Lucien Favre hat es den Seinen nicht erspart. Der Trainer hat mit den Borussen das 0:1 in Dortmund noch einmal gründlich analysiert. Das Spiel ging verloren, weil Christoph Kramer ein kurioses Eigentor fabrizierte. "Ohne das Tor geht das Spiel 0:0 aus", da ist sich Favre sicher. Gleichwohl passierte rund um dieses Missgeschick des derzeit wegen Rückenbeschwerden nicht einsatzbereiten Weltmeisters wenig im Gladbacher Spiel. "Wir haben in Dortmund weder defensiv noch offensiv unsere beste Leistung gezeigt", monierte Favre. Und stellte klar: "Wir wollen es gegen Frankfurt wieder besser machen."

Der Auftrag an die Mannschaft ist eindeutig: Sie soll nach der ersten Saisonniederlage wieder zurückfinden in die Erfolgsspur. Denn mit dem Treffen mit den Hessen beginnt die letzte, ereignisreiche Phase der Hinrunde. Acht Pflichtspiele stehen in den vier Wochen bis Weihnachten an - und Gladbach will das bisher Erreichte ausbauen. Favre erwartet trotz der spielerischen Überlegenheit beim 2:1 im DFB-Pokal in Frankfurt am 29. Oktober "ein hartes Stück Arbeit". Er hat den Gegner wie üblich genau analysiert und festgestellt, dass dieser ungeachtet der zuletzt fünf Pflichtspielniederlagen "großes Potenzial" hat und somit unangenehm werden kann.

Das indes soll die Gladbacher nicht von ihrem eigenen Ansatz abbringen. "Wir sind sehr heimstark und wollen das auch zeigen", versichert Defensivmann Tony Jantschke. Sein Kollege Martin Stranzl, bei dem sich erst heute entscheidet, ob er spielen kann, ist gespannt auf die Reaktion der Mannschaft auf das unschöne Erlebnis in Dortmund. Stranzl forscht auch nach erfolgreichen Spielen nach Verbesserungsansätzen. Ein Spiel wie das beim BVB jedoch, das lässt bei dem Routinier die Alarmglocken klingeln. "Man achtet dann ganz genau drauf, was da passiert ist. Es war wirklich keine gute Leistung von uns", sagte der 34-Jährige, der im früheren Westfalenstadion neben Torwart Yann Sommer der einzige Gladbacher war, der dem Gegner etwas entgegenzusetzen hatte. Zuvor lief es auch im Europa-League-Spiel in Limassol schleppend, da aber gab es einen 2:0-Sieg.

In Dortmund endete dann die 18 Spiele währende Unbesiegbarkeit. "Es war eine neue Erfahrung für uns in dieser Saison", sagte Stranzl. Ein Spiel, in dem nichts ging, ein Spiel das nichts einbrachte, ein Spiel, in dem sich Borussia auch nicht das Glück verdiente, am Ende einen schmeichelhaften Punkt mitzunehmen - daraus müssen nun die richtigen Schlüsse gezogen werden. Möglicherweise waren die Köpfe der Borussen überspielt, "an der Fitness kann es jedenfalls nicht gelegen haben, wir sind fit", sagte Tony Jantschke. Und da der BVB mit viel Vehemenz spielte, kam Gladbach nicht an im Spiel. Und schaffte es auch nicht, sich hinein zu kämpfen. In Dortmund zeigte sich, dass Favres Team voll funktionstüchtig sein muss, um das hohe Niveau, auf dem es in den Wochen zuvor unterwegs war, abzurufen.

Auch Lucien Favre testet das neu verlegte Grün und dreht ein paar Runden. #fohlenelf https://t.co/xXxxukbwVC

Heute gegen Frankfurt muss Borussia wieder als Einheit verteidigen und angreifen, sie muss beweisen, dass es einen Rückschlag wegstecken kann, dass sie gefestigt genug ist, danach wieder bereit zu sein für große Taten. Das Vertrauen in die eigene Stärke ist jedenfalls da. "Das Spiel ist sehr wichtig für uns. Wir müssen nach der Niederlage zeigen, dass wir bereit sind für das Comeback und eine neue Serie starten wollen", sagte der Belgier Thorgan Hazard. Die Rahmenbedingungen sind bestens: Im Borussia-Park liegt ein nagelneuer Rasenteppich. "Es ist besser für uns, wenn der Rasen gut ist", sagt Lucien Favre.

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