1:3 gegen Leipzig Borussias Plea war der tragische Held

Mönchengladbach · Alassane Plea hätte vor der Pause für Borussias Führung gegen RB Leipzig sorgen können, ließ aber einige gute Chancen ungenutzt. Auf der Gegenseite machte ihm Nationalstürmer Timo Werner vor, was Effektivität bedeutet: Mit fünf Schüssen erzielte er drei Tore.

Ein Schuss, aber kein Tor: Borussias Stürmer Alassane Plea (mitte) zieht hier zwar volley ab, der Ball ging aber weit über das Tor.

Ein Schuss, aber kein Tor: Borussias Stürmer Alassane Plea (mitte) zieht hier zwar volley ab, der Ball ging aber weit über das Tor.

Foto: AP/Martin Meissner

Alassane Plea weiß, wie es gegen RB Leipzig geht. Schließlich hat er gegen die Sachsen getroffen am 20. April. Es war nach der feinen Vorarbeit von Florian Neuhaus der Anschlusstreffer an jenem Tag, zu mehr reichte es nicht, es gab ein 1:2. Doch das Prinzip wird Plea noch im Kopf haben: Schnell und steil ging es ab in dieser Szene, und am Ende reichte ein Stupser, um den Ball an Peter Gulacsi vorbei ins RB-Tor zu befördern. Plea dürfte die Szene noch einmal besichtigt haben vor dem Freitag-Spiel gegen die „Roten Bullen“. Als Motivation für das siebte Spiel von Gladbach gegen die Leipziger. Die Borussen wollten dieses Mal keine so netten Gastgeber sein wie bisher gegen RB: Alle drei Heimspiele gingen bis dahin verloren. Am Freitag setzte sich die Serie fort, es gab ein 1:3. Auch, weil Alassane Plea dieses Mal vor dem Tor zu unpräzise arbeitete.

Im Matchplan von Trainer Marco Rose spielte er eine andere Rolle als in den bisherigen Spielen. Rose stellte auf ein 4-2-3-1-System um, in dem der Franzose die einzige Spitze war. Hinter ihm versammelte Rose viel Wucht: Marcus Thuram spielte auf der linken Bahn und Breel Embolo im Zentrum, den Job auf rechts bekam Fabian Johnson, der dort schon in der Vorbereitung in diesem System gespielt hatte. Es ging Rose darum, Räume zu verdichten und Leipzig keinen Platz zu geben, um in das so bedrohliche Tempo zu kommen.

Borussia Mönchengladbach gegen RB Leipzig: die Fohlen in der Einzelkritik
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In Mainz beim 3:1-Sieg hatte Plea gezeigt, dass er gut vorbereitet ist auf das Treffen mit dem Champions-League-Teilnehmer. Ein Tor erzielte er selbst, zwei bereitete er vor. Es war sein 13. Bundesligatreffer als Borusse – und der erste seit dem Einschuss gegen Leipzig vor etwas mehr als vier Monaten.

Beim 0:0 gegen Schalke wäre sein Tor Nummer 13 fast schon fällig gewesen, doch sein Schuss landete am Außenpfosten. Der 26-Jährige gehört jedoch zu den Männern, die in „engen Spielen den Unterschied machen können“, weiß Rose. Plea wollte die Worte des Trainers am Freitagabend mit Taten belegen.

Er gab dann auch den ersten Torschuss des Abends ab. Nach einem Doppelpass mit Embolo zielte er aber aus elf Metern über das Tor (10.). Eine Minute später ließ er eine Hereingabe des agilen Stefan Lainer durch zu Embolo, der aber auch über das Tor schoss (11.). In der 27. Minute versuchte es Plea mit einem Freistoß. In Mainz schoss er flach unter der Mauer her und traf, nun sollte der Ball über die Mauer fliegen, blieb aber hängen. In der 32. Minute kam er im Strafraum freistehend zum Abschluss, scheiterte aber an Peter Gulacsi. Plea war „on Fire“, aber das entscheidende Feintuning fehlte. So war es schon gegen Schalke (0:0) gewesen, als er nur den Pfosten getroffen hatte. Plea sucht noch das Heimspiel-Glück.

Das war auch so in der 37. Minute. Da tickerte der Ball im Mittelfeld umher, Plea konnte ihn mehrfach nicht kontrollieren, Emil Forsberg bediente Timo Werner, der vormachte, was Effektivität ist: Werner tunnelte Yann Sommer und sorgte für das 0:1 (37.). Werner demonstrierte die Effektivität im Abschluss, die Plea in diesem Spiel fehlte. Der Gladbacher versuchte es erneut mit einem Freistoß, doch Gulasci griff sich den Ball (44.).

Borussia Mönchengladbach gegen RB Leipzig: die Bilder des Spiels
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Es hätten bis dahin Plea-Festspiele sein können, doch plötzlich war es überhaupt nicht mehr seine Halbzeit. Der zweite Durchgang begann für ihn und die anderen Borussen ernüchternd. Werner eroberte den Ball gegen Fabian Johnson, rannte los und erzielte in der 47. Minute das 0:2. Werner zeigte in diesen Situationen, warum er einen Marktwert von 65 Millionen Euro hat.

Im Duell der Torjäger war es eine klare Angelegenheit. Werner hatte fünf Torschüsse und traf am Ende dreimal, Plea versuchte es viermal und blieb torlos. Der Unterschied zwischen den Herren ganz vorn war einer der großen Konstraste zwischen Borussia und RB Leipzig, der demonstrierte, warum er ein Top-Team der Liga ist. Plea wartet indes weiter auf sein nächstes Heimtor. Die nächste Gelegenheit wird sich ihm erst in der Europa League bieten: am 19. September im Auftaktspiel gegen den Wolfsburger AC.

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