Borussia Mönchengladbach "Bei den Frauen fehlt noch das Sahnehäubchen"

Mönchengladbach · Borussias Koordinator Frauen- und Mädchenfußball spricht über die beendete Saison, das Abschneiden der Teams und die Jugendarbeit.

 Kyle Berger ist Borussias Koordinator für den Frauen- und Mädchenfußball.

Kyle Berger ist Borussias Koordinator für den Frauen- und Mädchenfußball.

Foto: Marion Schommen

Herr Berger, Borussias Erste Frauen haben die Regionalliga-Saison auf dem fünften Platz abgeschlossen, die Zweitvertretung wurde Dritter in der Niederrheinliga und die U 17 hat den Verbleib in der Bundesliga gesichert. Wie würden Sie die Spielzeit für Borussias Frauen- und Mädchenfußball bewerten?

Berger Insgesamt ist die Saison positiv verlaufen. Das gesamte Team hat gute Arbeit geleistet, viele Jugendspielerinnen haben den Weg in den Frauenbereich gefunden. Das ist angesichts unseres Ausbildungsgedankens ein wichtiger Aspekt. Bei den Frauenteams müssen wir allerdings festhalten, dass mehr drin war. Wir waren zwar konstant oben dabei, doch der letzte Tick Effektivität hat uns gefehlt.

Beide Mannschaften belegen in ihren Ligen den ersten Platz in der Rückrundentabelle. Geht es demnach in die richtige Richtung?

Berger Der Trend ist in Ordnung, doch deswegen ist es umso ärgerlicher, dass nicht noch mehr herausgesprungen ist. Das Regionalligateam hat seine Spiele dominiert, auch bei Spitzenreiter Aachen gewonnen. Doch wir haben zu viele Punkte liegengelassen. Daraus werden wir unsere Schlüsse ziehen.

Sie haben schon häufiger die fehlende Effektivität bemängelt. Wie kann sich Borussia in diesem Punkt verbessern?

Berger Indem man konsequent weiterarbeitet. Das gehört alles zum Entwicklungsprozess der Mannschaft und jeder einzelnen Spielerin dazu. Man kann auch nicht alles beeinflussen. Ein Beispiel: Kelly Simons ist eine sehr talentierte und junge Stürmerin, die aber vor ihrer schweren Kreuzbandverletzung bei uns nicht so treffsicher war. Eine Zeit lang hat sie bei uns sogar Linksverteidigerin gespielt und es auf dieser Position gut gemacht. Doch seitdem sie wieder fit ist, spielt sie wieder im Angriff und mittlerweile trifft sie, wie sie will. Letztlich liegt es auch in der Eigenverantwortung jeder Spielerin, alles zu tun, um erfolgreich zu sein.

Wird sich in der Sommerpause personell viel verändern?

Berger Der Ersten Mannschaft steht Yvonne Osten nicht mehr zur Verfügung, da sie Nachwuchs erwartet. Zudem wird uns Kathrin Walmanns verlassen. In der Zweiten Mannschaft sind es acht bis zehn Spielerinnen, die gehen werden. So etwas gehört zum Leistungssport dazu. Positiv ist, dass sich die Qualität in der Breite deutlich erhöht hat und viele Talente nachgerückt sind und noch nachrücken werden. Deswegen planen wir auch nur mit einer externen Verpflichtung. Personell haben wir eine große Flexibilität.

Beide haben ihre Mannschaften zu Rückrundenbeginn übernommen ...

Berger Sie werden auch beide in der kommenden Saison für uns arbeiten. Ich bin mit dem gesamten Trainer- und Funktionsteam sehr zufrieden. Die Abteilung funktioniert.

In die neue U 17-Bundesliga gehen Sie mit einer sehr jungen Mannschaft?

Berger Wir sind froh, dass wir den Ligaverbleib geschafft haben. Und wir werden versuchen, dies im kommenden Jahr zu wiederholen. Doch wir können die Situation auch realistisch einschätzen, falls es nicht klappt. Mehr als eine komplette Elf wechselt jetzt in den Frauen-Bereich. Die Spielerinnen, die nachrücken, haben eine große Qualität, aber sie sind eben noch jung. Generell haben wir das Phänomen, dass wir mittlerweile bei den Frauen sehr breit aufgestellt sind und eher in der Jugend nach genügend Spielerinnen Ausschau halten müssen. Zuvor war es umgekehrt.

Der U 17-Jahrgang bestreitet zum Abschluss am Sonntag (17 Uhr) das Finale im Niederrheinpokal bei der SGS Essen. Was erhoffen Sie sich von der Partie?

Berger Essen hat eine Topmannschaft und Favorit. Doch mit einer guten Organisation und Kampfkraft ist alles möglich. Für uns ist es toll, dass wir mit allen Mädchen-Mannschaften im Pokalfinale jeweils auf Essen treffen. Wenn man bedenkt, dass Essen bei den Frauen Bundes- und wir Regionalligist sind, spricht das für unsere sehr gute Arbeit im Jugendbereich. Bei den Frauen haben wir aber Steigerungspotenzial, da fehlt noch das Sahnehäubchen. Doch wir arbeiten daran und wollen in kleinen Schritten stetig vorankommen.

THOMAS GRULKE FÜHRTE DAS GESPRÄCH MIT KYLE BERGER

(togr)
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