Borussia Mönchengladbach Deutschland diskutiert über das Geis-Foul

Düsseldorf · Das Foul von Johannes Geis an André Hahn, bei dem sich der Profi von Borussia Mönchengladbach schwer verletzt hat, erhitzt die Gemüter. Ehemalige Bundesliga-Spieler und -Trainer diskutieren: Ging Geis absichtlich so rüde zu Werke? Sein Teamkollege Klaas-Jan Huntelaar spricht von einem Frust-Foul.

Hahn nach Geis' Foul im Krankenhaus: Twitter-Reaktionen
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Hahn nach Geis' Foul im Krankenhaus: Twitter-Reaktionen

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Foto: dpa, fg hak

"Der Frust spielt da schon mit, wir liegen zurück", sagte der niederländische Stürmer dem Internat-Portal "westline" nach der 1:3-Niederlage der Schalker im Borussia-Park. "In so einer Situation geht man schon mal härter hin." Mit dieser Einschätzung dürfte Huntelaar seinem jungen Mitspieler keinen Gefallen getan haben. Denn sowohl Geis selbst als auch sein Trainer André Breitenreiter hatten am Sonntag die Unterstellung, hinter dem Foul habe Absicht gesteckt, klar von sich gewiesen.

André Hahn muss nach rüdem Foul von Johannes Geis vom Platz
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Hahn muss nach rüdem Foul vom Platz getragen werden

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"Ich habe ihn in der Situation nicht richtig gesehen und habe seine Bewegungen falsch eingeschätzt. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein fairer Sportsmann bin und mir so etwas in meiner Karriere noch nie passiert ist", schrieb Geis in Erklärung bei Facebook, in der er sich ausdrücklich bei Hahn entschuldigte. "Natürlich war es ein sehr hartes Foul, das war aber niemals seine Absicht", sagte Breitenreiter bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Johannes sieht ihn in der Szene nicht, fokussiert den Ball", meinte Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes. Geis wurde am Montagnachmittag vom DFB für fünf Pflichtspiele gesperrt. Die Sperre gilt auch für den DFB-Pokal.

Hahn hatte bei der Aktion eine Fraktur des Schienbeinköpfchens und einen Meniskusriss erlitten. Er wurde am Montag erfolgreich operiert und wird mindestens bis zum Ende der Hinrunde ausfallen.

Unter Experten waren die Meinungen über Geis' Intentionen geteilt. Der frühere Dortmunder und Schalker Profi Christoph Metzelder twitterte: "Geis verschätzt sich mit brutaler Konsequenz für Hahn!" Ex-Schalke-Coach Peter Neururer antwortete. "Wenn das ein Verschätzen ist, sollte er mit diesem Sport aufhören!!!" Die Diskussion zwischen den beiden ging weiter. "Geis tritt Hahn absichtlich aus dem Leben? Also sorry, Peter...", antworte Metzelder, woraufhin der Fußballlehrer klarstellte: "Ich rede nicht von Absicht oder gar Vorsatz, - aber mit Zweikampf und Härte hatte das nichts zu tun!"

Der frühere Gladbacher Marcell Jansen, der seine Karriere in diesem Sommer beendet hat, wünschte Hahn via Twitter "Gute Besserung". Zu Geis' Einsteigen sagte er: "So ein Foul geht gar nicht!!!!"

Aus Sicht der Borussia-Fans ging derweil die Reaktion der Schalker Anhänger auf Hahns Verletzung "gar nicht". Die sangen, als der wenige Minuten zuvor eingewechselte Borusse auf einer Trage vom Platz gebracht wurde, hämisch "Auf Wiedersehen". Später folgte ein mit viel Stolz dargebrachtes "Wir sind Schalker, asoziale Schalker". Borussias Stadionsprecher Torsten Knippertz bezeichnete die Sprechchöre sarkastisch als "sehr, sehr fair."

Schalkes Manager Horst Heldt fand die Gesänge der königsblauen Fans zwar "nicht angebracht", konnte sich aber einen Seitenhieb nicht verkneifen. "Wenn man darüber streitet, wer einen Benimm-Kurs machen muss, können die vier Gladbacher Fans, die hinter mir saßen, gleich dazukommen."

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Die Schalker waren nach dem Spiel auch mit der Schiedsrichterleistung nicht einverstanden. Den Elfmeter, der zur 1:0-Führung der Borussen geführt hatte, empfanden die Gäste aus dem Rurhgebiet als unberechtigt. "Es war eine Berührung bei der Szene, die zum Strafstoß führt, da. Aber sie hat definitiv nicht dazu geführt, dass der Spieler hingefallen ist. Für mich war es nicht elfmeterwürdig", sagte Dennis Aogo über den Zweikampf zwischen Joel Matip und Julian Korb.

(areh)
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