Borussia Mönchengladbach Ängstliche Borussen verlieren gegen souveräne Bayern

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach musste beim Auftaktspiel der Bundesliga-Rückrunde eine 0:2–Niederlage gegen den FC Bayern München hinnehmen. Die Borussen verpassten es, den Rekordmeister vor ernsthafte Probleme zu stellen.

Borussen-Frust nach Pleite gegen Bayern
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Borussia Mönchengladbach musste beim Auftaktspiel der Bundesliga-Rückrunde eine 0:2—Niederlage gegen den FC Bayern München hinnehmen. Die Borussen verpassten es, den Rekordmeister vor ernsthafte Probleme zu stellen.

"Wir sind heute an unsere Grenzen gestoßen, Bayern hat das souverän gemacht. Die sind im Moment eine Klasse besser", sagte Gladbachs Stürmer Max Kruse anerkennend, "die haben gezeigt, dass sie so schnell wie möglich deutscher Meister werden wollen."

Wer Borussia Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre in den Tagen vor dem großen Spiel gegen den FC Bayern München fragte, ob er am Niederrhein bereits ein Spitzenteam geformt habe, der erntete ein gequältes Lächeln des Schweizers. Andere Vereine, sagte Favre, haben andere Möglichkeiten. Zeit und Geld, erklärte Favre, fehlen dem Klub. "Wenn du vor ein paar Jahren fast tot war", so der Coach, "kannst du nicht gleich ein Spitzenteam sein."

Obwohl die Gladbacher als Dritter der Bundesliga statistisch dennoch zu den Besten der Liga gehören, offenbarte sich beim Rückrundenauftakt, dass es bis ganz oben, da wo die Bayern sind, noch ein ziemlich weiter Weg ist. 2:0 siegte das Team von Pep Guardiola, und das sehr souverän — trotz einiger Ausfälle.
Für die Gladbacher war es die erste Heimniederlage der Saison, es bleibt die Gewissheit, dass es nun noch 16 weitere Spiele gibt, in denen die Punkte für das Ziel Europapokal eingesammelt werden können. Und die weitere Gewissheit, dass noch viel Arbeit wartet, um dieses Ziel auch zu erreichen.

Gladbach - Bayern: Einzelkritik
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Überraschung bei der Bayern-Aufstellung

Während das Spiel seinen erwartbaren Verlauf nahm, gab es vor dem Anpfiff noch eine faustdicke Überraschung. Bayern-Coach Pep Guardiola hatte Stürmer Mario Mandzukic aus dem Kader gestrichen, obwohl dieser fit war und in Franck Ribéry, Bastian Schweinsteiger und Javier Martinez bereits drei Spieler verletzt fehlten. "Mandzukic hat im Training nicht so Gas gegeben, wie wir uns das vorgestellt haben, deswegen ist er nicht so dabei", sagte Sportvorstand Matthias Sammer. Akute Lustlosigkeit des Kroaten, weil in Robert Lewandowski ab Sommer ein starker Konkurrent kommt?

Borussias Trainer Lucien Favre hatte seinerseits einen etwas entspannteren Job bei der Aufstellung. Tony Jantschke wurde nach seinen Haarrissen im Jochbein nicht mehr rechtzeitig fit und wurde durch Alvaro Dominguez ersetzt. Vor dem Spiel hatte Favre noch Mut eingefordert, Tempo und gute Bewegungen. Doch die schönsten Pläne taugen nichts, wenn sie zu schnell von der Realität eingeholt werden. Auch ohne fünf Stammspieler funktionierte das Bayern-Gebilde wie ein Uhrwerk, angetrieben vom starken Mario Götze. Die Bayern schnürten das Heimteam weitgehend ein. Und weil die neue Abwehrformation in den ersten Minuten gerade auf Dominguez‘ linker Seite gravierende Lücken offenbarte, stand es nach sieben Minuten 0:1.

Zunächst war Götze, völlig freistehend, noch am linken Pfosten des Gladbacher Tores gescheitert. Eine Minute später schob er den Ball — ebenfalls ohne nennenswerte Gegenwehr — überlegt flach ins linke Eck.
Nach dem Rückstand war das Nervenkostüm der Borussen erst recht angespannt. Pässe waren zu ungenau, Ballverluste zu häufig. Selbst das erprobte Mittel des Konterspiels funktionierte nicht, weil Bayern-Keeper Manuel Neuer ein Meister der Raumbeherrschung ist und die langen Bälle frühzeitig erlief. Aus dem Versuch, mitzuspielen, wurden 70 Prozent Ballbesitz für den Rekordmeister.

Gladbach hatte Chancen

Und doch hätte Borussia, das erst kurz vor der Pause neuen Mut fasste, durchaus ausgleichen können. Max Kruse kam auf der rechten Seite zum Schuss, der Ball klatschte jedoch vom linken Pfosten, ncoh leicht abgewehrt von Neuer, zurück ins Feld. Es war die einzige Möglichkeit, zurück in das Spiel zu finden. Denn Gladbach und die Handspiele, das ist so eine Sache. Schon im Hinspiel brachten zwei Handelfmeter für die Bayern die Borussen letztlich auf die Verliererstraße. Am Freitagabend kassierten sie ihren dritten Strafstoß direkt nach der Pause.

Nach Auflösungserscheinungen in der Abwehr und einer Glanztat von ter Stegen prallte der Ball bei der gefühlt fünften Nachschussmöglichkeit an die Hand von Granit Xhaka. Elfmeter, Thomas Müller, 0:2.
Erst nach dem erneuten Rückschlag erinnerten sich die Gladbacher Akteure an die Marschroute ihres Trainers. Plötzlich waren sie mutig, prompt hatten sie Chancen. Doch Patrick Herrmann vergab zwei beste Gelegenheiten. Und so behielt Favre am Ende Recht. Mönchengladbach ist noch kein Spitzenteam — zumindest im Vergleich zu den Bayern.

(cfk)
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