Borussia Mönchengladbach Baillys Rücken hält

Rückkehr mit Unsicherheiten: Borussias belgischer Torwart rettete mit einer starken Parade das 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg, nachdem er sich zuvor einige Aussetzer genehmigt hatte. Wie die ganze Mannschaft.

Logan Bailly hatte es eilig. Frisch geduscht lief er eine Stunde nach Spielende aus der Kabine zum Aufzug im Borussia-Park. Er musste in der Business-Lounge sein Trikot verlosen. Das grüne Hemd des 24-Jährigen dürfte eines der beliebtesten Erinnerungsstücke an das 1:1 gegen den 1. FC Nürnberg gewesen sein. Denn wie üblich war Bailly in einer in der ersten Halbzeit lange schwachen und später immer stärker werdenden Borussia einer der auffälligsten Spieler. Vor allem in der 72. Minute, als Logan Bailly in einer starken Szene gegen den allein gelassenen Julian Schieber mit energischem Herauslaufen womöglich den einen Punkt rettete. "Wenn Schieber das Tor macht, sitze ich hier als Sieger", war Nürnbergs Trainer Dieter Hecking auf der Pressekonferenz sicher.

Saisonstart mit Verspätung

Baillys Saison fing wie die der gesamten Mannschaft allerdings erst mit 30 Minuten Verspätung an. Zuvor offenbarte der belgische Nationaltorwart, der eine Woche zuvor beim Pokalspiel in Aue wegen eines Hexenschusses noch gefehlt hatte, einige Unsicherheiten. "Mein Rücken ist in Ordnung. Ich hatte keine Probleme mehr, und ich habe mich wohl gefühlt", sagte Bailly. Den 30-Meter-Aufsetzer von Nürnbergs Javier Pinola entschärfte er trotz freier Sicht aber nur mit großer Mühe: Er reagierte zu spät. Nur eine Minute später wäre er bei einem Pfostenschuss von Mehmet Ekici machtlos gewesen. Und wieder nur eine Minute später hatte der Torwart Glück, als er eine Hereingabe von Ilkay Gündogan abprallen ließ, aber kein Angreifer vor dem leeren Gladbacher Tor lauerte.

Borussia war in der Anfangsphase so sorgenfrei und arglos in den Zweikämpfen wie frisch geschlüpfte Küken. Nürnberg machte Druck und kam durch geschicktes Pressing zu Ballgewinnen. Die Führung durch einen Kopfball von Jens Hegeler (15. Minute) war die logische Konsequenz. Bailly indes war ohne Abwehrchance. "Der Ball kommt hoch in die Abwehr. Ich habe den Bruchteil einer Sekunde Zeit zu entscheiden, ob ich rausgehe oder auf der Linie bleibe. Da Roel noch da war, bin ich drin geblieben. Und dann kommt der Ball genau gegen meine Laufrichtung", sagte Bailly.

Wie seine Vorderleute gewann auch Bailly immer mehr Sicherheit. Borussia ließ kaum mehr Chancen zu, und der Torwart verlebte im Gegensatz zu seinem Gegenüber Raphael Schäfer einen ruhigen Nachmittag. Bis auf eben jene Großchance in der 72. Minute. "Logan hält da sehr gut", lobte sein Trainer Michael Frontzeck. Bailly selbst indes war mit dem Saisonauftakt überhaupt nicht zu frieden. "Das bin ich nie, wenn ich ein Tor kassiert habe", sagte Bailly mit finsterer Miene unter der riesigen Kappe.

Sein Gesicht heiterte sich erst auf, als er sah, wen er als Gewinner seines Trikots ausgelost hatte: Es war der kleine Sohn seines Kollegen Jean-Sébastien Jaurès.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort