Borussia Borussia macht sich Mut

Da ist dieses vermaledeite – mag man heute fast sagen – Spiel vor zwei Monaten, das manchem Gladbacher den Kopf verdreht hat. In erster Linie den Fans, die nach Borussias euphorisch gefeiertem 6:3-Sieg in Leverkusen von der Rückkehr in den Europapokal träumten. Aber vielleicht auch ein bisschen dem einen oder anderen Spieler.

Leverkusen - Gladbach: Einzelkritik
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Da ist dieses vermaledeite — mag man heute fast sagen — Spiel vor zwei Monaten, das manchem Gladbacher den Kopf verdreht hat. In erster Linie den Fans, die nach Borussias euphorisch gefeiertem 6:3-Sieg in Leverkusen von der Rückkehr in den Europapokal träumten. Aber vielleicht auch ein bisschen dem einen oder anderen Spieler.

"Wir haben uns in der vergangenen Saison fußballerisch weiterentwickelt. Aber dann haben wir den Fehler gemacht, die Dinge zu sehr fußballerisch lösen zu wollen. Und damit haben wir ein Stück die Kompaktheit aufgegeben, die uns stark gemacht hatte", sagt Trainer Michael Frontzeck. Die Folge ist in der Tabelle abzulesen: Borussia hat seit diesem 6:3 am zweiten Spieltag nicht mehr gewonnen, dreimal zu Hause verloren, steht als 17. auf einem Abstiegsplatz. Genau wie in der vergangenen Saison nach neun Spieltagen. Dass es damals danach aufwärts ging, macht auch jetzt Mut.

Und nun geht es heute Abend (20.30 Uhr/Live-Ticker) wieder gegen Leverkusen. Dabei droht nicht der Abstieg, sondern "nur" das allerdings unwiderrufliche Aus im Pokal. Borussia sollte andere Sorgen haben, könnte man meinen. "Doch der Pokal ist nicht nur eine finanzielle Chance. Für uns kommt es in dieser schwierigen Situation darauf an, erfolgreich zu spielen und daraus positive Dinge für die nächsten Wochen zu holen", sagt Sportdirektor Max Eberl. "Wir werden das Ding anpacken, den Pflock einschlagen und die Dinge drehen", verspricht Frontzeck.

Dass sein Kollege in Gladbach trotz der aktuellen Misserfolge vom Verein nicht infrage gestellt wird, freut auch Jupp Heynckes, Borussia-Urgestein und nun Trainer in Leverkusen. "Michael hat sich zu einem guten Trainer entwickelt. Mit seiner souveränen Art wird er Borussia aus dem Tief führen", sagt Heynckes. "Es ist auch wichtig, dass der Verein mit Frontzeck und Max Eberl Kontinuität hat." Endlich, nach den vielen Kapriolen in der Führung der letzten Jahre, ist anzufügen. Heynckes lässt aber natürlich keinen Zweifel, dass er heute Abend die Liebe zu seiner Borussia hinten anstellen wird. Und dass die auf einen anderen Gegner als beim 6:3 vor zwei Monaten treffen wird: "Damals haben wir so ziemlich alles falsch gemacht. Unsere gesamte Defensivorganisation hat nicht gestimmt. Wir haben Borussia förmlich zu ihren Toren eingeladen."

So, wie Borussia es in den letzten Wochen mit Frankfurt (0:4), Stuttgart (0:7) oder zuletzt Bremen (1:4) tat. So ist Gladbach mit 27 Gegentoren in neun Spielen zur Schießbude der Liga geworden. Und zum Abstiegskandidaten. Einmal, weil Borussia von Verletzungen, Platzverweisen und der einen oder anderen für sie unglücklichen Schiedsrichterentscheidung geplagt wurde. Vor allem aber, weil eben die Kompaktheit verloren gegangen ist, dem Gegner zu viel Raum gegeben wird. Daran muss Frontzeck nun arbeiten. "Wir haben gezeigt, dass es wir es noch besser können", sagt der Trainer. Für ihn war darum das 1:1 gegen Wolfsburg und nicht der Sieg in Leverkusen (da gab es ja auch drei Gegentore) das beste Spiel.

Personell gibt es bei Borussia heute etwas Entspannung: Die in der Bundesliga gesperrten Arango, Brouwers und Schachten sind spielberechtigt. Und im Tor steht nun statt Logan Bailly Christofer Heimeroth. Kein Glitzervogel, sondern ein solider Mann. Und das ist es, was Gladbach jetzt braucht.

(RP)
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