Borussia will ihn verpflichten Der Tag, als Embolos Karriere einen Knacks bekam

Mönchengladbach · Am 15. Oktober 2016 verletzte sich Breel Embolo, der zu Borussia Mönchengladbach wechseln wird, sehr schwer. Dieser Schaden stoppte den Aufstieg des Schweizers. Ein Erlebnisbericht unseres Reporters, der damals im Stadion war.

 Am 15. Oktober 2016 musste Breel Embolo beim Spiel in Augsburg schwer verletzt vom Platz getragen werden.

Am 15. Oktober 2016 musste Breel Embolo beim Spiel in Augsburg schwer verletzt vom Platz getragen werden.

Foto: AP/Matthias Schrader

Es hatte den Anschein, als gäbe es kein Mittel für den FC Augsburg gegen Breel Embolo. In der Anfangsphase der Partie war der Stürmer im Trikot von Schalke 04 für einige gefährliche Aktionen der Gäste aus dem Ruhrpott verantwortlich, er gewann nahezu jeden Zweikampf und sorgte beim Ballbesitz der Augsburger bei deren Verteidigern für einen erhöhten Puls, weil er sie mit seiner Geschwindigkeit und Wucht dauerhaft anrannte. Man merkte Embolo an diesem 15. Oktober 2016 an, dass er eine Woche zuvor beim 4:0 gegen Borussia der große Star gewesen war. Zwei Tore erzielte er, seine ersten, nachdem Schalke den Schweizer für 26,75 Millionen Euro vom FC Basel geholt hatte.

In Augsburg machte Embolo sein zweites Spiel auf seiner favorisierten Position im Sturmzentrum. Zuvor wurde er auf den Außen eingesetzt, wo der damals 19-Jährige zwar seine Schnelligkeit ausspielen konnte, aber nur wenig Bezug zum Spiel fand. Als Mittelstürmer war das anders – auch an jenem Samstagnachmittag vor etwas mehr als 32 Monaten. Doch als man gerade das Gefühl hatte, Embolo werde nun der neue Stern am Stürmer-Himmel der Bundesliga, kam der große Knacks – im wahrsten Sinne des Wortes.

Breel Embolo von Borussia Mönchengladbach im Porträt
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Das ist Breel Embolo

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Päffgen

In der 24. Minute setzte der Augsburger Konstantinos Stafylidis an der eigenen Eckfahne zur Grätsche gegen Embolo an und erwischte ihn schwer. Von der Tribüne aus sah die Geschichte im ersten Moment gar nicht so schlimm aus, die Reaktion von Embolo, der sich schreiend vor Schmerz am Boden krümmte, widerlegte diesen Eindruck schnell. Auch Stafylidis war die Verzweiflung anzusehen. Ihm war klar, gerade einen Gegenspieler schwer verletzt zu haben.

Embolo wurde unter dem Applaus aller Zuschauer im Stadion in Augsburg von den Sanitätern auf einer Trage vom Platz getragen. Der Stürmer fasste sich dabei an den Kopf. Vor Schmerzen. Vor Verzweiflung. Er wusste in diesem Moment, dass er nun lange auf seinen so sehr geliebten Fußball verzichten muss. Mit dem Verdacht eines Knöchelbruchs wurde er in die Hessingpark-Clinic in Augsburg gebracht, wo er sofort von Spezialisten operiert wurde.

Am Tag darauf war dem damaligen Manager der Schalker, Christian Heidel, der Schock am Telefon anzumerken, weil er kurz zuvor erfahren hatte, dass sich bei der Operation herausstellte, dass die Verletzung noch schlimmer war. Es war nicht „nur“ ein Knöchelbruch, sondern – salopp gesagt – ein Totalschaden im Knöchelbereich von Embolos linkem Fuß, der bei der Grätsche von Stafylidis so unglücklich eingeklemmt wurde, dass er sich neben dem Knöchelbruch einen Wadenbeinbruch sowie einen Riss der Syndesmose und des Außenbandes zugezogen hatte.

Wie sehr Schalke das schmerzte, zeigte die Tatsache, dass deren Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies einer der ersten war, der den Schweizer im Krankenhaus besuchte. Er reiste dafür aus seinem Wohnort Rheda-Wiedenbrück in Westfalen nach Augsburg. Und auch seine Spieler-Kollegen auf Schalke spendeten ihm mit einer Video-Botschaft Trost.

Weil ihn später auch noch ein Knochenödem an dieser Stelle plagte, stand Embolo erst 336 Tage später wieder bei einem Bundesliga-Spiel auf dem Platz. Etwa 14 Monate konnte der Schweizer daraufhin wieder spielen, ehe sein linker Fuß die nächste schwere Verletzung erlitt. Am 11. November 2018 zog er sich beim Spiel in Frankfurt einen Fußbruch zu. Embolo musste wieder über drei Monate pausieren.

Da er wegen Problemen am linken Fuß auch die Spiele der Nations League der Schweizer Nationalmannschaft vor wenigen Wochen absagen musste, bestehen Zweifel an seinem körperlichen Zustand. Deswegen bat Borussia ihn zum Vorab-Check nach Mönchengladbach. Danach steht für den Klub offenbar fest, dass sie den Schweizer haben wollen. Um ihn wieder in die Form zu bringen, die er damals, am 15. Oktober 2016 vor Stafylidis’ Grätsche hatte.

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