Angreifer trifft nicht mehr Borussias Krise ist Pleas Krise

Mönchengladbach · Im ersten Saisonteil verblüfft Gladbachs Franzose die Bundesliga, aktuell trifft er nicht mehr. Schwirrt ihm vielleicht sogar noch das Angebot aus China, über das im Winter geredet wurde, noch im Kopf herum?

Bedient: Plea (M.) mit den Kollegen ( v.l.) Raffael, Zakaria und Ginter.

Bedient: Plea (M.) mit den Kollegen ( v.l.) Raffael, Zakaria und Ginter.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Es war ein aussagekräftiges Bild. Alassane Plea trottete mit hängendem Kopf vom Rasen des Borussia-Parks. Soeben hatten seine Kollegen und er, alle angestellt bei Borussia Mönchengladbach, 1:5 gegen den FC Bayern München verloren. Und Plea hatte mit seinem Fehlpass in den ersten Sekunden des Spiels vermutlich vieles auf den Weg gebracht, was geschah. Denn im Anschluss passierte das 0:1 durch Javier Martinez.

Wer verstehen will, warum die Borussen im Hinspiel noch 3:0 bei den Bayern siegten und nun so krass untergingen, der findet einen Erklärungsansatz auch in der Person des französischen Stürmers. 23 Millionen Euro investierte Borussia in den 25-Jährigen und damit den neuen Weg, der im Sommer eingeschlagen wurde. Plea wurde geholt, um Trainer Dieter Hecking den nötigen Mosaikstein zu geben für das 4-3-3-System mit einem echten Torjäger. Denn das Borussen-Tiki-Taka war entschlüsselt worden. Neun Tore schoss Plea in der Hinrunde und eines im ersten Rückrundenspiel beim 1:0 in Leverkusen. Vor allem verblüffte seine Fähigkeit, sozusagen aus dem Nichts zu treffen.

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Foto: AP/Martin Meissner

So traf er auch im Oktober in München. Das 1:0 war die Basis für einen extrem selbstbewussten Auftritt bei den Bayern. Plea, aus Nizza gekommen, eroberte die Bundesliga im Sauseschritt und wurde Nationalspieler beim Weltmeister. Aber nun klappt es nicht mehr bei Plea. Seit dem Leverkusen-Spiel hat er nicht getroffen, er ist oft gar nicht richtig im Spiel, sein Torinstinkt lässt ihn im Stich. Zuletzt saß er sogar zweimal auf der Bank, gegen die Bayern kehrte er zurück, Hecking setzte auf das Hinspiel-Team. Doch ausgerechnet Plea fabrizierte den Fehlpass, der Bayern stark und Gladbach schwach machte. Er traf später, stand dabei aber im Abseits. Plea ist nicht allein verantwortlich für Borussias Schwierigkeiten (vier Spiele ohne Sieg, 2:12 Tore), gleichwohl ist Borussias Krise Pleas Krise – und andersherum.

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Foto: dpa/Daniel Karmann

Hecking hat recht, wenn er sagt, es sei normal, dass ein Spieler nach so einem Raketenstart auch im Normalmaß unterwegs ist. Das passiert selbst den besten Stürmern. Aber wo ist sie hin, die Leichtigkeit? Schwirrt ihm vielleicht sogar das Angebot aus China, über das im Winter geredet wurde, noch im Kopf  herum? Von gigantischen Gehältern war die Rede. Plea stellte aber klar, dass er mit Gladbach Erfolg haben wolle. Trotzdem: Fehlt nur ein Hauch an Fokus, wie bei ganz Gladbach, kann das schon zu viel sein. Da Plea Stürmer ist, sind vermutlich Tore die einzige Medizin, die Sorgen zu lindern. Die braucht Borussia dringend. Und wenn Plea nicht liefert (das tut auch Borussias zweitbester Torjäger Thorgan Hazard nicht), dann von anderen. Lars Stindl hat gegen die Bayern mal wieder getroffen, der lange verletzte Raffael feierte sein Comeback.

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