Borussia Mönchengladbach Auch auf dem Zeugnis glänzt Borussia durch Geschlossenheit

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat die beste Bundesliga-Hinrunde seit 1976 gespielt. Das spiegeln auch die Noten wider. Den größten Sprung zur Vorsaison hat ein Spätstarter gemacht.

Das Hinrundenzeugnis 13/14
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Borussia hatte den Abend im Berliner Olympiastadion beinahe hinter sich gebracht, da erhielt der schwache Auftritt noch seine negative Krönung. Kurz vor dem Abpfiff sah Abwehrchef Martin Stranzl die Gelb-Rote Karte. Dass dieses Ärgernis den Weg freimachen sollte für eine der spannendsten Personalentwicklungen der Hinrunde (auch aus Notensicht), ahnte da noch niemand. Der Ärger über die 0:1-Niederlage gegen Hertha überwog.

Da Alvaro Dominguez mit einer Schulterverletzung ausfiel, Havard Nordtveit ebenfalls nicht zur Verfügung stand und Filip Daems lange nicht mehr dort gespielt hatte, schlug fortan die große Stunde von Tony Jantschke als Innenverteidiger. Keines der folgenden acht Spiele verlor Gladbach und kassierte dabei lediglich fünf Gegentore. Als Rechtsverteidiger war Jantschke durchschnittlich mit 3,67 benotet worden, innen pendelte er sich bei überragenden 2,21 ein. Ein Gesamtschnitt von 2,98 macht den 23-Jährigen zum zweitgrößten Aufsteiger gegenüber der Vorsaison.

Während sich Jantschke im Schnitt um 0,52 Notenpunkte verbesserte, schaffte Granit Xhaka sogar den Sprung von 3,60 auf 2,98. Ohne Vergleichswerte ist sein Nebenmann auf der Doppelsechs, Sommer-Zugang Christoph Kramer. Dessen 2,73 ist somit im wahrsten Sinne unvergleichlich. Sogar Raffael (2,75) schlug der 22-Jährige knapp. Nur Torwart Marc-André ter Stegen hat mit einer 2,71 eine bessere Durchschnittsnote von allen Borussen, die mindestens in der Hälfte aller Spiele bewertet wurden.

Der Langzeitverletzte Dominguez fällt knapp durch das Raster. Mit seiner 3,46 aus insgesamt acht Einsätzen steht er am Ende des Gesamtrankings. Ganz vorne liegt Dominguez' Kurzzeit-Ersatz Roel Brouwers, der in drei Partien durchschnittlich eine 2,67 erhielt.

Borussias personelle Kontinuität spiegeln auch die Noten wider. Lediglich fünfmal wurde ein eingewechselter Spieler benotet. Dreimal war es Branimir Hrgota, einmal Nordtveit, einmal Roel Brouwers. Neun Spieler haben in mindestens 16 der 17 Spiele eine Note erhalten. Die Bilanz sucht ihresgleichen in der Bundesliga. Insgesamt ist die Wechselformel eine leichte: Am 6. Spieltag rückte Oscar Wendt (3,11) für Filip Daems (3,20) ins Team, ab dem 10. Spieltag lief Julian Korb (3,25) hinten rechts auf, weil Tony Jantschke innen gebraucht wurde.

Vergleicht man die Noten mit der kometenhaften Hinrunde vor zwei Jahren, zeichnen sich mehr Konstanz und mannschaftliche Geschlossenheit ab. Das Bewertungsspektrum der Stammspieler reicht von 2,71 bis 3,25, insgesamt liegt der Schnitt bei 3,02. Borussia ist weniger abhängig von einzelnen Spielern. Patrick Herrmanns Leistungstief in den ersten neun Spielen (nur 3,52 im Schnitt) fiel kaum ins Gewicht. Und Max Kruse käme auf eine noch viel bessere Note als 2,98, wenn er vom 12. bis 17. Spieltag nicht nur eine 3,56 im Schnitt eingesammelt hätte.

Sorgen bereiten allenfalls Namen, die noch gar nicht genannt wurden. Allen voran Luuk de Jong, der nie auf die erforderliche Einsatzzeit kam, um in die Bewertung einzufließen. Genauso erging es Amin Younes, Peniel Mlapa, Thorben Marx und Lukas Rupp. Nur 15 verschiedene Spieler standen in der Startelf, davon sieben Abwehrspieler. Aber manchmal bringt eben eine Gelb-Rote Karte in Berlin alles in Bewegung.

(can)
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