Borussia Mönchengladbach Die Leistungsexplosion von Mentalitäts-Monster Hahn

München · Dank André Hahns Treffer zum 1:1-Endstand in München haben sich die Mönchengladbacher abermals für die Europa League qualifiziert. Die Gastgeber mussten ihre Meisterfeier aufschieben.

Borussia Mönchengladbach bejubelt Punkt beim FC Bayern München
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Gladbach jubelt über Punktgewinn in München

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Foto: Dieter Wiechmann

André Hahn stand in der Mixed-Zone der mondänen Allianz-Arena und sagte, als er gefragt wurde nach Gründen für seine aktuelle Leistungsexplosion: "Mentalität." Da stand es nun im Raum, dieses Wort, mit all seiner Größe, wie ein Monument fast, und Hahn machte ein kurze Redepause, unbewusst sicherlich, doch betonte er damit den Moment, dieses Wort: Mentalität. "Das ist etwas Großes und Kopfsache", ergänzte Hahn.

Er ist einer, dem man abnimmt, dass er Mentalität hat. Jürgen Klopp hat für Spieler wie ihn den Begriff "Mentalitäts-Monster" geprägt. Hahn ist ein guter Fußballer, sicher, aber eben kein fußballerischer Feingeist. Ihm verspringt auch mal ein Ball, und seine Schüsse sind mehr hart als gezirkelt. Aber mit ebenso einem Schuss, hart und platziert, sorgte er nun dafür, dass Borussia Mönchengladbach dem FC Bayern ein 1:1 abtrotzte und damit die Meisterfeier verdarb.

Mit dem 1:1 ist Borussia die erneute Europapokal-Teilnahme sicher, im schlimmsten Fall kann es noch Platz sieben werden, der in eine Qualifikationsrunde zur Europa League und danach in die Play-offs führen würde. Doch sind die Gladbacher nun Vierter. Am Ende der Saison wären sie damit berechtigt, die Play-offs zur Champions League zu spielen. Weil Leverkusen auf Platz drei uneinholbar enteilt ist, ist das das maximal Erreichbare. Hahns Heldentat kann seinem Arbeitgeber womöglich den Weg in die Meisterliga zum zweiten Mal in Folge ebnen. Zwei Spiele vor Schluss haben die Borussen die Pole-Position im Rennen um Rang vier erobert.

Dass ausgerechnet Hahn das Tor bei den Bayern schoss, passt zur Saison der Borussen. Für Hahn schien es eine verlorene Saison zu sein, er war ganz unten, nun geht es steil nach oben. Hahn ist gerade erst zurück nach seinem Beinbruch. Nach fünf Monaten Pause. Beim Startelf-Comeback gegen Hertha BSC traf er, zuletzt auch gegen die TSG Hoffenheim. Und nun beim FC Bayern. Wenn es darum geht, etwas zu schaffen, braucht es Männer wie ihn, Männer, die alles dafür tun.

Es ist wie beim Team: Der Fehlstart mit fünf Niederlagen, der letzte Platz, der Trainerwechsel, die grandiose Aufholjagd mit dem neuen Coach André Schubert, die bis zum Ende der Hinrunde trotz Dreifachbelastung auf Platz vier führte, nebenbei das Aus in der Champions League und im Pokal, nun die Rückrunde mit dem Heim-Auswärts-Missverhältnis (bis Samstag nur einen Zähler in der Fremde). Und nun gelingt gerade bei den großen Bayern ein so wichtiger Schritt.

"Wir haben eine gute Mentalität im Team, jeder für sich", erklärte Hahn, warum es dazu kam. Er sagte das mit Nachdruck. So wie er gespielt hat in München: mit vollem Einsatz, mit großer Laufbereitschaft, unnachgiebig, authentisch. "Es braucht auch Typen, die über die Mentalität kommen, über das Physische", weiß Sportdirektor Max Eberl. Und, dass Hahn so ein Typ ist.

Die Borussen sammelten bei den Bayern einen Punkt des Willens ein, indes auch im Vorfeld des Tores fein herausgespielt durch den Pass von Lars Stindl. Genau mit dieser Mischung wollen sie nun das maximal Mögliche schaffen. "Mit dieser Einstellung können wir Vierter bleiben. Dafür werden wir uns in den letzten beiden Spielen zerreißen und alles raushauen", sagte Hahn. Gegen Leverkusen und in Darmstadt.

(RP)
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