100. Bundesligaspiel gegen Bayern Heckings Zuversicht dank Rom und Liverpool

Mönchengladbach · Dieter Hecking hat am Dienstag und Mittwoch vor dem Fernseher Mut geschöpft. "Im Fußball gibt es immer eine Chance. Man muss sich nur die Champions-League-Spiele in dieser Woche ansehen", sagte Borussias Trainer vor dem Spiel gegen den FC Bayern München am Samstag.

Borussia Mönchengladbach: In der Tabelle unter Dieter Hecking Sechster
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Die Hecking-Tabelle

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Foto: dpa/Matthias Balk

Der deutsche Rekordmeister war im Viertelfinale das einzige favorisierte Team, das sich durchsetzte und dabei nicht allzu sehr zittern musste, wenngleich es knapp war beim 2:1 und 0:0 gegen den FC Sevilla. Welchen Faktor das Rückspiel in den Beinen und das Pokal-Halbfinale gegen Bayer Leverkusen am Dienstag in den Köpfen der Bayern darstellt, darüber will Hecking sich gar nicht so viele Gedanken machen.

Liverpools Weiterkommen gegen Manchester City sowie das der Roma gegen den FC Barcelona hat den Trainer beeindruckt. Seine Herangehensweise für Samstag ist deshalb forsch-realistisch. "Natürlich wird es schwer", sagte er. "Aber ich bin niemand, der im Vorhinein die Waffen streckt." Heckings eigene Trainerbilanz in der Allianz-Arena lädt allerdings zum Gruseln ein — acht Niederlagen in Folge bei 4:28 Toren gab es. Nur bei seinem ersten Gastspiel bei den Bayern im Jahr 2006 holte Hecking mit Hannover 96 drei Punkte. Sein Gegenüber auf der Münchner Trainerbank hieß damals noch Felix Magath, Gladbach wurde von Jupp Heynckes trainiert.

Es ist am Samstag um 18.30 Uhr die 100. Auflage des Klassikers Bayern gegen Gladbach in der Bundesliga, logischerweise die 50. in München. "Für unsere Fans ist das immer ein besonderes Auswärtsspiel", sagte Hecking. "Vielleicht können wir es besonders gestalten, indem wir etwas mitnehmen." Immerhin: Nur zwei der vergangenen sieben Duelle hat Borussia verloren, aber drei gewonnen — das kann kein anderes Bundesligateam von sich behaupten.

Über das 2:1 gegen Hertha BSC in der vergangenen Woche wollte Hecking am liebsten nicht mehr sprechen. "Ich weiß nicht, warum wir noch darauf rumreiten. Andere Mannschaften haben auch schon Spiele gewonnen in dieser Saison, die sie nicht gewinnen durften", sagte der 53-Jährige. Für ihn sei Borussias Auftritt der erste in dieser Saison gewesen, der richtig glückliche drei Punkte gebracht habe.

In Sachen Erwartungshaltung pflichtete Manager Max Eberl seinem Trainer bei, indem er sich gegen den Begriff "Niemandsland" zur Wehr setzte. "In der Bundesliga können nicht alle 18 Vereine Erfolg haben. Wir spielen eine gute Saison angesichts der Probleme, die wir haben. Für mich spiegelt Platz acht mit all den Verletzten die Qualität von Borussia Mönchengladbach wider. Diese komplizierte Situation lösen wir nicht mit Abstiegskampf, sondern indem wir im Mittelfeld stehen", sagte Eberl.

Am Samstag muss Hecking offiziell nur auf sechs Spieler verzichten, fünf wären die wenigsten in dieser Saison gewesen. Doch unter den Kandidaten für ein Flugticket nach München sind einige Profis, die lange gefehlt haben und noch längst nicht wieder bei 100 Prozent sind: Tobias Strobl (diese Saison noch gar nicht im Kader), Ibrahima Traoré (vergangene Woche erstmals wieder auf der Bank), Laszlo Bénes (seit Ende August ohne Einsatz), Vincenzo Grifo (seit einem Monat raus) oder Raffael (auf einem guten Weg, noch nicht wieder der Alte). Definitiv zu Hause werden Reece Oxford und Raúl Bobadilla bleiben, die erst unter der Woche wieder ins Training eingestiegen sind.

Berücksichtigt man dann noch Lars Stindls Gelbsperre, stellt sich die Mannschaft, die dem FC Bayern Paroli bieten soll, fast von alleine auf. Jonas Hofmann dürfte den verletzten Patrick Herrmann (Bänderriss) ersetzen, als Stindl-Ersatz bieten sich entweder Michael Cuisance oder Josip Drmic an. Letzteren hob Hecking positiv hervor. "Josip hat einen Riesenauftrieb bekommen in den letzten Wochen. Er wirkt sehr spritzig", sagte er über den Stürmer, der vor seinem 100. Bundesligaspiel steht. "Eine Rolle hat sicher auch die Nominierung für die Schweizer Nationalmannschaft gespielt, die ihn selbst und uns alle ein Stück weit überrascht hat."

Hecking will, dass sich seine Mannschaft — in welcher Zusammensetzung auch immer — nicht versteckt in München: "Wir haben nichts zu verlieren - und genau so sollten wir es angehen."

(jaso)
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