Borussia eröffnet Museum Eine „Fohlenwelt“ voller Schätze

Mönchengladbach · In gut einem Monat eröffnen die Gladbacher am Borussia-Park ihr Museum. Darin warten unzählige Highlights aus der Klub-Geschichte auf die Besucher.

 Elmar Kreuels und Pia Terstappen

Elmar Kreuels und Pia Terstappen

Foto: Christian Verheyen/Borussia/Christian Verheyen (chv)

Pia Terstappen hat Inventar-Listen gemacht. Die bei Borussia angestellte Kulturwissenschaftlerin hat geholfen, alle Exponate zu erfassen, die der Klub in den vergangenen Jahren gesammelt hat. „Ich habe zwei bis drei Wochen allein nur Wimpel aufgelistet“, berichtet Terstappen. Einige davon werden künftig im neuen Vereinsmuseum zu sehen sein, das am 3. Mai festlich eröffnet und ab dem 5. Mai in Betrieb sein wird.

Terstappen war zuvor am Essener Museum Folkwang tätig. „Ein Vereinsmuseum ist ein ganz eigenes Genre unter den Museen“, sagt sie. „Viele verbinden mit den dort ausgestellten Exponaten eine eigene Geschichte, es geht viel mehr als in einem Kunstmuseum um Emotionen“, sagt sie. Alltagsgegenstände werden in einem Fußballmuseum zu Schauobjekten, im Fall Borussias zum Beispiel ein zerbrochener Torpfosten, eine Cola-Dose oder Rasierwasser.

Elmar Kreuels ist der Leiter der „Fohlenwelt“, wie die Borussen ihr Museum nennen. Es ist ein interaktives Museum, bei dem die Geschichte Borussias multimedial erlebbar sein wird. Doch gerade die klassischen Exponate „spielen eine sehr große Rolle, weil durch sie die Geschichte, die dahintersteckt, spürbar wird“, sagt Kreuels.

Er ist seit August 2000 Archivar Borussias, zuvor hatte sich der frühere Masseur Charly Stock darum gekümmert, Borussias Geschichte zusammenzutragen. Kreuels hatte eine private Sammlung. Als es 2000 eine Ausstellung zum 100. Geburtstag des Vereins im Schloss Rheydt gab, kam der Kontakt zustande. Damals gab es an der Wehnerstraße ein Vereinsarchiv, das etwa so groß war wie eine Garage.

Nach dem Umzug in den Borussia-Park sollte ein Vereinsmuseum seinen Platz im heutigen „Raum Bökelberg“ bekommen, das wären rund 250 Quadratmeter gewesen, doch daraus wurde nichts. So archivierte Kreuels Tausende Exponate, die mittlerweile zusammengekommen sind, an diversen Stellen. „Insgesamt ist das Borussia-Archiv viermal umgezogen, jetzt steht der fünfte an, es wird hoffentlich der letzte sein“, sagt Kreuels. Das neue Archiv liegt neben dem Museum in der unteren Etage des „Borussia 8 Grad“-Gebäudes und hat gut 100 Quadratmeter. „Da wird alles sortiert nach Sammelgebieten“, sagt Kreuels. Geschichte will ihre Ordnung haben.

Für das eine oder andere Stück war einiges an Überredungskunst nötig. So hatte der „Ballon d’Or“ den Allan Simonsen 1977 bekam, als er Europas Fußballer des Jahres wurde, seinen Platz im kleinen Museum von Simonsens Ur-Klub Veilje BK. Fast zwei Jahre dauerten die Verhandlungen, am 9. Dezember übergab der Däne schließlich das gute Stück im Vorfeld des Spiels gegen den VfB Stuttgart (3:0) an Borussias Vize-Präsidenten Rainer Bonhof.

In anderen Fällen kamen die Sammler von selbst. „Je konkreter das Museumsprojekt wurde, desto mehr Leute kamen auf uns zu“, berichtet Pia Terstappen. So gab der Sohn von Borussias erstem Nationalspieler Heinz Ditgens, Dr. Klaus Ditgens, einen bemerkenswerten Fundus in die Obhut des Klubs.

Ein Monat ist es noch bis zur Eröffnung, vieles steht schon an seinem Platz. „Jede Vitrine ist wie ein Gemälde. Manche mit sehr sachlichem, andere mit eher kuriosem Inhalt. Aber alle werden die Besucher hoffentlich faszinieren“, kündigt Kreuels an. „Es gibt neun Chronologie-Bereiche, in denen der Werdegang des VfL anschaulich und gespickt mit Exponaten und multimedialen Inhalten erzählt wird. Dazu kommen 21 Themenbereiche, in denen man sein Wissen vertiefen und legendäre Augenblicke noch einmal erleben kann“, sagt er.

„Es ist sehr wichtig für einen Fußballverein wie Borussia, ein Museum zu haben. Und man darf den Leuten ruhig zeigen, was man für eine Geschichte hat“, sagt Terstappen. „Viele kennen den Mythos und die Geschichte Borussias. Aber es sind bei den Recherchen zum Museum noch viele Dinge aufgetaucht. Wir haben einige unglaubliche Schätze gehoben“, sagt Borussias Direktor für Kommunikation und Marketing, Markus Aretz.

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