Borussias Trainer über seine Zukunft Adi Hütter will „kein Thema aufmachen, wo kein Thema ist“

Mönchengladbach · Manager Roland Virkus will mit Adi Hütter „absolut offen über alles sprechen“, vor allem über den Weg des Vereins in der kommenden Saison. Könnte das Ergebnis der Analyse lauten: Es geht nicht weiter mit Hütter und Borussia? Am Donnerstag nahm der Trainer ausführlich dazu Stellung.

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Foto: dpa/Bernd Thissen

Mit 37 Punkten und elf Vorsprung auf den Relegationsplatz hat Borussia Mönchengladbach Planungssicherheit für die neue Saison, der Verein wird im 15. Jahr seit dem Wiederaufstieg 2008 erstklassig sein. „Wichtig war auf alle Fälle, dass wir uns in den letzten Wochen mehr oder weniger befreit haben mit zehn Punkten aus vier Spielen. Das war ein sehr wichtiges Zeichen“, sagte Trainer Adi Hütter.

Nun sind es noch fünf Partien gegen den Vierten, Fünften, Sechsten, Achten und Neunten der Bundesliga, „sehr interessante Spiele“, so Hütter, „speziell das Derby gegen Köln am Samstag“. Er will sein erstes Jahr bei Borussia „bestmöglich“ abschließen. Zu einer konkreten Zielangabe ließ sich der Österreicher auf der Pressekonferenz allerdings nicht hinreißen.

Auf der ging es am Donnerstag auch um die Frage, ob auf Hütters erste Saison in Gladbach eine zweite folgen wird. Sportdirektor Roland Virkus hatte sich im „Kicker“-Interview vor einigen Tagen ausführlich geäußert. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen mit ihm in die neue Saison gehen“, sagte Virkus, gab aber auch zu, dass Hütter vor fast genau einem Jahr unter anderen Voraussetzungen Virkus‘ Vorgänger Max Eberl die Zusage gegeben habe, Eintracht Frankfurt zu verlassen und in Gladbach von Marco Rose zu übernehmen.

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Foto: dpa/Maja Hitij

„Deshalb geht es ja darum, sich mal in Ruhe zusammenzusetzen, gegenseitig tief in die Augen zu schauen und absolut offen über alles zu sprechen. Nimmt der Trainer die veränderten Gegebenheiten so an? Wie sehen seine Transferwünsche aus? Kann er sich mit den Zielen des Klubs identifizieren? Das muss man doch besprechen. Um am Ende einen gemeinsamen Weg zu finden“, sagte Virkus. Auch wenn er beteuerte, dass er das „als ganz normalen Vorgang“ empfinde, schloss das Statement nicht endgültig die Tür für Spekulationen: Was passiert, wenn aus dem Gespräch resultiert, dass Hütter die neuen Gegebenheiten nicht annehmen, sich nicht mit den Zielen identifizieren kann? Es keinen „gemeinsamen Weg“ gibt?

„Sie interpretieren Dinge da rein, von denen gar keine Rede ist. Das ist überhaupt kein Thema zwischen uns beiden“, sagte Virkus. „Wir sprechen über die neue Saison, in welche Richtung wir den einen oder anderen Transfer machen wollen, was wir vielleicht verändern wollen, mehr auch nicht.“

Deshalb die explizite Frage an Hütter, um letzte Zweifel auszuräumen, die in den vergangenen Tagen das Umfeld des Vereins beschäftigten: Kann er heute sagen, dass er auf jeden Fall in der nächsten Saison Trainer von Borussia Mönchengladbach ist? „Man kann, wenn man möchte, immer irgendetwas reininterpretieren. Fakt ist: Wir kennen uns seit zwei Monaten, lernen uns immer noch besser kennen und stehen im ständigen Austausch. Letzte Woche habe ich gesagt, es geht ausschließlich um die Situation, in der wir uns befinden, dass wir die annehmen. Das war mir am allerwichtigsten“, sagte Hütter. „Ich bin nicht mal ein Jahr hier und möchte nicht einfach ein Thema aufmachen und Zeit verschwenden, wo gar kein Thema ist. Auch das will ich klarstellen. Bei allem anderen macht es keinen Sinn, jetzt darüber zu diskutieren. Wir sind uns klar und einig. Die Planungen laufen schon, aber für mich als Trainer war es wichtig, aus dieser Situation rauszukommen.“

Hütter ist aus der vergangenen Saison in gewisser Weise ein gebranntes Kind, was Aussagen über seine Zukunft angeht. „Ich bleibe“, verkündete er Ende Februar 2021 – nach eigenen Angaben noch vor der Anfrage von Borussia und auf Drängen der Frankfurter Vereinsführung. Gladbach suchte damals einen Rose-Nachfolger, Hütter befand sich mit der Eintracht auf Champions-League-Kurs. „Mit Spekulationen beschäftige ich mich gar nicht. Ich habe Vertrag bei der Eintracht, wo ich mich sehr wohl fühle. Deswegen gibt es überhaupt keine Diskussion“, so Hütter damals. Letztlich nutzte Borussia eine Klausel und verpflichtete den Trainer für eine Ablöse über 7,5 Millionen Euro.

Auf der Pressekonferenz vor dem Derby wählte der 52-Jährige andere und ausführlichere Worte, um sich zum weiteren Weg mit Borussia zu bekennen, trotz der veränderten Umstände und einer aus vielfältigen Gründen schwierigen Saison. „Es ist wichtig, dass es einen Weg gibt. Wenn es eine Kursänderung gibt, heißt das, etwas Neues zu entwickeln. Und daran habe ich genauso Spaß“, sagte Hütter. „Deswegen macht es für mich gar keinen Sinn, über etwas Anderes nachzudenken. Das möchte ich auch nicht. Ich fühle mich wohl und bin erst seit kurzem da. Der neue Weg wird kommen und dann werden wir die Köpfe zusammenstecken und versuchen, das Bestmögliche aus der Situation zu machen.“

Der Abstand zu den Abstiegsrängen gibt Borussias sportlicher Leitung trotz des schwierigen Restprogramms die Möglichkeit, bereits jetzt damit zu beginnen. Aber erst einmal liegt der Fokus auf dem Derby gegen Köln (Samstag, 18.30 Uhr) und auch im Endspurt auf dem „Bestmöglichen“.

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