„Werden denjenigen finden“ Mit diesen Konsequenzen droht Bochum dem Becherwerfer beim Gladbach-Spiel

Bochum · Ein Becherwurf hat am Freitagabend für den Abbruch der Bundesligapartie zwischen Bochum und Gladbach gesorgt. Wird der Täter identifiziert, gibt es unterschiedliche Sanktionen, die ihn erwarten könnten. Noch in der Nacht äußerten sich die Bochumer offiziell zum weiteren Vorgehen.

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Bis weit nach Mitternacht brannten in der Nacht von Freitag auf Samstag noch die Lichter in der Geschäftsstelle des VfL Bochum. Im Duell des Bundesliga-Aufsteigers mit Borussia Mönchengladbach war es nach 69 Minuten zu einem Eklat gekommen war: Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann sank an der Seitenlinie zu Boden, nachdem ihn ein Plastikbecher am Hinterkopf getroffen hatte, der von der Gegentribüne des Bochumer Ruhrstadions geflogen kam.

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Um kurz vor halb zwei äußerte sich der Klub, der über die Stadion-Lautsprecher bereits während der Partie mehrmals darum gebeten hatte, das Werfen von Bechern zu unterlassen, ausführlich in einem offiziellen Statement. „Der VfL Bochum 1848 distanziert sich in aller Form von denjenigen, die Becher und Gegenstände werfen und bittet speziell beim Getroffenen um Entschuldigung für dieses nicht tolerierbare Verhalten. Des Weiteren hoffen wir natürlich, dass es Christian Gittelmann gut geht und die Verletzung sich als nicht folgenschwer erweist“, heißt es in der Mitteilung. Gittelmann wurde noch in der Nacht im Krankenhaus untersucht. „Der VfL hofft auf eine schnelle Aufklärung und wird die Polizei bei ihren Ermittlungen tatkräftig unterstützen. Wer sachdienliche Hinweise zur Identifizierung beitragen kann, wendet sich bitte an die Polizeidienststelle Bochum.“

Darüber hinaus verkündeten die Bochumer, mit welchen Konsequenzen der Täter rechnen muss: „Im Falle einer Identifizierung wird der VfL Bochum 1848 weitere Schritte einleiten, zum Beispiel Stadionverbot, Vereinsausschluss oder Einzug der Dauerkarte, und behält sich Schadenersatzansprüche vor.“ Zudem rechne der Verein mit einer Strafe durch den DFB.

Diese wiederum könnte er bei einer erfolgreichen Identifizierung zumindest in Teilen auf den Täter abwälzen. Seit einigen Jahren ist es Fußball-Klubs nach einem Präzedenzurteil möglich, Fans in Regress zu nehmen. Für das Werfen eines Knallkörpers auf andere Zuschauer im Februar 2014 musste ein Mann nachträglich 20.340 Euro Schadenersatz an den 1. FC Köln zahlen. Zuvor waren die Kölner vom DFB-Sportgericht zu einer Verbandsstrafe von 60.000 Euro verurteilt worden, die Summe schloss allerdings weitere Vorfälle mit ein.

Was genau auf den VfL Bochum und den Täter zukommt, werden die nächsten Tage zeigen. „Es ist ein Abend geworden, der uns fassungslos und traurig zurücklässt“, sagten die Bochumer, die in den vergangenen Monaten fleißig daran gearbeitet hatten, die positive Überraschung der Bundesliga-Saison zu sein. Nach dem Becherwurf war es im Block zu einer kurzen Prügelei gekommen, Ordner führten einen Mann nach draußen. Unklar ist, ob es sich um den mutmaßlichen Täter handelte. Der VfL ist jedoch zuversichtlich, ihn identifizieren zu können.

„Ein paar Leute machen uns alles kaputt, was wir uns seit Jahren hier aufbauen. Das ist hart, das ist entsetzlich“, wird Bochums Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Villis von der „Bild“ zitiert. „Wir werden denjenigen sicher finden. Mit solchen Fans wollen wir nichts zu tun haben. Hier gibt es ein paar Fans, die ihre Hände und ihr Gehirn nicht im Griff haben. Aber das sind einzelne“, sagte Villis und wurde noch deutlicher. „Man muss sich mal den Zusammenhang vor Augen führen: In der Ukraine ist Krieg, wir machen ein Sondertrikot, machen echt alles, um unseren Beitrag zu leisten für dieses fürchterliche Geschehen. Und da sitzen Leute und schmeißen absichtlich mit einem Bierbecher. Wie doof kann man sein?“

Bis das DFB-Sportgericht das Spiel offiziell wertet, dürften noch ein paar Tage vergehen. 2011 dauerte es bei einem ähnlichen Vorfall beim FC St. Pauli vier Tage, bis die Partie mit 2:0 für den FC Schalke gewertet wurde. Auch damals stand es beim Abbruch 2:0 für die Gäste. Noch ein wenig länger wird wohl VfL Bochum auf seine Strafe warten müssen.