Mahnendes Beispiel aus Wolfsburg Borussia wird bei Bensebaini nichts überstürzen

Ramy Bensebaini ist zurück in Borussias Startelf und hat gegen den FC Bayern fast 89 Minuten durchgehalten. Trotzdem zeigt das Beispiel eines Kollegen aus der Bundesliga, dass weiterhin Vorsicht angesagt ist.

Borussia Mönchengladbach: Das ist Ramy Bensebaini
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Das ist Ramy Bensebaini

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Foto: AFP/UWE KRAFT

Die Fernseh-Regie hatte in der Schlussphase ein beliebtes Motiv: Mehrmals blendete sie bei Spielunterbrechungen Ramy Bensebaini ein. Mal hockte Borussias Linksverteidiger erschöpft am Boden, mal sah er buchstäblich stehend k.o. aus. Beinahe hätte er bei seinem Startelf-Comeback nach zwei Monaten Pause durchgespielt, aber Trainer Marco Rose erlöste ihn kurz vor Anbruch der Nachspielzeit gegen den FC Bayern doch noch. Nach dem Abpfiff war Bensebaini dann der Erste, den der Coach umarmte.

„Ramy war nach seiner Covid-Erkrankung eigentlich nicht für 88 Minuten eingeplant, sondern wir hatten damit gerechnet, dass vielleicht nach 60 Schluss ist“, erklärte Rose nach dem 3:2-Erfolg am Freitag. Dass er so lange auf Bensebaini setzte, untermauerte zum einen dessen Bedeutung fürs Gladbacher Gesamtkonstrukt, zum anderen seine, gemessen an seiner Leidensgeschichte, sehr vorzeigbare Leistung. Vor dem 1:2 eroberte er den Ball, ansonsten warf er sich in jeden Zweikampf und half vor allem, Leroy Sanés Gefahrenpotenzial einzudämmen.

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Foto: AP/Martin Meissner

Bensebaini war im November nach der Länderspielpause mit Algerien nach Simbabwe Borussias erster mit Covid-19 infizierter Stammspieler gewesen, den es so richtig erwischt hatte. „Ehrlich gesagt, hatte ich nahezu alle bekannten Symptome der Erkrankung. Ich hatte Fieber, Kopfschmerzen, Husten, konnte nichts mehr riechen oder schmecken – das war wirklich unangenehm“, erzählte er im Interview mit dem „Express“. „Nach der akuten Erkrankung hatte ich noch eine Zeit lang Schmerzen beim Atmen und habe nicht richtig Luft bekommen.“

Ganz behutsam hat Borussias medizinische Abteilung ihn wieder herangeführt an den Normalbetrieb, Bensebaini wurde immer wieder durchgecheckt. Doch bis zur kurzen Winterpause konnte Rose keine guten Nachrichten vermelden. Erst in der Schlussphase bei Arminia Bielefeld feierte Bensebaini sein Comeback, gegen Bayern stand er erstmals seit dem 8. November wieder in der Startelf. „Großes Spiel und guter Sieg bei meiner Rückkehr“, schrieb Bensebaini bei Instagram.

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Foto: Johannes Kruck/Kruck, Johannes (jk)

In der Zwischenzeit hatte ihn Oscar Wendt vertreten. Beim Schweden weiß seit fast zehn Jahren jeder Borussia-Trainer, was er bekommt. Diese Zuverlässigkeit könnte dem 35-Jährigen im Sommer sogar noch einmal einen neuen Vertrag bescheren. So müsste Manager Max Eberl keinen Bensebaini-Ersatz einkaufen. Doch der verkörpert mit seiner Technik, seiner Athletik und seiner Mentalität eben längst internationale Klasse, um die Borussia hinten links selbst Klubs eines größeren Kalibers beneiden dürften.

An drei freien Tagen nach dem Erfolg gegen die Bayern durfte sich Bensebaini ausruhen. Am Samstag gegen den VfB Stuttgart wird er wieder gebraucht. Über allem steht jedoch die Verantwortung, weiter behutsam mit Bensebainis Gesundheit umzugehen. Das zeigt das Beispiel des Wolfsburger Marin Pongracic: Der wurde zur gleichen Zeit im November positiv getestet und musste am Samstag gegen Union Berlin nach 15 Minuten ausgewechselt werden. Der Österreicher hatte schwere Atemprobleme.

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