Noch kein Sieg in Köpenick Union soll für Borussia nicht das neue Augsburg werden

Mönchengladbach · Es dauerte Jahre, ehe Borussia Mönchengladbach erstmals ein Bundesligaspiel bei 1899 Hoffenheim oder beim FC Augsburg gewann. Nun ist Union Berlin der neu etablierte Klub, gegen den sich Gladbach bislang sehr schwer tut. Bei drei Besuchen an der Alten Försterei gab es noch keinen Sieg.

 Da jubeln die Berliner: Robin Knoche hat im Januar 2021 das 1:0 gegen Borussia erzielt. Das Spiel endet letztlich 1:1.

Da jubeln die Berliner: Robin Knoche hat im Januar 2021 das 1:0 gegen Borussia erzielt. Das Spiel endet letztlich 1:1.

Foto: dpa/Andreas Gora

Ja, es gibt sie, die Neulinge, mit denen Borussia in den vergangenen Jahren wenig Mühe hatte. Die SpVgg Greuther Fürth, gerade erst nach acht Jahren Abstinenz zum zweiten Mal in die Beletage des deutschen Fußballs aufgerückt, war so einer – beide Partien gewann Borussia in der Spielzeit 2012/13 (4:2, 1:0). Und gegen den SC Paderborn hat sie gar in vier Spielen noch eine blütenweiße Weste. Doch sind Fürth und Paderborn, die beide stets nach dem Aufstieg direkt wieder abstiegen, nicht zu vergleichen mit früheren Neulingen wie 1899 Hoffenheim oder dem FC Augsburg, die längst etablierte Bundesligisten sind.

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Und Hoffenheim und Augsburg eint eben auch, dass sich Borussia gegen sie in den ersten Jahren nach deren Aufstieg oft sehr schwer tat. In dieser Hinsicht könnte nun der 1. FC Union Berlin, Borussias nächster Gegner am Sonntag (15.30 Uhr), ihr Nachfolger werden als Emporkömmling, mit dem die Gladbacher ihre Probleme haben. Denn von vier Bundesligaspielen gegen Union haben die Borussen nur eines gewinnen können. Und die Siegquote gegen das Team aus Köpenick sinkt von 25 auf gar 20 Prozent, wenn man das im Elfmeterschießen verlorene Halbfinale im DFB-Pokal 2001 noch dazuzählt.

Den einzigen Sieg gegen die Berliner, die gleich im zweiten Bundesliga-Jahr die Europapokalteilnahme schafften (auch das noch auf Kosten der Borussen in der Nachspielzeit des 34. Spieltags), gab es im Juni 2020, noch in der Frühphase der pandemie-bedingten Geisterspiele. 4:1 gewann Gladbach souverän, im Hinspiel hatte es allerdings als Tabellenführer ein 0:2 kassiert. Und in der Saison darauf gab es zwei 1:1-Unentschieden. Borussia wartet also noch auf einen Sieg im Stadion An der Alten Försterei. Doch selbst wenn es am Sonntag wieder nicht klappt mit einem Dreier, hat die Sieglosserie noch längst nicht das Ausmaß derer in Augsburg.

Acht vergebliche Anläufe unternahm Borussia nach dem Augsburger Aufstieg 2011, um beim FCA erstmals zu gewinnen, erst im neunten Spiel gelang es: Ende Februar 2020 sorgten Lars Stindl (2) und Ramy Bensebaini für einen 3:2-Erfolg. Dieses Jahr folgte direkt wieder eine bittere Pleite. Die Heimspiele mitgezählt, ist die Bilanz gegen den FCA nach nun zehn gemeinsamen Erstligajahren aber aus Gladbacher Sicht nur ausgeglichen – sechs Siege stehen sechs Niederlagen gegenüber.

Vor Augsburg hatte sich wiederum 1899 Hoffenheim den Ruf bei den Gladbachern erarbeitet, ein äußerst unangenehm zu bespielender Neuling zu sein. Auch bei der TSG dauerte es immerhin bis zum siebten Auswärtsspiel in der Bundesliga, bis für die Gladbacher ein Sieg heraussprang: Patrick Herrmann steuerte im April 2015 zwei Tore zum 4:1-Erfolg bei. Zwei weitere Siege sind seitdem im Kraichgau dazugekommen, die Gesamtbilanz ist allerdings momentan bei sieben Siegen und neun Niederlagen negativ.

Werden nun also die Berliner die Nachfolger von Hoffenheim und Augsburg? Borussia hat es selbst in der Hand, dieser Frage schnell die Grundlage zu entziehen. Mit einem Sieg am Sonntag wäre das Angstgegner-Potenzial im Keim erstickt. Dass dies indes bei aufstrebenden Klubs, die ihren Platz in der Liga gefunden haben, nicht so ganz einfach ist, damit hat Borussia schon so ihre Erfahrungen gemacht. Der VfL Wolfsburg und der SC Freiburg sind inzwischen sogar 24 und 21 Jahre erstklassig, auswärts ist Borussia mit beiden bis heute nicht warm geworden.

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