Kein Modellprojekt möglich Borussia auch im letzten Heimspiel ohne Zuschauer

Mönchengladbach · Die Bundesligapause am vergangenen Wochenende und sinkende Infektionszahlen hatten noch einmal Hoffnung geweckt. Doch Manager Max Eberl macht sich keine Illusionen: Borussia wird am 15. Mai gegen den VfB Stuttgart zum 25. Mal vor komplett leeren Rängen spielen.

Am 11. März 2020 bestritt Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln das erste Geisterspiel in der Bundesliga.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Zuletzt ist die Corona-Inzidenz in Mönchengladbach binnen zwei Tagen um 30 gesunken, am Donnerstagmorgen lag sie bei 126,4. Die Entwicklung ist gut, aber alles deutet darauf hin, dass sie zu spät kommt, um Borussia Mönchengladbach in dieser Saison noch ein Heimspiel vor Fans zu ermöglichen. „Eigentlich ist der Zug abgefahren. Wir müssten nachhaltig unter 100 sein und nicht nur kurz. Das zeigt sich momentan nicht“, sagte Manager Max Eberl auf Nachfrage unserer Redaktion.

Am 9. April hatte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) bekanntgegeben, dass Mönchengladbach Modellkommune für Öffnungsschritte aus dem Lockdown wird. Da lag die Inzidenz bei 88,5, zwei Tage später überschritt sie bereits die für den Projektstart kritische 100er-Marke und erreichte mit 164 am 25. April ihren vorläufigen Höhepunkt in der dritten Welle der Pandemie. Das war der Sonntag, an dem Borussia zu Hause Arminia Bielefeld empfing – ohne Fans.

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Die Bundesligapause am vergangenen Wochenende ließ alle Beteiligten noch einmal hoffen, erst am 15. Mai bestreiten die Borussen ihr letztes Heimspiel der Saison gegen den VfB Stuttgart. Doch nun ist abzusehen, dass zum 15. Mal in Folge in der Bundesliga vor komplett leeren Rängen gespielt wird. „Es gibt keine Signale an uns, wir müssten uns schließlich auch vorbereiten, um dieses Modellprojekt bestmöglich durchführen und wissenschaftlich unterfüttern zu können. Stand heute sieht es leider so aus, als wenn es kein Modellprojekt geben wird“, sagte Eberl.

In der Liga waren am zweiten Spieltag gegen Union Berlin Ende September Zuschauer zugelassen, 10.383 sahen Borussias 1:1. Zuvor waren 300 beim 8:0 im DFB-Pokal gegen den FC Oberneuland gewesen, so viele durften am 17. Oktober auch gegen den VfL Wolfsburg (1:1) in den Borussia-Park. Schon zehn Tage später gegen Real Madrid in der Champions League waren die Bedingungen der Politik nicht mehr erfüllt und alle Plätze mussten leer bleiben.

Gegen Stuttgart droht den Gladbachern, nimmt man alle Wettbewerbe zusammen, also das 25. Geister-Heimspiel der Corona-Pandemie (20-mal Bundesliga, viermal Champions League, einmal DFB-Pokal). Am 11. März 2020 bestritten sie gegen den 1. FC Köln das allererste in Deutschland. Vier Tage zuvor war der Borussia-Park beim 1:2 gegen Borussia Dortmund zuletzt rappelvoll mit fast 54.000 Fans. Legt man den Zuschauerschnitt der vergangenen Jahre zugrunde, gingen dem Verein damit die Einnahmen für rund 1,2 Millionen Tickets verloren.