Borussia Mönchengladbach Borussia-Fans wegen Plakat gegen Homophobie attackiert

Mönchengladbach · Der Bundesligist ist um Aufklärung eines Vorfalls beim letzten Heimspiel bemüht, bei dem es Ärger im Fanlager gegeben hat.

Beim Heimspiel gegen die Hertha hat es Ärger im Fanlager der Borussia gegeben.

Beim Heimspiel gegen die Hertha hat es Ärger im Fanlager der Borussia gegeben.

Foto: Christian Verheyen

Am vergangenen Samstag gastierte Hertha BSC Berlin zum sogenannten Top-Spiel der Bundesliga im Mönchengladbacher Borussia-Park (0:3). Eine Gruppe Gladbacher Fans wollte an diesem Tag Flagge zeigen gegen Homophobie und ein in der Szene bekanntes Banner über der Nordkurve des Stadions anbringen. Doch nach Darstellung der Gruppierung "bisbetica diva" sind sie dabei massiv von anderen Fans attackiert worden.

In einer bei Facebook veröffentlichten Stellungnahme heißt es: "Bereits vor Spielbeginn befanden wir uns unter Beobachtung. Unmittelbar nach unserer Aktion zum Einlaufen der Teams erfolgte ein Angriff im Stadion auf uns, bei dem mehrfach versucht wurde, uns das Banner zu entwenden. Das beherzte Eingreifen von Ordnungskräften konnte dies verhindern. Wir vermuten stark, dass dies eine geplante Aktion war, da vor jedem der Eingänge zu unserem Block entsprechende Personen positioniert waren." Auch nach der Partie soll es zu massiven Anfeindungen vor dem "Fanhaus" gekommen sein. Die Rede ist von Beleidigungen bis Morddrohungen.

Bei Borussia Mönchengladbach hat man den Fall mit Sorge registriert, ist aber um eine sachliche Einordnung bemüht. Ja, es habe Probleme zwischen Fangruppen gegeben, doch das Ausmaß sei keinesfalls so dramatisch gewesen, wie von der betroffenen Seite beschrieben. Der Verein ist nun mit Nachdruck bemüht, den Vorfall aufzuarbeiten. "Wir sind gerade noch mitten in der Aufklärungsphase", sagt Peppo Hülsen, der als Sozialpädagoge im "Fanhaus" arbeitet. "Ich weiß jetzt noch nicht, was der Fall für eine Tragweite hat."

Nach jetzigem Kenntnisstand soll nur eine Person die vier Mitglieder der Gruppe "bisbetica diva" in der Nordkurve angesprochen haben. Nach dem Spiel sollen vier weitere Personen auffällig geworden sein und gepöbelt haben. "Es ist ganz klar, dass wir bei Borussia nicht dulden, dass jemand wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert wird. Wenn sich Fans zu gesellschaftspolitischen Themen äußern wollen, zum Beispiel indem sie ein mit dem Verein abgesprochenes Banner aufhängen, dann ist das in Ordnung und muss von allen anderen akzeptiert werden."

Die Ultra-Gruppierung "Sottocultura", sagt Hülsen, habe sich bereits klar distanziert und bestritten, dass Mitglieder ihrer Vereinigung an dem Übergriff beteiligt waren. Grundsätzlich bestünde Konsens in der Frage, keine parteipolitischen Äußerungen im Stadion zu dulden — wovon man selbstredend bei einem Banner gegen Homophobie nicht sprechen kann. Auf Anfrage dieser Zeitung hat sich "bisbetica diva" nicht zu dem Vorfall geäußert.

(RP)
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