Der neue Trainer wohnt im Klub-Hotel Warum Hütter bei Borussia quasi im Homeoffice arbeitet

Mönchengladbach · Seit dem 1. Juli ist der Österreicher Adi Hütter offiziell der 25. Trainer von Borussia Mönchengladbach. Er ist vorerst im Klubhotel eingezogen.

Cheftrainer Adi Hütter (r) und seine Co-Trainer Christian Peintinger (l) und Armin Reutershahn.

Cheftrainer Adi Hütter (r) und seine Co-Trainer Christian Peintinger (l) und Armin Reutershahn.

Foto: dpa/Arne Dedert

Seit dem 1. Juli ist Adi Hütter Trainer der Borussen. Der 25. mithin seit dem ersten Aufstieg in die Bundesliga 1965. Jupp Heynckes und Hans Meyer kommen zweimal vor in der Liste, die Interimstrainer sind nicht berücksichtigt. In der Gladbacher Neuzeit, die mit dem Umzug in den Borussia-Park begann, ist der 51-Jährige die Nummer zwölf. Doch so mittendrin wie jetzt hat noch kein Gladbach-Trainer angefangen. Denn Hütter lebt vorerst im klubeigenen Hotel gegenüber des Stadions. So atmet er quasi Borussia-Luft, besser geht es wohl nicht, um schnell und intensiv einen neuen Job anzugehen.

Dass Hütter auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe ist, ist klar, doch für den Moment ist es optimal für ihn. Viele Gespräche müssen geführt werden, um Menschen und Abläufe kennenzulernen, um sich ein Bild zu machen von dem, was sein neues Team hergibt. Am Freitag um 13 Uhr wird er erstmals als Gladbach-Trainer sprechen und erklären, wie er die neue Herausforderung angehen will.

Hütter bringt seine Co-Trainer Christian Peintinger, der wie Hütter vorerst im Borussia-Hotel wohnt, und Armin Reutershahn mit. Für den 61-Jährigen ist es eine Rückkehr zum Niederrhein als gebürtiger Duisburger, der 1991 bei Bayer Uerdingen seinen ersten Co-Trainer-Job hatte. Frank Geideck, Oliver Neuville und Eugen Polanski komplettieren Hütters Trainerteam, dazu kommen die Torwart-Trainer Uwe Kamps und Fabian Otte, der Steffen Krebs ersetzt.

Borussia Mönchengladbach: Das ist Trainer Adi Hütter
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Das ist Adi Hütter

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Am Samstag ist das Auftakttraining für Hütter, es ist um 10.30 Uhr im Stadion, also nur wenige Meter entfernt von seiner aktuellen Bleibe. In gewisser Weise startet Hütters Zeit als Gladbach-Trainer im Homeoffice. Hier kann er jenseits des Trainings auch eintauchen in die Borussia-Geschichte, wenn er durch das Klubmuseum schlendert. Indes ist zu hören, dass sich Hütter schon tief eingearbeitet hat in das Thema, Hütter ist bereit für Borussia.

Fünf Jahre nach seinem ersten Besuch im Borussia-Park ist er nun Cheftrainer in Gladbach. Damals kam er mit den Young Boys Bern zum Play-off-Rückspiel zur Champions League, er erlebte mit seinem Team ein Debakel. 1:6 hieß es am Ende des Abends, Borussia zog in die Champions League ein und Hütters Berner hatten viel Lehrgeld bezahlt. Auch sein letzter Auftritt als Gästetrainer war unerfreulich. Kurz nachdem er verkündet hatte, den Trainerposten in Frankfurt gegen den in Gladbach zu tauschen, gab es ein 0:4 im Borussia-Park. Seither hagelte es viel Kritik von den Eintracht-Fans.

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Foto: dpa/Marius Becker

Künftig will Hütter natürlich andere Ergebnisse erleben in dem Stadion, das nun sein „Wohnzimmer“ ist, aktuell im besten Sinne des Wortes. Jene, die gern aus Zahlen etwas lesen, werden sagen: Es kann nur passen mit Hütter und Borussia, schließlich wurde er geboren im ersten Meisterjahr Borussias, 1970, das kann nur ein gutes Omen sein. Was den Jahrgang angeht, ist Hütter nach Marco Rose (1976) und André Schubert (1971) der „drittjüngste“ Trainer der Borussen. Zudem ist er der vierte ausländische Trainer nach Dick Advocaat, Jos Luhukay und Lucien Favre, der erste indes aus Österreich.

Wie Favre weiß er, wie es sich anfühlt, in der Schweiz Meister zu werden. Mit Bern schaffte Hütter dies 2018, danach verließ er die Young Boys und heuerte in Frankfurt an. Zuvor hatte er auch nach dem Double mit RB Salzburg 2015 auf die Champions League verzichtet, da wechselte er lieber in die Schweizer Hauptstadt. Nun tauschte er die Europa-League-Tour mit Eintracht Frankfurt gegen die Aufgabe ein, Borussia wieder hineinzuführen ins internationale Geschäft.

Jetzt ist Adi Hütter aber erstmal da und verschafft sich einen ersten Eindruck. Donnerstag und Freitag sind die üblichen Medizin-Checks, Samstag und Sonntag dann die ersten gemeinsamen Einheiten auf dem Platz. Hütter wird froh sein, dass es endlich losgeht für ihn in Gladbach. Nun wird aus der Theorie Praxis. Man darf gespannt sein auf Hütters Borussia.

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