Allan Simonsen wird 70 Wie ein kleiner Däne einer der Größten bei Borussia wurde

Mönchengladbach · Einer der besten Spieler in Borussias Klubgeschichte feiert am Donnerstag runden Geburtstag: Allan Simonsen wird am 15. Dezember 70 Jahre alt. Dass der Däne eine derart große Karriere hinlegte, damit war nach seinen ersten anderthalb Jahren als Gladbacher allerdings nicht zu rechnen.

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Foto: imago/Frinke

Beinahe hätte Borussia Mönchengladbach im Sommer 1974 einen folgenschweren Fehler begangen. „Den müssen wir verkaufen“, hatte Trainer Hennes Weisweiler nach der Spielzeit 1973/74 zu Manager Helmut Grashoff über Allan Simonsen gesagt. Der schmächtige Däne, nur 1,68 Meter groß und 57 Kilogramm schwer, hatte sich bis dahin im rauen Bundesliga-Geschäft nicht zurechtgefunden. In anderthalb Jahren war der flinke Angreifer, im Winter 1972/73 von Vejle BK nach Gladbach gewechselt, nur auf 17 Ligaspiele mit zwei Toren gekommen.

Doch Borussia hatte Glück, dass sich in jenem Sommer kein Käufer für Simonsen fand. Denn einer der Kleinsten wurde danach einer der Größten der Klubgeschichte. Am Donnerstag, 15. Dezember, feiert Allan Simonsen, bis heute einziger „Europas Fußballer des Jahres“ der Borussia, seinen 70. Geburtstag. Der Klub wird einem Mitglied der im Jahr 2000 gewählten Jahrhundertelf zum runden Geburtstag gratulieren.

Dass Simonsen zum besten ausländischen Spieler der Klubgeschichte wurde, hat seinen Ursprung im Sommer 1974. Denn mit Beginn der neuen Saison erlebte Gladbach einen anderen Stürmer, der sich plötzlich durchzusetzen wusste und vor dem Tor eiskalt agierte. 28 Pflichtspieltore steuerte Simonsen in jener Spielzeit zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft sowie des Uefa-Cups bei. Es folgten zwei weitere Meistertitel und der zweite Triumph im Uefa-Cup, mit dem sich Simonsen im Jahr 1979 auch aus Mönchengladbach verabschiedete: Er ging für 1,3 Millionen Mark zum FC Barcelona.

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Foto: dpa, hrad nic

Sein Abschiedsgeschenk war der entscheidende Elfmetertreffer zum 1:0-Erfolg im Rückspiel des Finales gegen Roter Stern Belgrad. So hatte Simonsen in jedem europäischen Finale für Borussia getroffen: 1975 gegen Twente Enschede, 1979 gegen Belgrad – und 1977, dem Jahr, in dem der Däne zu „Europas Fußballer des Jahres“ gewählt wurde, im Landesmeister-Finale gegen den FC Liverpool. Sein zwischenzeitlicher Ausgleich zum 1:1 war bei der 1:3-Niederlage letztlich zu wenig, um auch den größten europäischen Titel nach Gladbach zu holen.

Ansonsten hat Simonsen mit der Borussia fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Beim legendären DFB-Pokalsieg 1973 gegen Köln saß er als Jungspund neben dem späteren Siegtorschützen Günter Netzer noch auf der Ersatzbank, später wurde er selbst eine der prägenden Figuren im glorreichsten Jahrzehnt der Vereinsgeschichte. 117 Pflichtspieltore in 247 Spielen sprechen für sich.

 Europas Fußballer des Jahres 1977: Borussias Allan Simonsen.

Europas Fußballer des Jahres 1977: Borussias Allan Simonsen.

Foto: imago/Frinke

Simonsen spielte nach 1979 in Barcelona und kurz auch für Charlton Athletic, er war später Nationaltrainer der Färöer-Inseln und Luxemburgs. Aber er blieb auch immer der Borussia verbunden und hat seinen alten Klub auch in dessen neuer Heimat im Borussia-Park schon häufiger besucht. In Gladbach hatte der Jubilar seine beste Zeit – danach hatte es zunächst nicht ausgesehen. Doch als Klub muss man auch mal Glück haben.

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