3:1 beendet Negativserie Borussia bringt Führung gegen Stuttgart ins Ziel

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat nach zuletzt drei Niederlagen in Folge den VfB Stuttgart besiegt. Jonas Hofmann und Marcus Thuram brachten Daniel Farkes Mannschaft früh in Führung. Erst Patrick Herrmann sorgte mit dem 3:1 für Erleichterung.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik zum 3:1 gegen VfB Stuttgart
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Borussia - Stuttgart: die Fohlen in der Einzelkritik

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Je nach Betrachtungsweise wollte Borussia Mönchengladbach gegen den VfB Stuttgart gleichermaßen eine Wende schaffen und eine unterbinden. Gelingen sollte die Trendwende nach zuletzt drei Pflichtspielniederlagen in Folge, inklusive Aus im DFB-Pokal bei Zweitligist Darmstadt 98. Dafür galt es, die endgültige Stimmungsumkehr zu verhindern, nachdem der spielerische wie atmosphärische Neustart unter Trainer Daniel Farke so verheißungsvoll begonnen hatte und von den Fans so wohlwollend begleitet worden war.

Mit einem 3:1-Erfolg am Freitagabend hat Borussia beide Ziele erreicht, auch wenn sie bis zu Patrick Herrmanns Tor in der Nachspielzeit zittern musste. Jonas Hofmann und Marcus Thuram hatten zuvor getroffen, Tiago Tomás gelang für Stuttgart der zwischenzeitliche Anschlusstreffer.

Trotz der jüngsten Negativerlebnisse ging Gladbach als Favorit ins Heimspiel gegen die Schwaben, die zuletzt unter Interimstrainer Michael Wimmer besser gepunktet hatten, auswärts aber seit elf Monaten auf einen Sieg warten. Mit dem frühesten Saisontor stellte Hofmann die Weichen. Plea fand den Nationalspieler in der vierten Minute im Rückraum, per Direktabnahme erzielte Hofmann beim Comeback sein viertes Saisontor. Eine Schultereckgelenksprengung hatte ihn zweimal pausieren lassen.

Auch durch die Rückkehr von Manu Koné nach abgesessener Gelbsperre entspannte sich die Personalsituation ein wenig. Trainer Farke konnte Lars Stindl eine Pause gewähren, Christoph Kramer übernahm neben dessen Position im offensiven Mittelfeld auch die Kapitänsbinde. Im Tor fehlte weiter Yann Sommer, den der zuletzt fehleranfällige Tobias Sippel vertrat. Am meisten improvisiert war da noch die Besetzung der Innenverteidigung, wo Tony Jantschke neben Marvin Friedrich erstmals seit Januar in der Startelf stand – und eine saubere Leistung ablieferte.

Auch wenn Borussia die deutlich bessere spielerische Anlage hatte, war der Weg zum Heimsieg nicht frei von Hindernissen und wurde an entscheidenden Stellen von Spielglück begünstigt. So beförderte Tomás den Ball am zweiten Pfosten nicht ins Tor, sondern nur auf die Latte, weil er den falschen Fuß wählte (11. Minute). Ramy Bensebaini sah nach einem Schlag gegen Waldemar Anton nur die Gelbe Karte (17.), nachdem Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck ausgiebig mit dem Videoassistenten kommuniziert und sich die Szene selbst angesehen hatte.

Gladbach: Fan-Reaktionen zum 3:1 gegen Stuttgart -„Pass wie ein Gemälde“​
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Reaktionen der Borussia-Fans zum 3:1 gegen Stuttgart

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Nach einem Angriff über beinahe 60 Sekunden beim ersten Tor ging es beim zweiten direkter zu: Sippel initiierte den Angriff, am Ende bekam Thuram den Ball sehenswert von Plea mit dem Außenrist in den Lauf gespielt und verwandelte mit links zum neunten Saisontor in der 25. Minute. Wenig später tauchte Joe Scally alleine vor VfB-Torwart Florian Müller auf, war aber zu sehr auf ein mögliches Foul fixiert – kein Elfmeter. Mit einer sehenswerten Aktion kam Stuttgart noch vor der Pause zurück ins Spiel: Tomás wurde im Strafraum freigespielt, legte den Ball technisch herausragend mit der Hacke an Friedrich vorbei und schoss ihn unhaltbar in die lange Ecke.

Neun Punkte in sechs Auswärtsspielen hatte Borussia bereits nach Führungen verspielt, am vergangenen Sonntag sogar nach einem 1:0 noch 1:2 gegen Union Berlin verloren. Die ersten bitteren Verluste im eigenen Stadion wollte Farkes Mannschaft partout verhindern. Es entwickelte sich ein nach Gladbachs Geschmack zu offenes Spiel. Die Gastgeber mussten bangen, dass Stuttgart eine der Nachlässigkeiten zum Ausgleich nutzt, die Gäste wiederum wandelten oft an der Schwelle, das voraussichtlich vorentscheidende 1:3 zu kassieren. Während Stuttgart in der 68. Minute doppelt wechselte, ließ Farke seine Elf unverändert.

Die Partie büßte allmählich an Attraktivität ein, die Borussen strahlten aus, dass sie einiges zu verlieren hatten. Aus einem aussichtsreichen Konter machte Stuttgarts Chris Führich zu wenig. Danach muss Jantschke verletzt raus, Farke zog Kramer für die letzten zehn Minuten in die Abwehr und brachte Stindl. Kurz vor Schluss sicherte Sippel gegen Serhou Guirassy mit einer starken Beinabwehr den Heimsieg. Die Kollegen dankten es dem jüngst so kritisierten Keeper. In der 94. Minute brachte der eingewechselte Herrmann den Borussia-Park sogar noch einmal zum Beben. Für den Ur-Borussen war das 3:1 das erste Bundesligator seit Juni 2020.

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