Borussia Mönchengladbach Borussia fordert zusätzliche Straßen
Mönchengladbach · Die aktuelle Bundesligasaison wird Borussia mit einem Zuschauerrekord beenden. Doch obwohl der Nordpark ständig wächst, sei die Verkehrsinfrastruktur zurückgeblieben, bemängelt man beim VfL. Die Stadt weist den Vorwurf zurück.
Bereits vor dem heutigen, viertletzten Heimspiel im Borussia-Park gegen Hertha BSC ist sicher: "Wir werden in jedem der noch ausstehenden Heimspiele über 53.000 Fans im Stadion haben", sagt Borussias Pressesprecher Markus Aretz. Da der Zuschauerschnitt bereits knapp auf dem Rekordniveau von 51.823 Besuchern pro Spiel liegt, wird die Marke nun auf über 52.000 Zuschauer steigen — ein Bestwert zur rechten Zeit, feiert der Verein im Sommer 2014 doch zehn Jahre Borussia-Park.
Doch mehr Zuschauer heißt auch mehr Verkehr. Und das ist ein Problem, findet man bei Borussia. "Der Borussia-Park ist gewachsen, der Nordpark ist gewachsen — nur die Verkehrs-Infrastruktur ist zurückgeblieben", sagt Geschäftsführer Stephan Schippers. Ein Bahnanschluss sei zugesagt und Teil des Kaufvertrags gewesen. "Da ist die Stadt gefordert, und wir werden nicht müde, darauf hinzuweisen. Es sind immer mehr Nachbarn gekommen. Das Stadion ist ausverkauft. Wir sind nicht mal an der Kapazitätsgrenze und haben schon jetzt Staus", sagt Schippers. Das könne nicht so bleiben. "Wir brauchen mehr Entlastung auf den Straßen, wenn schon keine Bahn kommt", fordert Borussias Geschäftsführer.
Bei der Stadt weist man die Vorwürfe zurück. Die Verkehrssituation sei ständig nachgebessert worden, erklärt Stadtsprecher Wolfgang Speen. In den vergangenen Jahren sei das Straßennetz den Erweiterungen der Bauflächen durch den Neubau von Straßen angepasst worden. " Aktuell befindet sich der nächste Straßenbauabschnitt (Madrider Straße) in der baulichen Umsetzung", berichtet Speen.
Außerdem werde zurzeit mit der Bundesstraßenbaubehörde die Verbreiterung der Autobahnen 52 und 61 von vier auf sechs Spuren mit einer leistungsfähigen Anpassung der Anschlussstellen und Autobahnkreuze geplant. Und zur weiteren Entzerrung des Verkehrs werde über mobile dynamische Verkehrsleitsysteme eine weitere Anschlussstelle mit in das System integriert. Außerdem findet der Stadtsprecher: "Im Vergleich zu anderen Bundesligastätten steht Mönchengladbach in puncto Verkehrsinfrastruktur sehr gut da." Bei Borussia bleibt man skeptisch, ob das ausreicht, wenn die Zuschauerzahlen weiter anwachsen. Die sind nämlich ständig gestiegen.
Schon in der ersten Saison im neuen Stadion kamen etwas über 49.000 Zuschauer pro Spiel in den Borussia-Park. Diesen Wert überbot der Verein 2011/12, als Gladbach auf den vierten Platz stürmte und im Schnitt 51.819 Zuschauer hatte. Dieser Rekord wird bald Geschichte sein.
In der laufenden Saison kamen nur gegen Hannover (noch mitten in den Sommerferien), Hoffenheim und Augsburg weniger als 50.000 Fans, die Spiele gegen Dortmund, Schalke und die Bayern waren mit 54.010 Zuschauern ausverkauft. In vielen weiteren Spielen konnte Gladbach nicht alle Karten verkaufen, da das Restkontingent im Gästebereich lag.
Für die noch ausstehenden Spiele gegen Hamburg (30. März), Stuttgart (12. April) und Mainz (3. Mai) gibt es für Borussias Fans allenfalls noch Restkarten. "Vielleicht ergibt sich noch eine Möglichkeit, Karten anbieten zu können, wenn Hamburg uns einen Teil seiner Karten zurückgibt, so dass wir einen Block für unsere Fans freigeben können", sagt Aretz. So hat es der Verein bereits für das Stuttgart-Spiel mit dem Block 6A machen können. Allerdings waren dort gestern Mittag bereits wieder mehr als die Hälfte der 1000 Tickets vergriffen.
Es muss sich also sputen, wer in dieser Rekordsaison nochmals in den Borussia-Park will.
