Borussia Mönchengladbach Borussia hat für alles eine Lösung
Mönchengladbach · Das 3:1 gegen Hoffenheim zeigt: Die Gladbacher haben ein Selbstverständnis in die eigenen Aktionen entwickelt, das sie auch schwierige Phasen im Spiel überstehen lässt. Selbst vom Untergrund lassen sich die Borussen nicht aufhalten.

Borussias Rekordserie 2014/2015
In diesen Wochen tauchen sie immer wieder auf. In verschiedenster Form. Die Anzeichen dafür, dass aus Borussia Mönchengladbach im Herbst 2014 eine Spitzenmannschaft geworden ist. Gestern abend, Minuten nach dem vielumjubelten 3:1 im Verfolgerduell gegen Hoffenheim, transportierte diesmal eine Debatte um die Qualität des Rasens im Borussia-Park diese Botschaft hinaus in die Welt.

Herrmann trifft zum 2:1 gegen Hoffenheim
"Wir spielen mit einer technisch guten Borussia-Mannschaft auf einer Weide. Das muss sich ändern, denn wir spielen gepflegten Fußball, und das geht uns auf diesem Rasen ein bisschen ab. Deswegen sah es in der ersten Halbzeit auch ein bisschen holprig aus", sagt Christoph Kramer. Wo man vor Jahren als Borussia noch froh gewesen wäre, mit den Parolen "Gras fressen" und "Um jeden Meter Boden kämpfen" überlegenen Gegnern den Schneid abzukaufen, will und kann die aktuelle Fohlenelf spielerisch und ansehnlich den Erfolg herbeiführen.
Sportdirektor Max Eberl vernahm den Rüffel des Weltmeisters an die eigenen Greenkeeper wohl, allein, er wollte dieses Thema nicht zum zentralen Gesprächsstoff des erst dritten Sieges im 16. Pflichtspiel gegen Hoffenheim gemacht wissen. "Der Platz hat in den vergangenen Wochen gelitten aufgrund von normalen Dingen, die einfach in der Natur passieren. Wir sollten uns einfach auf Fußball konzentrieren", sagte Eberl und redete dann viel lieber darüber, was die Borussen in dieser Hinserie Spiel für Spiel und folglich auch in der Gesamtbilanz leisten. "Wir stehen momentan berechtigt auf diesem dritten Platz, weil die Leistung der Mannschaft einfach dazu führt."

Pressestimmen zum 10. Spieltag
Borussias Erfolgsserie - das wurde gegen die TSG deutlich - rührt zu großen Teilen auch aus der Tatsache heraus, dass das Team in den verschiedensten Spielsituationen und -Konstellationen immer eine Lösung parat hat. Diesmal mit dem schnellen 2:1 durch Patrick Herrmann, nachdem Hoffenheim gerade mit dem Ausgleich die Spielkontrolle zu übernehmen drohte. "Das spricht für unsere Moral. Der Kopf spielt eine wichtige Rolle, und da sind wir alle sehr klar", sagte André Hahn. Max Eberl sieht es ähnlich: "Wir machen wirklich momentan zu sehr, sehr guten Zeitpunkten die Tore", sagte er und zeigte sich "imponiert von der Art und Weise, wie die Mannschaft nach dem 1:1 wieder umgeschaltet hat. Das zeigt die Stabilität, die wir haben. Die Mannschaft wirkt abgezockt und sehr souverän, so dass man davon ausgehen kann, dass sie weiter punktet."

Hahn schließt Traum-Kombination der Borussia zum 1:0 ab
Gerade gegen ein Hoffenheim, gegen das einer Borussen-Mannschaft schon viermal in der Vergangenheit ein zwischenzeitlicher Zwei-Tore-Vorsprung nicht zum Sieg gereicht hatte, geriet dieser mit zunehmendem Spielverlauf nun gerade nicht mehr in Gefahr. "Hier einen Rückstand aufzuholen, ist fast unmöglich", konstatierte auch Hoffenheims Trainer Markus Gisdol die gewachsene Qualität am Niederrhein. Weil Favres Mannschaft heuer ein Selbstverständnis in den eigenen Aktionen entwickelt hat, dass sie auch holprige Phasen wie gestern in Halbzeit eins überstehen lässt. "In der ersten Halbzeit mussten wir uns Hoffenheim erst noch ein bisschen zurechtlegen", sagte Kramer.
Und gegen eine so stabile, variable und selbstbewusste Borussia "ist es natürlich schwer" (Kramer). Das alles trübt jedoch im Verantwortungsbereich eines Perfektionisten wie Lucien Favre naturgemäß nicht den Blick dafür, dass Gladbach beispielsweise mit einem 4:1 den Sack hätte früher zu machen können, ja müssen. "Wenn man jetzt wirklich nach einem Manko suchen will nach so einem Spiel, dann kann man das natürlich so sehen", sagte Hahn. Unterm Strich taugte dieser Sonntag aber nicht zum Manko-Tag im Borussia-Land. Dort sind solche Tage ohnehin selten geworden.