Borussia Mönchengladbach 15 Stunden mit dem Bulli nach Sarajevo

Mönchengladbach · Per Auto, Zug oder mit dem Flieger: Hunderte Borussia-Fans sind unterwegs, um ihren Verein morgen Abend in der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina zu unterstützen. Für den VfL nehmen viele die Strapazen gerne in Kauf.

Die Entscheidung fiel spontan am Freitag nach der Auslosung. Weil die wenigen Flugverbindungen bereits zu teuer und die meisten Urlaubstage schon genommen waren, entschloss sich René mit seinen Freunden zu einer Bustour - aber keiner gewöhnlichen. Zunächst in Pkws und dann im Neun-Sitzer-Kleinbus geht es mehr als 1500 Kilometer quer durch Deutschland, Österreich, Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Ankunft ist für Donnerstagnachmittag geplant, direkt nach dem Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und FK Sarajevo geht es in der Nacht zurück auf die Autobahn. Der 26-Jährige und seine Freunde haben schon diverse Auswärtsfahrten mitgemacht, waren auch bei allen Euro-League-Spielen der Saison 2012/13 dabei. "Aber das wird die heftigste Tour, die wir bislang gemacht haben", sagt René. Nicht zuletzt deshalb, weil bei den vorherigen Auswärtsfahrten die Anreise per Flugzeug erfolgte und sich daran mehrtägige Aufenthalte anschlossen.

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So wie René und seine Mitstreiter brechen Hunderte Fans auf, um ihren Verein bei der Qualifikation für die Europa League auf dem Balkan zu unterstützen. Manche reisen komfortabler, andere weniger. Das Fanprojekt hat einen Flieger gechartert, der morgen Vormittag in Düsseldorf starten wird. Wer hingegen die Anreise per Bahn geplant hat, ist längst unterwegs. Die schnellste Zugverbindung ab Mönchengladbach dauert bestenfalls etwas mehr als 24 Stunden. Etwa 1500 bis 2000 Gladbach-Fans werden von offizieller Seite am Donnerstagabend im Asim-Ferhatovic-Hase-Stadion erwartet.

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Borussia-Gegner FK Sarajevo im Porträt

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Dann wird auch Norbert dabei sein, den alle nur "Nobbi" nennen. Wie René ist er auch ein sogenannter Allesfahrer, war in der letzten Euro-League-Saison bei allen Auswärtsspielen dabei. Für den 40-Jährigen hat die Tour bereits heute Morgen mit dem Reisebus begonnen. 20 Stunden, schätzt er, wird die Fahrt dauern. "Das ist die bislang längste Busfahrt", sagt er. Doch von der letzten internationalen Saison ist er einiges gewöhnt. Zur Partie in Marseille im November 2012 fuhr er mit dem Minicar an die Côte d'Azur. Zu den entlegeneren Zielen ging es dann per Flugzeug. Wie viele andere Fans hat er in Rom und Istanbul noch ein paar Tage drangehangen. Das hat er für die Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas allerdings nicht vorgesehen.

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Auch wenn die Vorfreude auf den morgigen Abend groß ist, toppe keine der vergangenen internationalen Partien das Gastspiel von Borussia in Kiew vor zwei Jahren. "Das erste Mal international nach 16 Jahren, dazu die Champions-League-Melodie - das war einmalig", sagt Norbert. Am Weiterkommen gegen Sarajevo zweifelt er nicht, daher seien Wünsche für die Gruppenphase erlaubt. "Am liebsten wären mir Spielorte, an denen ich noch nicht war. Litauen oder Lettland wären super", sagt der 40-Jährige.

Egal wohin die nächste internationale Auswärtstour die Borussia führen wird - dass René und seine Mitstreiter dann wieder mit dem Kleinbus anreisen werden, gilt schon vor dem Tourbeginn als eher unwahrscheinlich. "Eher werden wir dann wieder Flüge nehmen", sagt er. Was angesichts der potenziellen Gegner auch Sinn macht. Schließlich können noch zwei Mannschaften aus Kasachstan den Sprung in die Gruppenphase schaffen.

(RP)
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