Borussias Stürmer Verabschiedet sich Plea mit seiner schwächsten Saison?

Mönchengladbach · Alassane Plea machte in der Champions League auf sich aufmerksam, in der Meisterschaft blieb er allerdings hinter den Erwartungen zurück. Der Franzose könnte nun zu den Verkaufskandidaten der Gladbacher zählen.

 Seit drei Jahren in Gladbach: Alassane Plea.

Seit drei Jahren in Gladbach: Alassane Plea.

Foto: AP/Federico Gambarini

Oscar Wendt bekam in Bremen seinen letzten Einsatz für Borussia, mit ihm wurden Breel Embolo und Jonas Hofmann eingewechselt. Und kurz darauf durften dann noch Patrick Herrmann und Tony Jantschke für die Schlussminuten aufs Feld. Alassane Plea indes musste beim 4:2-Erfolg am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison 90 Minuten lang zuschauen, der Franzose blieb Reservist. Womöglich hat er daher seine Abschiedsvorstellung für Gladbach schon eine Woche vorher beim 1:2 daheim gegen den VfB Stuttgart gegeben.

Denn Plea darf zu den wahrscheinlicheren Verkaufskandidaten in diesem Sommer gezählt werden. Der Vertrag des Angreifers läuft zwar noch zwei Jahre, doch könnte der Zeitpunkt für einen Transfer günstig sein. Denn Pleas Saison ist aus zwei Perspektiven zu betrachten: In der Bundesliga blieb er hinter den Erwartungen zurück, in der Champions League dagegen trumpfte er auf.

Und gute Auftritte auf der großen Bühne Königsklasse machen einen Spieler zwangsläufig auch bei zahlungskräftigeren Klubs – etwa jenen aus der englischen Premier League – interessant. Immerhin liegt Pleas Marktwert aktuell bei 25 Millionen Euro. Selbst wenn Borussia nicht ganz diese Summe bei einem Transfer aushandeln könnte, käme auf jeden Fall trotzdem ein ordentlicher Preis für einen 28-Jährigen dabei heraus.

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Fünf Tore und drei Assists steuerte Plea zur erstaunlichen Gruppenphase der Gladbacher in der Champions League bei. Acht Scorerpunkte – das ist auch seine Ausbeute in der Bundesliga. Dort allerdings in immerhin 29 Saisoneinsätzen. Sechs Tore und zwei Vorlagen sind eine dürftige Ausbeute für einen Mann seiner Klasse.

Geht es nach den reinen Zahlen, hat Plea nur eine wirklich überzeugende Halbserie gespielt. In der Vorrunde 2018/19 schlug Plea, im damaligen Sommer für die Gladbacher Rekordablöse von 23 Millionen Euro vom OGC Nizza gekommen, gleich voll ein. Neun Tore erzielte er bis zur Winterpause, da bewies er, was später Trainer Marco Rose gleich nach seinem Amtsantritt über seinen Angreifer sagte: „Eine solche Abschlussqualität habe ich bislang noch nicht oft erlebt. Wenn er am oder im Strafraum zum Schuss kommt, kann man sich fast schon zum Jubeln bereit machen.“

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Doch den Torjubel gab es anschließend wesentlich seltener. Pleas Ausbeute in den folgenden fünf Halbserien: drei, fünf, fünf, zwei und zuletzt vier Tore. Doch Plea war auch immer mehr als der reine Abschlussspieler. Er kann im Sturmzentrum spielen, ebenso aber auf dem Flügel oder als Zehner. Dank seiner feinen Technik und Spielintelligenz eignet er sich hervorragend als Kombinationsspieler, er ist überall im Offensivbereich zu finden und häufiger dank seiner starken Schusstechnik aus der Distanz erfolgreich.

Doch Plea macht selten den Eindruck, als sei er gierig auf die einfachen Tore, jene, bei denen er den Ball aus wenigen Metern Entfernung nur noch über die Linie bugsieren musst. Solche Szenen sind rar in drei Jahren Gladbach, Plea ist eher der Mann für den Rückraum als der für die scharfen Hereingaben. Auch dieser Umstand trug dazu bei, dass die Auftritte des Franzosen mitunter blass blieben.

So dürfte Max Eberl, sollte Plea tatsächlich gehen und sich damit nach seiner schwächsten Saison von der Borussia verabschieden, diesen Aspekt bei der Suche nach einem Nachfolger in seine Überlegungen einbeziehen: wieder einen Spieler zu finden, der so spielfreudig und kombinationssicher wie Plea ist, aber zugleich gerne dort auftaucht, wo es für Stürmer erst so richtig interessant wird – direkt vor dem Tor. Sollte Plea bleiben, hat er dagegen die Chance, seine schwächere dritte Saison vergessen zu machen.

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