André Hahn "Wenn ich das 3:2 mache, geht die Sache anders aus"

Sinsheim · Raffael konnte nicht spielen, das war zu erwarten. Aber es fehlte kurzfristig auch Thorgan Hazard, der den "Maestro" bei Borussias Auswärtsspiel bei 1899 Hoffenheim wohl hätte vertreten sollen im Zweiersturm neben Lars Stindl, der seine muskulären Probleme rechtzeitig überwunden hatte. So bekam André Hahn mal wieder die Chance, von Beginn zu spielen.

 André Hahn im Zweikampf mit Benjamin Hübner.

André Hahn im Zweikampf mit Benjamin Hübner.

Foto: afp

Trainer Dieter Hecking wollte gegen die langen Hoffenheimer Defensivkräfte einen Gegenpol haben, einen, der sich reinschmeißt in die Zweikämpfe, einer, der Eindruck macht. Der Einsatz stimmte dann auch, doch so richtig hatte Hahn, dem die fehlende Spielpraxis anzumerken war, keine Bindung zum Spiel der Kollegen. Fast jedoch hätte er der Geschichte einen anderen Drive gegeben, doch nach Oscar Wendt Hereingabe traf er beim Stand von 2:2 nur den Pfosten. Darüber, über seine Situation und die Konsequenzen der 3:5-Niederlage in Sinsheim sprach Hahn (RP-Note 5) nach dem Spiel in der Mixed Zone.

Herr Hahn, für einen neutralen Fan war es ein atemberaubendes Spiel zwischen Hoffenheim und Gladbach. Als Verlierer jedoch wird man die B-Note etwas weniger schätzen?

Hahn Das sehe ich auch so. Für die neutralen Zuschauer war es ein richtig geiles Spiel, da macht es doch Spaß zuzuschauen. Beide Mannschaften wollten unbedingt gewinnen, sind immer nach vorn gegangen und wollten Tore erzielen. Wir haben nach dem 0:2 eine Riesenmoral bewiesen, sind noch in der ersten Halbzeit zurückgekommen. Wenn ich nach der Pause das 3:2 mache, geht die Sache anders aus.

Hätten Sie den Ball vielleicht anders nehmen müssen?

Hahn Das würde ich nicht sagen. Ich habe den Ball ja nicht verzogen, es fehlten einfach ein paar Zentimeter und das nötige Glück in der Situation. Ich habe den Ball mit der Innenseite geschoben, denn wenn ich mit dem Spann draufhalte und ihn falsch treffe, fliegt er aus dem Stadion. Ich wollte es gezielt machen, habe es dann zu gezielt gemacht, das ärgert mich doch sehr. Trotzdem: Wir können aus dem Spiel doch einige positive Aspekte mitnehmen.

Borussia war lange in der Pause. Was hat Trainer Hecking da mit dem Team gemacht?

Hahn Wir haben uns alle nochmal deutlich gemacht, dass wir nach dem 0:2 eine tolle Moral bewiesen haben, dass wir klasse zurückgekommen sind. Wir haben uns dann nochmal eingeschworen und sind dann mit viel Elan aus der Pause gekommen. Das hat man gesehen. Dann kriegen wir das vermeidbare Gegentor — insgesamt war der Spielverlauf am Ende dann sehr unglücklich für uns.

Sie sind nach langer Zeit wieder ins Team gekommen. Es war nicht leicht, reinzukommen, das spürte man.

Hahn Mir fehlt natürlich ein bisschen der Rhythmus. Ich habe versucht, mich in die Zweikämpfe zu hauen, das hat nicht immer geklappt, weil Kevin Vogt, den ich anlaufen sollte, immer links und rechts die Anspielstationen hatte, das hat es schwer gemacht. Aber wir haben es insgesamt als Team gut gemacht, auch wenn wir natürlich zu viele Gegentore zugelassen haben. Wir haben auswärts wieder drei Tore geschossen, haben ein große Moral bewiesen und haben gezeigt, dass wir als Team zusammenstehen — das ist doch was, was wir für die nächsten Wochen noch sehr gut gebrauchen können.

War es ein Rückschlag im Europa-Rennen?

Hahn Da alle Konkurrenten in dieser Tabellenregion auch verloren haben, ist es kein riesiger Rückschlag für uns. Es ist natürlich bitter, so einen tollen Fußballnachmittag als Verlierer zu beenden, aber wir haben noch einige Spiele, haben Moral, ein tolles Team, große Qualität und wollen den Anschluss nach oben halten, das ist doch klar.

Wie bewerten Sie die eigene Situation? Ihr Vertrag läuft bis 2018, gab es schon Gespräche?

Hahn Bis 2018 ist ja noch viel Zeit, das gehen wir ganz ruhig an. Natürlich hätte ich gern mehr Spielzeit, auch, um mehr Rhythmus zu haben. Aber die Konkurrenz ist groß, ich spiele ja nicht irgendwo, ich spiele bei Borussia Mönchengladbach und da gibt es eine Riesenqualität. Ich bin mir sicher, dass meine Zeit wieder kommen wird, da ich vorn sehr flexibel einsetzbar bin.

(kk)
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