Posse um Aubameyang Diese Spieler provozierten ihren Wechsel

Düssledorf · Borussia Dortmund hat wieder einen Problem-Profi. Nachdem im vergangenen Sommer schon Ousmane Dembélé seinen Transfer nach Barcelona erzwang, schießt nun Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang quer.

Bundesliga: Diese Fußballer provozierten ihren Wechsel
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Diese Fußballer provozierten ihren Wechsel

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Foto: dpa, bt nic hak

Doch das Provozieren von Vereinswechseln - dieser Verdacht liegt bei Aubameyang zumindest nahe - ist keine Neuerfindung. Wir haben eine Übersicht der prominentesten Streik-Profis der Vergangenheit zusammengestellt.

Heiko Herrlich: Der aktuelle Leverkusen-Coach will im Jahr 1995 unbedingt von Gladbach nach Dortmund wechseln, beruft sich dabei auf eine mündliche Absprache mit Gladbach-Manager Rolf Rüssmann. Der verweigert dem Stürmer jedoch die Freigabe, der Streit geht bis vor das DFB-Sportgericht. Das entscheidet für Herrlich, der am Ende zu den Schwarz-Gelben wechselt.

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Foto: dpa, Jonas Güttler

Nicklas Bendtner: Der sowieso als Skandal-Profi bekannte Däne macht für den VfL Wolfsburg zwischen 2014 und 2016 in 47 Spielen neun Tore, leistet sich jedoch zahlreiche Eskapaden und wird schließlich vom Trainingsbetrieb ausgeschlossen. Am Ende des Engagements steht die Vertragsauflösung. Aktuell steht der "Lord" bei Rosenborg Trondheim in Norwegen unter Vertrag.

Julian Draxler: Der deutsche Nationalspieler ist im Sommer 2016 unzufrieden in Wolfsburg, spricht offen über einen Wechsel. Seine Null-Bock-Haltung im Training bringt ihn schließlich zum französischen Spitzenklub Paris-Saint Germain.

Demba Ba: Eine ähnliche Strategie wendet der ehemalige Hoffenheim-Profi Demba Ba bereits im Jahr 2011 an. Der senegalesische Stürmer will seinen Wechsel in die englische Premier-League erzwingen. Damals äußert sich Bayern-Manager Uli Hoeneß zu seiner Methode: "Gegen Leute wie Ba muss man brutal hart vorgehen." Er fordert die 18 Bundesligaklubs auf, sich zu verbünden und den Spieler auf der Tribüne schmoren zu lassen. Der mittlerweile 32-jährige Stürmer spielt heute in China bei Shanghai Shenhua.

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Anthony Modeste: Der ehemalige Köln-Stürmer fliegt im Sommer 2017 bereits heimlich nach China, um seinen Wechsel zu Tianjin Quanjian einzufädeln. Am Ende eines kuriosen Medienrummels wechselt Modeste ins Reich der Mitte.

Ousmane Dembélé: Sein Transfer sorgt im Sommer 2017 für die meisten Schlagzeilen. Das französische Ausnahmetalent will unbedingt nach Barcelona wechseln, fehlt deshalb unentschuldigt beim Training. Die BVB-Bosse reagieren mit einer sechsstelligen Geldstrafe und der Suspendierung des Flügelstürmers, der am Ende für rund 120 Millionen Euro und einem beachtlichen Trainingsrückstand zum katalanischen Spitzenklub wechselt. Der BVB bekommt damals vor allem aus München großen Zuspruch für sein konsequentes Vorgehen.

Amine Harit: Der 20-jährige Franzose will ebenfalls im vergangenen Sommer seinen Transfer zu Schalke 04 erzwingen. Er schreibt dem Präsident seines Clubs FC Nantes damals von seinen Eltern und seinem Berater vordiktierte SMS, das er nicht mehr für den französischen Erstligisten spielen möchte. Der Präsident ist machtlos: "(...) Was sollen wir tun? Ich wollte ihn nicht verkaufen".

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Foto: AP/Andre Penner

Walace: Das jüngste Beispiel kommt aus den Reihen des HSV. Der brasilianische Mittelfeldspieler will einen Wechsel in seine Heimat forcieren, erscheint verspätet im Trainingslager. Der HSV bleibt jedoch konsequent. Walace muss bleiben und eine fünfstellige Geldstrafe zahlen.

Diego Costa: Nicht nur in der Bundesliga sind Trainingsstreiks wieder salonfähig. Beim englischen Topverein FC Chelsea erzielt Stürmer Diego Costa in der Saison 2016/17 20 Tore und bereitet acht weitere vor, hat damit einen erheblichen Anteil am Meistertitel der "Blues". Doch im Januar teilt ihm Trainer Conte per SMS mit, dass er nicht mehr mit dem spanischen Stürmer plant. Ein heftiger Streit zwischen Costa und dem Fitnesstrainer der Londoner sorgt schließlich für die Suspendierung und den Transfer von Alvaro Morata als Costa-Ersatz für 65 Millionen Euro. Costa verabschiedet sich nach Brasilien, zahlt artig seine Strafen und wechselt schließlich zu Atlético Madrid.

Französische Nationalmannschaft: Ein Trainingsstreik, der in die Geschichte des internationalen Fußballs eingeht, ereignet sich während der WM 2010. Die "Equipe Tricolore" sorgt nach den ersten zwei glanzlosen Auftritten in Südafrika für einen Eklat. Nachdem Stürmer Nicolas Anelka Nationalcoach Raymond Domenech in der Kabine beleidigt, kommt es vor dem nächsten Training zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Kapitän Patrice Evra und dem Fitnesstrainer. Die Spieler steigen daraufhin wieder in den Mannschaftsbus und boykottieren als Reaktion auf die Suspendierung Anelkas vom französischen Verband FFF und die Diskussion um Evra das Training.

"Das ist ein Skandal für Frankreich, das Team und den Verband", sagt Teammanager Jean-Louis Valentin und erklärt seinen sofortigen Rücktritt. Die Spieler wenden sich mit einer offiziellen Stellungnahme an den Verband: "Alle Spieler, ohne Ausnahme, protestieren gegen die Entscheidung der FFF Nicolas Anelka zu suspendieren". Die Weigerung des Verbands, sich vor dem Rauswurf von Anelka mit diesem auszutauschen, habe zu dem Trainingsboykott geführt. Am Ende des Briefs heißt es: "Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst. Wir werden alles geben, damit Frankreich seine Ehre wiederfindet."

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