Hazard fehlt im Supercup BVB und Bayern jagen ein Titelchen als Fingerzeig für die Saison

Dortmund · Es geht um einen Titel, aber mehr noch um ein Zeichen im Meisterschaftskampf: Fast schon traditionell spielen Borussia Dortmund und Bayern München den Supercup aus.

 Spielen wieder einmal um einen Titel: Borussia Dortmund und der FC Bayern.

Spielen wieder einmal um einen Titel: Borussia Dortmund und der FC Bayern.

Foto: dpa/Andreas Gebert

Vor dem Kampf um sein erstes Titelchen nahm Julian Nagelsmann wehmütig Abschied vom größten Stürmer der Bayern-Historie. "Das war ein trauriger Tag. Gerd Müller wird allen ewig in Erinnerung bleiben", sagte der neue Trainer vor dem Supercup bei Borussia Dortmund am Dienstagabend (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky), "ich bin in Gedanken bei seiner Familie und seinen Freunden."

Nach dem Tod der Vereins-Ikone liegt ein Schleier der Schwermut über dem Dauermeister aus München, es wird im Signal-Iduna-Park eine Schweigeminute und Trauerflor am Trikotärmel geben. Dennoch fordert Nagelsmann die volle Konzentration auf den BVB, der dem FC Bayern die Urgewalt Erling Haaland und eine Überfalltaktik vor die Füße schleudern will - um damit für das Meisterschaftsrennen ein nachhaltiges Zeichen zu setzen.

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"Wenn wir gewinnen, haben wir den ersten Titel. Das ist ein wichtiges Spiel", sagte Nagelsmann. Er kann vor 25.000 Zuschauern auch das sechswöchige Warten auf seinen Premierensieg als Bayern-Trainer beenden: "Da müssen wir die Kirche im Dorf lassen, wir hatten ja erst ein Pflichtspiel. Aber wir wollen versuchen, endlich zu gewinnen." Von seinen bisherigen Stationen sei er es "nicht gewohnt", so lange zu darben.

Der BVB und besonders Haaland, der beim Saisonstart gegen Eintracht Frankfurt (5:2) drei Tore einleitete und zwei selbst erzielte, werden etwas dagegen haben. "Bayern ist eines der besten Teams der Welt. Da werden wir sehen, wo wir stehen", sagte der Norweger voller Vorfreude.

Der Rekordmeister zeigt ebenfalls großen Respekt, seine Abwehr wird sich warm anziehen müssen. Haaland, ein "herausragender Stürmer mit außergewöhnlicher Quote", dürfe laut Nagelsmann "wenig Raum für seine Läufe kriegen, wir müssen ihn gut körperlich kontrollieren, weil er auch unglaublich schnell ist". Sollte dies mal nicht gelingen? "Dann haben wir immer noch den besten Torwart der Welt."

Der (fast) alljährliche Supercup zwischen FCB und BVB ist ein Evergreen, zum dritten Mal in Serie und zum achten Mal in den vergangenen zehn Jahren bitten sich die beiden Giganten der Liga früh zum Tanze. Ebenso Tradition hat es, die Bedeutung herunterzuspielen: "Der Supercup hat nicht zwingend eine Aussagekraft, wie die Saison verlaufen wird", betonte Nagelsmann.

Dennoch werden Millionen genau hinschauen, ob der BVB sich als ernsthafter Herausforderer in Position schiebt. Die lähmende Bayern-Dominanz in Deutschland lässt jede Niederlage des Branchenprimus als Hoffnungsschimmer erscheinen.

"Jedes Spiel kann und sollte ein Fingerzeig sein", sagte deshalb der ebenfalls neue BVB-Trainer Marco Rose, "das ist ein Prestigeduell, das wir sehr ernst nehmen. Wir wollen zeigen, dass wir da sind und bereit für die Saison." Verzichten muss er dabei allerdings auf Thorgan Hazard, der am Samstag gegen Frankfurt noch getroffen hatten.

Dass jedweder Titel im deutschen Fußball "immer über die Bayern geht", hat auch der zum Liga-Auftakt herausragend starke Marco Reus längst erkannt. Das Alphatier auf der Langstrecke zu erlegen, in der Meisterschaft, ist die ultimative Herausforderung.

Rose legt den Fokus daher auf die Konstanz, das beherrschende BVB-Thema der vergangenen Jahre. "22. Mai, letzter Spieltag, irgendwann das Pokalfinale - bis dahin liegen viele Aufgaben vor uns. Als Trainer ist es wichtig, Nachhaltigkeit reinzubringen", betonte er.

(dör/SID)
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