Borussia 1:1 und ein starker Herrmann

Der 19-jährige Offensivmann spielte in Köln zum ersten Mal von Beginn an. Frech und unbekümmert setzte er dem 1. FC Köln zu. Marco Reus traf, aber das reichte nicht zum Sieg.

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Foto: ddp

Patrick Herrmann ist ein wieselflinker Fußballer. Darum war er gestern Abend auch der Erste, der bei Marco Reus war, um dem Rotblonden, wie er ein Geschwindigkeitsfußaller, um den Hals zu fallen. Sekunden zuvor hatte Reus nach einem zielstrebigen Lauf an der Strafraumgrenze entlang mit einem satten Rechtsschuss das 1:0 für Borussia beim 1. FC Köln erzielt (55.). Dass Reus der Held des Abends wurde, verhinderte der Portugiese Maniche mit einem ebenso strammen Spannstoß in der 79. Minute.

Ein Derby ist Nervensache. Michael Frontzeck weiß das, er hat genug Erfahrung als Spieler in solchen Spielen. Gute Nerven haben abgebrühte Routiniers — oder aber unbekümmerte Jungspieler wie Patrick Herrmann. Der ist 19 Jahre alt, machte gestern sein erstes Bundesligaspiel von Beginn an und tat, was sich sein Trainer erhoffte: Rotzfrech dribbelte er über rechts und brachte den elf Jahre älteren Kölner Pierre Womé ein ums andere Mal arg in Bedrängnis. So sehr, dass Womé bei seiner Auswechslung (75.) brutal ausgepfiffen wurde.

Frontzecks Änderungen

Dass Herrmann in der A-Jugend-Bundesliga im September schon getroffen hatte beim 2:0 der Gladbacher U19 gegen Köln, war weniger der Grund für sein gelungenes Startelf-Debüt. "Patrick hatte schon bei seinen Einwechslungen gezeigt, wie frech und bekümmert er spielt. Das hat er auch heute gemacht. Es freut mich, dass ein Fohlen den Sprung geschafft hat. Stark, wie er mit einem Dribbling gegen Womé ins Spiel eingestiegen ist", sagte Sportdirektor Max Eberl.

Neben Herrmann kamen auch der baumlange Rob Friend und der rackernde Thorben Marx ins Team — Frontzeck hatte Veränderungen angekündigt. Herrmann spielte anstelle Reus' im rechten offensiven Mittelfeld, Reus mit Friend ganz vorn als hängende Spitze. Reus hätte vielleicht schon früher getroffen, wenn, ja wenn Juan Arango aufgeschaut hätte, als ihm der desorientierte Lukas Podolski den Ball in der 14. Minute millimetergenau in den Lauf spielte. Doch statt den frei stehenden Reus einzusetzen oder selbst den Weg zum Tor zu suchen, gab der Venezolaner aus über 20 Metern ein läppisches Schüsschen ab.

Reus machte es 36 Minuten später auf eigene Faust und besser: Faryd Mondragon war bei seinem platzierten Flachschuss machtlos. In der 72. Minute, just als die Kölner Fans die Entlassung von Trainer Soldo vorschlugen, verließ Patrick Herrmann den Platz: "Ich war platt.". Als seine Unbekümmertheit fehlte und "wir tiefer standen, um das 1:0 halten wollten" (Marx), kam Köln durch Maniche zum 1:1. "Schade" fand Herrmann, doch insgesamt sei es "ein gerechtes Ergebnis". Reus sah das etwas anders: "Wir waren die besser Mannschaft, hätten gewinnen können. Beim 1:1 haben wir uns doof angestellt."

(RP)
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