Borussia Mönchengladbach Alle Kräfte noch mal zusammennehmen und durch
Mönchengladbach · Dreimal müssen sich die Borussen noch aufraffen, dann sind die englischsten Wochen der Vereinsgeschichte vorbei. Dann kommt die Länderspielpause für die, die nicht nominiert werden.

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Aber noch sind drei Spiele in neun Tagen übrig, mindestens 270 Minuten, die je nach Verlauf des zweiten Europa-League-Achtelfinales am Donnerstag gegen Schalke noch um zweimal 15 Minuten und sogar ein Elfmeterschießen erweitert werden könnten.
Dass die Kräfte langsam schwinden nach zehn Spielen in 35 Tagen, war spürbar, als Schalke aufdrehte. Borussia wankte. Aber sie fiel nicht. Denn Trainer Dieter Hecking hat seine Spieler gut präpariert für die Herausforderung der Vielspielerei, körperlich, aber auch mental. Fast schon genießen die Borussen die Spiele-Flut: Sieben der zehn Partien wurden gewonnen, nur zwei verloren, und nun gab es dieses wertvolle Remis auf Schalke. Erfolg gibt Selbstvertrauen und Selbstvertrauen ist ein Energiespender. Die nun ausstehenden Spiele werden ein Kraftakt, ganz unabhängig von der Rotationsstufe, die Hecking wählt. Jeder in Gladbach weiß, dass jeder Millimeter, den er nachlässt, ein Problemmillimeter sein wird, denn nur mit 100 Prozent Leistungsfähigkeit und -bereitschaft wird das Team weiter funktionieren.
Doch jedes der drei Spiele hat einen hohen Grad der Extra-Motivation, die noch mal ein paar zusätzliche Prozent Kräfte freilegen kann. Hamburg ist die einzige Reise der Woche. Danach endet die Reiserei für den Moment, es folgen die Heimspiele gegen Schalke und die Bayern. Das ist was Neues in diesen Wochen, vorher fanden sieben von zehn Spielen in der Fremde statt. Kurios: Beide Niederlagen dieser Wochen kassierte Borussia daheim.
In Hamburg können die Gladbacher je nach Verlauf des Spieltages am 1. FC Köln vorbeiziehen und sogar in die Europapokalränge klettern. Teil eins der Aussicht ist ebenso verlockend wie Teil zwei. Um das zu realisieren, muss aber ein Sieg her. Ein Punkt wäre indes auch schon ein hübsches Mitbringsel, bliebe Borussia auswärts unbesiegt in der Periode.
Gegen Schalke würde ein 0:0 reichen. Darauf zu spielen ist aber ein echtes Vabanquespiel. Dann lieber auf Sieg setzen. Das zu tun, dafür sollte die Aussicht, das Viertelfinale der Europa League zum ersten Mal in der Vereinshistorie zu erreichen, ausreichen. Wer schreibt nicht gern Geschichte? Das Schöne ist: Schon jetzt haben die Borussen eine Bestmarke gesetzt, nie zuvor schaffte es ein Gladbacher Team ins Achtelfinale dieses Wettbewerbs. Den Hunger stillt das aber nicht, das haben die Spieler glaubhaft versichert. Sie wollen mehr. Dass sie "Finals" in dieser Saison können, haben Borussen in der bisherigen Saison erfolgreich nachgewiesen
Und dann kommt das Spiel, das immer höchste Motivationsstufe ist: das gegen den FC Bayern München. Borussia war zuletzt der gefürchtetste Gegner des Rekordmeisters, Vier der letzten fünf Spiele verlor Gladbach nicht (zwei Siege, zwei Unentschieden, nur eine Niederlage). Ein tolles Spiel gegen die Bayern wäre perfekte Abschluss dieser extremen Zeit, die bisher eine zum Genießen war. Reichlich Extra-Motivation ist vorhanden, also: Alle Kräfte noch einmal zusammennehmen und durch. Es lohnt sich. Denn Borussia kann jetzt erst recht Weichen stellen.