Nach Kritik von Verbraucherzentrale NRW Borussia lenkt bei Rückerstattung der Derby-Tickets ein

Mönchengladbach · Nach massiver Kritik der Verbaucherzentrale NRW hat Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach die Bedingungen für die Rückgabe von Tickets für das ausgefallene Spiele gegen Köln präzisiert.

 Leere Ränge beim Derby zwischen Gladbach und Köln.

Leere Ränge beim Derby zwischen Gladbach und Köln.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Im Nachgang des sogenannten Geisterderbys zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln am 11. März hat es Ärger wegen der möglichen Rückzahlungen von Tagesticket-Preisen und dem entsprechenden Anteil der Dauerkarten gegeben. Borussia hatte auf ihrer Internetseite auf eine Frist bis zum 31. März hingewiesen. „Grundsätzlich steht jedem eine entsprechende Rückerstattung des (anteiligen) Kartenpreises zu. Inhaber von Tageskarten für das Heimspiel gegen Köln senden dafür die Original-Tickets sowie das ausgefüllte Erstattungsformular per Post bis zum 31. März 2020 an Borussia“, hieß es da. Das stieß bei der Verbraucherzentrale NRW auf Kritik, die Frist sei willkürlich gesetzt teilte die Organisation mit. Borussia reagierte und klärte daraufhin in einer Stellungnahme auf: „Es ist keine rechtlich bindende Frist, sondern Bitte von Borussia, damit die Abwicklung zügig gestaltet werden kann.“

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Grundsätzlich müssen die Fans, die Geld zurückerstattet haben wollen, die Original-Tickets nebst einem Erstattungsformular an Borussia senden. Ansprüche können, so die Verbaucherzentrale, bis zum 31. Dezember 2023 geltend gemacht werden. „Findet eine Veranstaltung nicht oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, kann der Zuschauer den Ticketpreis vom Veranstalter zurückfordern. Der Veranstalter hat seine vertraglichen Pflichten nicht erfüllt. Daran gibt es keinen rechtlichen Zweifel“, sagt der Düsseldorfer Sportrechtler Paul Lambertz. „Sollte die Rückzahlung nicht möglich sein, würde ich raten, dies offen zu kommunizieren anstatt den Eindruck zu erwecken, dass das Einbehalten des Ticketpreises rechtmäßig wäre oder rechtswidrige Verjährungsverkürzungen zu erfinden. In Zeiten wie diesen darf man die Solidarität der Zuschauer nicht unterschätzen und man sollte sie nicht für dumm verkaufen. Am Ende läuft es auf eine gute Krisenkommunikation hinaus.“

Alle Käufer die über den 1. FC Köln Tickets gekauft haben, erklärte der Verein auf Anfrage, haben ihr Geld schon zurückbekommen. Das war in dem Fall allerdings auch vergleichsweise unproblematisch, weil das Fan-Projekt, das für Köln das Auswärtsticketing abwickelt, einfach zurücküberweisen konnte. Die Gladbacher hatten da die Karten wohl noch gar nicht in Rechnung gestellt, heißt es aus Köln.

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In Gladbach haben derweil viele Fans dem Bundesligisten signalisiert, dass sie auf eine Rückerstattung der Köln-Tickets verzichten werden. „Wir freuen uns sehr über die vielen Reaktionen unserer Fans, die ihren Teil dazu beitragen wollen, dass Borussia diese schwierige Zeit übersteht. Das ist eine große Hilfe“, sagte Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers auf der Internetseite des Klubs.Heimspiele ohne Zuschauer bedeuten für Gladbach ein Minus von zwei Millionen Euro. Vier Partien stehen im Borussia-Park noch auf dem Spielplan, wenn sie stattfinden, dann wohl, Stand jetzt, ohne Zuschauer. Wird gespielt, fallen immerhin die TV-Gelder nicht weg, die letzte Rate, die Gladbach Ende März erwartet, sind 22 Millionen Euro. Am 31. März beraten die 36 Profi-Klubs in einer Videokonferenz, wie es mit der Bundesliga weitergeht.

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