Gegen AS Rom in der Europa League Teamwork ist der Schlüssel für Borussia

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach will gegen die AS Rom als funktionierendes Kollektiv den ersten Sieg in der Europa League schaffen. Taktisch lässt sich Trainer Marco Rose aber nicht in die Karten schauen.

 Kabinenjubel in Leverkusen: Gegen die AS Rom soll es in der Europa League für die Gladbacher den nächsten Anlass für ein fröhliches Gruppenfoto nach dem Spiel geben.

Kabinenjubel in Leverkusen: Gegen die AS Rom soll es in der Europa League für die Gladbacher den nächsten Anlass für ein fröhliches Gruppenfoto nach dem Spiel geben.

Foto: Borussia Moenchengladbach/Christian Verheyen

Matthias Ginter musste schnell weg. Der Abwehrchef von Borussia Mönchengladbach gab noch ein Interview, doch war ein Fototermin in der Gästekabine der Leverkusener BayArena anberaumt, und es sollte keiner fehlen, als am Samstag das Auswärtssieger-Bild angefertigt wurde. Wenig später ging das Foto über die Instagram- und Twitter-Accounts der Gladbach-Profis in die Welt hinaus. Mit dem Sieg baute Borussia ihre Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga aus. Das Foto belegt, was die Basis für den aktuellen Höhenflug der Borussia von Trainer Marco Rose ist: Teamwork.

Damit gilt es, am Donnerstag erneut voran zu kommen. Dieses Mal in der Europa League. In der haben Roses Männer noch nicht gewonnen in dieser Saison, weswegen sie nun unter Zugzwang sind gegen den Gruppenfavoriten AS Rom.

Vor zwei Wochen gab es in der italienischen Hauptstadt ein 1:1, weil die Borussia dank eines seltsamen Elfmeterpfiffs in der Nachspielzeit zum Ausgleich kam. Auch in dem Spiel war die Nicht-Niederlage eine Folge des kollektiven Daran-Glaubens. Damit, berichtete nach dem Sieg in Leverkusen Rechtsverteidiger Stefan Lainer, sei eines der Erfolgsgeheimnisse des Rose-Fußballs, erklärt: „Jeder kämpft für den anderen.“

Passend dazu hatten die Gladbach-Fans tausende Schals mitgebracht, auf denen stand: „Gemeinsam für Borussia“. Jeder Spieler bekam so ein Stoffstück geschenkt, quasi als Erinnerung für daheim. Doch dürfte das Thema „Kollektivarbeit“ eines sein, das bei Rose immer wieder auf dem Lehrplan steht, auch jetzt vor dem Spiel gegen Rom. Wer Rose nach seinen Vorbildern als Trainer fragt, der bekommt Namen wie Ralf Rangnick und Jürgen Klopp zu hören.

Rangnick hat immer wieder betont, dass er inspiriert wurde vom hoch disziplinierten Pressingfußball aus der Schule des Ukrainers Walerij Lobanowski, aber eben auch vom weit wilderen Fohlen-Fußball Hennes Weisweilers. Bei Gladbachs Meistertrainer hat einst auch Lobanowski mal hospitiert und sich vom Konterspiel der Borussen inspirieren lassen. Wer die Teams aus der von Rangnick geprägten Red-Bull-Welt anschaut, in der Rose viele Jahre unterwegs war, der sieht ausgeprägtes Teamwork, aber auch hohe fußballerische Qualität. Jeder, auch die, die vielleicht mehr Star sind als die anderen, muss sich dem Ganzen unterordnen und bestmöglich seine Vorzüge einfließen lassen.

„Fußball ist ein Teamsport, und es ist leistungsfördernd, wenn die Atmosphäre stimmt. Ich denke, dass das eine Grundvoraussetzung für den Erfolg ist“, sagte Rose am Mittwoch. Bei ihm, ein Kind des DDR-Fußballs und somit in Sachen Kollektiv bestens selbst geschult, kommt der Klopp-Einfluss dazu: die pure Emotion, die seine Mannschaften immer wieder antreibt.

Europa League 19/20: AS Rom - Borussia Mönchengladbach, Bilder des Spiels
40 Bilder

Rom - Borussia: Bilder des Spiels

40 Bilder
Foto: AP/Alessandra Tarantino

Die Mischung aus disziplinierter Teamarbeit und dem emotionalen Spiel hat Roses Gladbacher zuletzt stark und erfolgreich gemacht. So sagte Denis Zakaria, der in dieser Saison einen gigantischen Leistungssprung gemacht hat, als er von einem italienischen Journalisten am Mittwoch als bester Spieler Borussias ausgemacht wurde: „Wir haben eine richtig gute Truppe.“

Sich nicht über die Gruppe zu stellen ist ein Prinzip für Spieler wie Zakaria, die sich zugleich aber ihres persönlichen Werts für das Ganze bewusst sind. „Momentan läuft es bei mir sehr gut. Aber der Einzelne ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass wir als Team auftreten. Und das tun wir im Moment, weil wir viele gute Spieler haben, die sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Wir haben viel Qualität. Ich glaube, wir können mit dieser Mannschaft in diesem Jahr Großes erreichen“, sagte er.

Ehrgeiz und Selbstvertrauen sind ebenfalls Faktoren, die Borussia in den letzten Wochen stark gemacht haben. Wie viel sie noch auf der internationalen Bühne erreichen kann, hängt auch vom Spiel gegen die Roma ab. Rose ließ sich nicht in die Karten schauen, was seine Idee für das Europa-League-Spiel angeht (Anstoß 21 Uhr), allein gab er bekannt, dass Zakaria wieder zur Startformation gehören wird, nachdem dieser zuletzt beim 2:1 in Leverkusen zunächst draußen geblieben war. In der Schlussphase half er dann den Kollegen, den knappen Sieg zu fixieren. Nun will Gladbach im Kollektiv gegen die AS Rom den nächsten Anlass für ein fröhliches Kabinenfoto erspielen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort