Saisoneröffnung im Stadion Wenn die Borussen ganz volksnah sind

Mönchengladbach · Borussia sieht sich als Familienverein. Darum ist das traditionelle Familienfest ein Muss. 60.000 Menschen kamen und feierten mit.

 Volksnah: Borussias Mittelfeldspieler Christoph Kramer nimmt ein Bad in der Fan-Menge.

Volksnah: Borussias Mittelfeldspieler Christoph Kramer nimmt ein Bad in der Fan-Menge.

Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)/Dirk Päffgen

Alassane Plea lächelte. Er stand auf der großen Bühne, die hinter der Nordkurve des Borussia Parks erreichtet worden war, und schaute auf ein Meer von Menschen. Die riefen seinen Nachnamen und feierten den Franzosen. Plea ist der neue Stürmer Borussias und zudem der teuerste Einkauf des Vereins, 23 Millionen Euro hat er gekostet. Nun erlebte er, was es heißt, Borusse zu sein. Er sagte nichts, er genoss den Moment, dann stellte er sich zu den Teamkollegen.

Auch für Michael Lang, den neuen Schweizer, war es ein Erlebnis. „Es war schon im Trainingslager sehr speziell, da habe ich zum ersten Mal große Augen gemacht. Jetzt ist es noch eine Stufe mehr. Das macht viel Vorfreude auf die neue Saison“, sagte der 27-Jährige, der wegen eines Außenband-Teilrisses derzeit nicht spielen kann. Der Zuspruch der Fans tut gut und treibt an. „Es macht Spaß, hier zu sein“, sagte Lang.

Er und die anderen Borussen waren am Sonntagnachmittag in Gruppen unterwegs auf dem Rummelplatz namens Borussia-Park, sie standen auf den Bühnen oder saßen an den Autogramm-Tischen auf dem Logen-Balkon im Stadion. Dort waren sie arg gefordert, sie schrieben und schrieben und schrieben ihre Namen auf Trikots, Mützen, Poster und und und. „Der Familientag ist für uns sehr wichtig, wir möchten ein Verein zum Anfassen sein, wir stehen für die Nähe zu unseren Fans“, sagte Guido Uhle, Prokurist bei Borussia.

Darum ist dann auch Präsident Rolf Königs mittendrin in der Menge. Mal im Plausch mit den Fans, dann gefragt für Selfies. „Familienfest“ klingt etwas angestaubt, doch diese Tradition ist den Borussen wichtig. „Wir sagen ja nicht nur, dass wir ein Familienverein sind, wir sind einer“, sagte Königs. Gerade in Zeiten der Kommerzialisierung und der Internationalisierung sei das wichtig. „Das, was wir hier haben mit unseren Fans, das ist ein Riesenerfolg. Internationalsierung ist wichtig, wir können uns ihr nicht verschließen. Aber wir werden immer auch auf bei unseren Fans sein“, sagte Königs.

Er ist guter Dinge, was die neue Saison angeht. „Wir sind gut vorbereitet. Wir wollen einstellig bleiben. Aber das allein reicht nicht, wir wollen es besser machen“, sagte Königs. Eine klare Ansage: Borussias Ziel ist Europa. Königs formulierte noch ein Ziel. „Wir haben jetzt 85.000 Mitglieder. Wir wollen die 100.000 schaffen.“ Für den Nachwuchs ist gesorgt. Im Jünter-Club tummelten sich 8000 kleine Borussen. Rund um das Stadion gab es allerlei Mitmach-Aktionen, der Biergarten hinter der Nordkurve war angesichts der Temperaturen um die 30 Grad stets voll.

 Der Präsident  und die Fans: Rolf Königs schreibt beim Familienfest Autogramme.

Der Präsident  und die Fans: Rolf Königs schreibt beim Familienfest Autogramme.

Foto: Karsten Kellermann
 Auch der noch verletzte Kapitän Lars Stindl war im Einsatz.

Auch der noch verletzte Kapitän Lars Stindl war im Einsatz.

Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)/Dirk Päffgen

Nicht nur deswegen geriet Michael Cuisance ins Schwitzen. Der noch 18-jährige Franzose wurde vor großem Publikum als Spieler der vergangenen Saison geehrt, zu dem ihn die Fans erkoren haben. Als Tausende seinen Namen riefen, war der sonst so coole Teenager doch sichtlich gerührt. Im Familienkreis darf man schließlich auch mal Gefühle zeigen.

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