Nach Strafanzeige BVB verzichtet vorerst auf Disziplinarmaßnahmen gegen Schulz

Update | Dortmund · Nico Schulz droht juristischer Ärger. Gegen den Profi von Borussia Dortmund wurde eine Strafanzeige seine Ex-Freundin wegen häuslicher Gewalt gestellt. Nun hat der BVB reagiert.

 BVB-Profi Nico Schulz

BVB-Profi Nico Schulz

Foto: dpa/David Inderlied

Fußball-Profi Nico Schulz vom Vize-Meister Borussia Dortmund droht juristischer Ärger. Eine frühere Partnerin hat Strafanzeige wegen häuslicher Gewalt gegen den 29-Jährigen gestellt. Die Dortmunder Staatsanwältin Sonja Frodermann bestätigte dem SID am späten Samstagabend einen entsprechenden Bericht der „Bild am Sonntag“.

„Es ist aufgrund der Strafanzeige einer Ex-Freundin ein Ermittlungsverfahren anhängig. Es hat eine Hausdurchsuchung gegeben und es wurden Speichermedien sichergestellt“, teilte die Juristin mit.

Borussia Dortmund verzichtet trotz „äußerst schwerwiegender und schockierender“ Vorwürfe gegen Fußball-Profi Nico Schulz vorerst auf arbeitsrechtliche oder disziplinarische Maßnahmen. Das gab der Verein am Sonntag nach dem angekündigten Gespräch mit dem 29-Jährigen und dessen Beratern bekannt.

Die Sach- und Rechtslage sei derzeit noch „äußerst unklar“, daher könne über entsprechende Maßnahmen nicht verlässlich und rechtssicher entschieden werden. „Wir behalten uns diese allerdings jederzeit für einen Zeitpunkt vor, zu dem wir objektiv mehr wissen“, teilte der BVB mit.

Schulz bestreite „die gegen ihn erhobenen Strafvorwürfe“ und habe seinerseits mitgeteilt, dass er sich „mit Hilfe anwaltlichen Beistands (...) zur Wehr setzen wird und obendrein die Unschuldsvermutung für sich in Anspruch nimmt“.

Gegen Schulz läuft nach einer Strafanzeige einer früheren Partnerin wegen häuslicher Gewalt ein Ermittlungsverfahren. Die Dortmunder Staatsanwältin Sonja Frodermann bestätigte dem SID einen entsprechenden Bericht der Bild am Sonntag. „Es ist aufgrund der Strafanzeige einer Ex-Freundin ein Ermittlungsverfahren anhängig. Es hat eine Hausdurchsuchung gegeben und es wurden Speichermedien sichergestellt“, sagte Frodermann.

Der Verein nimmt dies extrem besorgt zur Kenntnis: „Die erhobenen Vorwürfe, von denen Borussia Dortmund bis zur Medienberichterstattung keinerlei Kenntnis hatte, wiegen äußerst schwer und sind für den BVB schockierend. Borussia Dortmund nimmt sie sehr ernst und distanziert sich von jeglicher Form der Gewalt.“ Allerdings sei der BVB kein Verfahrensbeteiligter und habe „keinerlei Einsicht in Ermittlungsakten oder in die offenbar vorliegende Strafanzeige“.

Die „Bild“ zitiert in ihrem Bericht detailliert aus Mails und Chat-Protokollen, die Teil der Anzeige sein sollen. Die Vorwürfe beziehen sich demnach auf Vorgänge aus dem Jahr 2020.

Sportlich steht Schulz, zwölfmaliger deutscher Nationalspieler, aber seit November 2020 ohne DFB-Einsatz, beim BVB auf dem Abstellgleis. Die Hoffnungen, die der Verein bei der Verpflichtung von der TSG Hoffenheim 2019 in ihn gesetzt hatte, haben sich nicht ansatzweise erfüllt.

Die Dortmunder hatten damals angeblich 25 Millionen Euro für den Linksverteidiger bezahlt. 2021/22 stand er noch neunmal in der Bundesliga-Startelf des BVB. Zuletzt gab es Berichte, die Borussia wolle sich von Schulz trennen, doch Interessenten waren anscheinend rar. Sein Vertrag in Dortmund besitzt Gültigkeit bis 2024.

(dör/SID)
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