Borussia Mönchengladbach Schubert fordert mehr Demut

Mönchengladbach · Viele ordnen Borussia Mönchengladbach als ein Top-Team der Liga ein, Borussias Trainer André Schubert sieht das allerdings anders.

Protest-Choreo der Borussia-Fans in Leipzig
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Ein einziges Tor kann die Selbstwahrnehmung einer Fußballmannschaft massiv verändern. Borussia Mönchengladbach lieferte dafür beim 1:1 in Leipzig die neueste Blaupause. Ohne Fabian Johnsons späten Ausgleichstreffer hätten die Borussen einmal mehr ein Auswärtsspiel vermasselt, so aber sprudelte aus dem Gladbach-Tross große Freude über die gezeigte Mentalität und den nachgewiesenen Kampfeswillen hervor. "Ich freue mich wahnsinnig für meine Mannschaft, dass sie sich belohnt hat mit dem Ausgleich", sagte Trainer André Schubert. Und Stürmer André Hahn jubilierte: "Das ist ein Spiel, das uns großen Mut gibt!"

Worauf die Partie im ehemaligen Leipziger Zentralstadion aus Sicht der Borussen indes keine klare Antwort geben konnte, war die Frage, wo das Team denn aktuell steht in der Entwicklung. Für eine ausgebuffte Spitzenmannschaft hat das Team vor allem auf fremdem Platz noch viel zu große Schwankungen im eigenen Spiel und dort vor allem auch noch nicht den Brustton der Überzeugung, seinen Stil dem Gegner aufzudrücken.

Andererseits weisen die Fohlen auch regelmäßig nach, dass es das Offensivspiel betreffend kaum Besseres in der Bundesliga gibt. Dieses Auf und Ab zwischen Dominanz und mühevollem Dagegenhalten macht es dem Verein konstant schwer, die eigene Wahrnehmung mit dem öffentlichen Bild einer inzwischen etablierten deutschen Top-Mannschaft in Einklang zu bringen.

"Wir müssen auch mal wieder ein bisschen demütiger sein. Wir sind jetzt keine Mannschaft, die von Haus aus Champions League spielt, wir sind auch keine Mannschaft, die grundsätzlich Auswärtsspiele gewinnen muss", sagte Schubert leicht genervt in Leipzig. Es war seine Variante des "Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen"-Mantras seines Vorgängers Lucien Favre. Doch angesichts der vierten Europapokalteilnahme in den zurückliegenden fünf Spielzeiten fällt es dem Kurzzeitgedächtnis Fußballdeutschlands eben zunehmend schwerer, sich noch an Borussia als das langjährige Kellerkind zu erinnern.

(klü)
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