1:0 gegen Mainz Christensen beendet Gladbachs Ergebniskrise

Mönchengladbach · Verteidiger Andreas Christensen hat Borussia Mönchengladbach den lang ersehnten Bundesligasieg beschert. Vor 78 Tagen hatte es den letzten Dreier gegeben, und nun erzielte der Däne das 1:0-Siegtor gegen Mainz 05.

Borussia Mönchengladbach - 1. FSV Mainz 05: Einzelkritik
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Gladbach - Mainz: Einzelkritik

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Foto: dpa, fg nic

Die Gäste erzielten in der Schlussminute zwar den Ausgleich durch Pablo De Blasis, doch Robert Hartmann pfiff die jubelnden Mainzer zurück. Der Schiedsrichter hatte die Hand von Torhüter Yann Sommer bei De Blasis' Schuss auf dem Ball gesehen und dem Treffer deshalb die Anerkennung verweigert. Eine höchst umstrittene Entscheidung. "Das Glück war heute auf unserer Seite. Das war schon lange nicht mehr der Fall", sagte Christensen.

Borussias Trainer André Schubert hatte sich eine neue alte Taktik ausgedacht. 4-4-2 ließ er spielen, das Wohlfühlsystem der Borussen aus Zeiten von Lucien Favre, in dem die Altvorderen im Team selbst nachts um Drei wissen, welche Laufwege gemacht werden müssen. Und weil es ein Neuanfang sein sollte, saß noch einer auf der Bank, der vor 273 einen Knorpelschaden erlitten hatte: Josip Drmic. Er hat sich zurückgekämpft, und das wollten gegen Mainz auch die anderen Borussen schaffen.

Tore mussten dafür her. Die hatten zuletzt gefehlt, oder besser die Selbstverständlichkeit, sie zu machen. In Dortmund (1:4) und Barcelona (0:4) fehlten dann fast alle Selbstverständlichkeiten, und so ging es gestern gegen Mainz irgendwie um alles, es war ein Spiel am Scheideweg, möglicherweise auch in Sachen Trainer. Leicht vom Fuß ging es den Borussen nicht gegen gewohnt lauffreudige Mainzer. Verunsicherung ist nach acht Spielen ohne Sieg hartnäckig.

Zu kompliziert wurde angegriffen, den einzigen Torschuss in der ersten Halbzeit produzierte Stindl, doch der Ball flog genau in die Arme von Mainz-Torwart Jonas Lössl. Vor allem Raffael hatte nicht seinen besten Tag, er hatte seltsam viele Ballverluste. Das Spiel rann zäh vor sich hin, das Wollen war zu spüren, doch auch die Blockade. Krisen sind auch Kopfsache - wer einen Lehrfilm dazu machen will, findet reichlich Material in den Bildern dieser 45 Minuten.

Thorgan Hazard kam für André Hahn. Der Belgier sollte mehr Spielwitz einbringen und damit vielleicht die Blockade zumindest aufweichen. Er leitete dann auch die entscheidende Situation ein. Als Eckenschütze. Das ist schon skurril: 165 Ecken lang passierte nichts, und nun flipperte der Ball nach Hazards Hereingabe zu Christensen, der dann den Ball ins Tor lenkte (76.). "Wir haben vorher vor diesem Tor Ecken geübt", berichtete Schubert. Dass es ein Verteidiger-Tor war, mithin das erste diese Saison, passte auch zum Spiel. Christensen riss an der Raute an seinem Trikot, dann verschwand er in einer Jubeltraube. Borussia führte wieder 1:0 - wie zuletzt so oft. Aber dieses Mal reichte es zum Sieg.

Dass dieses in Abwesenheit des Fußballs zustande kam, war den Borussen egal. Am 24. September hatte es den letzten Liga-Dreier geben, darum ging es nur um das Ergebnis an diesem Tag. Ist das die Trendwende? "Wir hoffen, dass es ein Neuanfang war, wir werden jetzt weiter kämpfen, um auch in den letzten beiden Spielen des Jahres erfolgreich zu sein", sagte Christensen. Er hatte sich in der Pause übergeben. "Ich bin etwas krank", berichtete er später. Trotzdem wurde Christensen zum Gladbacher Helden des Tages, weil das Glück in Person des Schiedsrichters half. Dass am Ende auch noch Drmic ein paar Minuten spielte, das rundete die Geschichte dieses Tages ab. "Es war ein sehr wichtiger Sieg, der sich gut anfühlt", sagte Christensen.

(kk)
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