Der 25. April 2017 Der Tag, an dem Frankfurt Borussia schockte

Mönchengladbach · Nur fünfmal spielte Borussia seit dem ersten Aufstieg 1965 an einem 25. April. Es gab einen Vierer-Packer und zwei Halbfinals: Einmal wurde gejubelt, einmal gab es ein ganz bitteres Aus.

 Pokal-Aus besiegelt: Die Gladbacher trauern nach der Niederlage gegen Frankfurt im Elfmeterschießen.

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Foto: Krebs, Andreas (kan)

Was wäre das für ein Fußball-Tag gewesen: Borussia beim FC Bayern, ein absolutes Topspiel. Und dann wäre sie da gewesen, die Erinnerung. An den 6. Oktober 2018, als die Gladbacher in der Allianz-Arena forsch aufspielten und 3:0 siegten beim grandiosen Comeback von Kapitän Lars Stindl, der nach langer Pause erstmals zur Startelf gehörte und gleich traf. Oder an den 7. Dezember 2019, als Ramy Bensebaini mit seinem Doppelpack die Bayern in einem hoch emotionalen Spiel im Borussia-Park quasi im Alleingang bezwang.

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Foto: dpa Handout

Doch es ist Corona und der Fußball eingefroren. Deswegen wurde das auf den 25. April datierte Spiel der Borussen beim FC Bayern auf ein noch unbestimmtes Datum verlegt. Was gewesen wäre in der Allianz-Arena, ob Marco Roses Team den Anführer der nach 25 Spieltagen eingefrorenen Tabelle wieder hätte ärgern können, all das ist derzeit der Fantasie der Fans überlassen. Fakt ist: Am 25. April haben die Borussen seit dem ersten Bundesliga-Aufstieg 1965 nur eines von fünf Spielen verloren. Doch diese eine Niederlage war gewaltig.

Am 25. April 2017 waren sich die meisten Gladbach-Fans wohl sicher: Es ist der Tag, an dem eine Berlin-Reise gebucht wird. Borussia hatte ein Heimspiel im Halbfinale des DFB-Pokal, der Gegner war Eintracht Frankfurt. Unangenehm, aber machbar, so wurde das Los einsortiert, im Heimspiel sollte es doch gelingen, erstmals nach 1995 ins Endspiel in der Hauptstadt einzuziehen.

Doch dann das: Frankfurt führte, Jonas Hofmann glich aus, doch mehr ging nicht, auch nicht in der Verlängerung. Im Elfmeterschießen trafen die Jungspunde Andreas Christensen und Djibril Sow nicht, Branimir Hrgota, der Ex-Borusse, behielt beim finalen Schuss hingegen die Nerven und besiegelte mit seinem 8:7 das Pokalaus der Gladbacher: Frankfurt schockte Borussia.

Diese Niederlage war der dunkle Schatten, der fortan über der Ära von Trainer Dieter Hecking schwebte, sie wurde zum Symbol dafür, dass die Gladbacher dann, wenn es darauf ankam, nicht bereit waren. Zuvor hatte es das Europa-League-Aus im zweiten Achtelfinale gegen Schalke gegeben, weil es daheim nur ein 2:2 gab, und später keinen Europa-Platz. Borussia hatte nach einer komplizierten Hinrunde und dem Trainerwechsel von André Schubert zu Hecking noch viel erreicht und doch fühlte es sich alles nach Scheitern an. Und der 25. April ist das Datum zu diesem Gefühl.

Dabei gab es an diesem Datum bis dahin eine positive Statistik: vier Spiele, keine Niederlage. Zumal 1973 mit dem 2:1 bei Twente Enschede im zweiten Uefa-Cup-Halbfnale (zunächst hatte es ein 3:0 daheim gegeben) das erste europäische Endspiel der Borussia-Geschichte gebucht wurde. Und 1987 gab es einen 7:2-Kantersieg gegen Waldhof Mannheim, bei dem Uwe Rahn gegen einen Ex-Verein ein Viererpack gelang. „Und das gegen Jürgen Kohler, das war schon was“, merkt Rahn heute an.

Es war das bis heute letzte Mal, dass ein Borusse in einem Pflichtspiel viermal traf. Und das 7:2 gegen Waldhof war der zweite von zehn Siegen in Serie, die Gladbach damals in der Bundesliga schaffte und damit noch auf Rang drei stürmte. Für Rahn waren die vier Tore gegen Mannheim ein wichtiger Schritt hin zu seiner Torjäger-Kanone, die er 1987 holte. Es waren die ersten vier der 14 Tore, die der Stürmer in der Schlussphase der Saison erzielte, vier Doppelpacks folgten unter anderem. Am Ende war er mit 24 Treffern der beste Schütze der Liga.

Was es noch in Spielen am 25. April gab, waren zwei 1:1-Unentschieden, bei denen jeweils Hans-Jörg Criens traf. Zunächst 1985 gegen Borussia Dortmund und dann, per Elfmeter 1992 gegen den FC Bayern. Ein 1:1 wäre wohl auch am 25. April 2020 ein gutes Ergebnis gewesen. Wenn es das Spiel gegeben hätte.

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