Borussia Bobadilla und Reus lassen Gladbach jubeln

Als er in seiner Jugend inbrünstiger Gladbach-Fan war, hat es Thomas Tuchel nie zum Bökelberg geschafft. Nun kam er als Trainer des FSV Mainz 05 und gefeierter Bayern-Bezwinger in den Borussia-Park, zum Vergleich mit der inzwischen erkalteten Liebe.

Gladbach - Mainz: Einzelkritik
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Ausgerechnet der Klub, dem früher sein Herz gehörte, setzte eine Zäsur in die verblüffende Geschichte des Mannes, der vom A-Jugend-Trainer in die Bundesliga befördert wurde und diese nun frech erobert. Es war der Abend eines jungen argentinischen Stürmers, der sein erstes Tor für Borussia erzielte: Raúl Bobadilla. Sein 1:0 brachte Borussias zweiten Heimsieg in Folge auf den Weg, das 2:0 durch den zweiten Debütanten Marco Reus machte ihn perfekt.

Trainer Michael Frontzeck hatte angekündigt, seine Spielweise nicht am Gegner auszurichten. Anders als beim 0:3 in Bremen, als er sich für die Variante mit einer Spitze und drei defensiven Mittelfeldspielern entschieden hatte, schickte er wieder zwei Angreifer aufs Feld: Bobadilla und Roberto Colautti waren für die Torproduktion zuständig, Juan Arango und Karim Matmour auf den Außenpositionen sollten, unterstützt von Thorben Marx aus der Tiefe, das Duo mit Bällen versorgen.

Mainz jedoch machte das Spielfeld wie gegen die Bayern mit zwei Viererketten und dem dazwischen abräumenden "Sechser” Bo Svensson eng. "Wir wollen nicht ausgekontert werden”, hatte Trainer-Neuling Thomas Tuchel, der Taktik-Tüftler, klargestellt.

Die Gladbacher mühten sich, Bruchstellen im Riegel der laufstarken Rheinhessen zu finden, taten sich zunächst schwer. Allein ein Freistoßversuch Bobadillas, der knapp am Pfosten vorbei rauschte, sorgte für Aufregung.

Wenn der Raum fehlt, sind es zuweilen die einfachen Stilmittel plus des Gegners Unzulänglichkeit, die zum Erfolg führen: Der sehr aktive Thorben Marx schlug einen 30-Meter-Pass nach vorn, 05-Verteidiger Peter van der Heyden unterlief den Ball und Bobadilla setzte sich mit vollem Körpereinsatz gegen Torwart Heinz Müller durch ­ 1:0 (29.). "Seht her, ich war es”, deutete er bei seinem Jubellauf freudig erregt auf die 10 auf seinem Rücken. Es war eine schmerzhafte Minute für Mainz und vor allem Müller. Er musste kurz darauf verletzt raus. Christian Wetklo kam.

Kurios: Nach der Führung wackelte Borussias Abwehr inklusive Torwart Christofer Heimeroth minutenlang. Der nach seiner Rotsperre zurückgekehrte Abwehrchef Dante faltete seine Defensiv-Kollegen zurecht mächtig zusammen. Indes: Das Mainzer Aufbegehren blieb folgenlos. Borussia bekam das Spiel später wieder besser in den Griff und machte alles klar.

Juan Arango, längst der unumstrittene Star des Gladbacher Fußballs, arbeitete bei einem Freistoß aus 22 Metern zunächst zu exakt und traf nur den Pfosten (65.). Der eingewechselte Marco Reus behielt dann bei einem Konter in der 84. Minute die Nerven. So stand am Ende des Abends eine neue Erfahrung für Thomas Tuchel: seine erste Niederlage als Trainer in der Bundesliga.

Mönchengladbach: Heimeroth - Levels, Brouwers, Dante, Jaures - Marx, Meeuwis - Matmour (76. Reus), Arango - Colautti (88. Neustädter), Bobadilla (80. Neuville). - Trainer: Frontzeck

Mainz: Müller (36. Wetklo) - Heller, Bungert, Löw, van der Heyden - Svensson (76. Gunkel) - Hoogland, Karhan, Ivanschitz (66. Hyka), Schürrle - Bance. - Trainer: Tuchel

Schiedsrichter: Peter Sippel (München)

Tore: 1:0 Bobadilla (29.), 2:0 Reus (84.)

Zuschauer: 42.217

Beste Spieler: Dante, Bobadilla - Ivanschitz

Rote Karten: keine

Gelb-Rote Karten: keine

Gelbe Karten: Matmour - Gunkel, Bance

(RP)
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