rest. "Wir haben bislang nicht viele Tore nach Standards zugelassen", merkte Oscar Wendt an. Dass Schubert die Unterbrechung genutzt hatte, um Josip Drmic für Raffael zu bringen, sei egal gewesen. Wendt verriet auch etwas über die Vorgabe, ob kein Pfosten gedeckt wird, einer oder beide. "Es kommt drauf an, mit wie vielen Spielern der Gegner nach vorne geht". Dabei gelte: Je weniger Gegner, desto mehr Borussen am Pfosten. Gegen Augsburg waren es vier Augsburger im Strafraum, Julian Korb bewachte den kurzen Pfosten.

Borussia ist erschreckend harmlos

Mainz und Augsburg waren zwei typische 0:0-Spiele. Immerhin kann Borussia sich mit der Erkenntnis trösten, dass ein ungerechter Sieg und eine ungerechte Niederlage einen Punkt mehr bringen, als wenn zweimal alles ganz normal läuft. Bis zum Spiel in Dortmund hatte Gladbach ein Chancenverwertungs-Problem, seitdem gibt es fast gar keine Chancen mehr. Gegen den BVB, Barcelona, Mainz und Augsburg reichten die Abschlüsse in der Addition für 1,2 "Expected Goals" — das heißt, bei durchschnittlicher Chancenverwertung wäre diese Ausbeute zu erwarten gewesen. Das ist eklatant wenig, zumal Borussia allein gegen Hoffenheim auf 1,6 und gegen Köln auf 1,7 "Expected Goals" kam. Während dort aber reihenweise Hundertprozentige ausgelassen wurden, war in Augsburg allein Mo Dahouds Linksschuss knapp über das Tor nennenswert.

Unentschieden bei schwierigen Gegnern

Am 31. Oktober 2015 gelang Borussia im Spiel beim Hertha BSC das, was gemeinhin als letzter richtiger Auswärtssieg in der Bundesliga bezeichnet wird. Das 2:0 beim SV Darmstadt zählt, aber der sportliche Wert des Duells zweier Mannschaften, für die es um nichts mehr ging, hält sich nun einmal in Grenzen. Ansonsten gab es in 18 Spielen noch vier Unentschieden: in Hoffenheim, in Augsburg, in München und in Leipzig. Drei dieser vier Teams stehen momentan ganz oben in der Tabelle. So schwach war Borussia auswärts seit der Abstiegssaison 2006/2007 nicht mehr. Nicht nur die Unentschieden der vergangenen 14 Monate lassen sich leicht aufzählen, auch die Torschützen der Hinrunde: In der Fremde trafen lediglich Thorgan Hazard, Fabian Johnson und Raffael.

(jaso)
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