Von Pulisic bis Sancho Diese Talente schafften beim BVB den Durchbruch
Borussia Dortmund gilt als das perfekte Sprungbrett für junge Fußballtalente auf dem Weg zum Star. Das Image als „Durchlauferhitzer“ ist für den BVB Fluch und Segen zugleich. Ein Überblick von Christian Pulisic bis Erling Haaland – Jude Bellingham oder Jamie Bynoe-Gittens könnten die nächsten sein.
Christian Pulisic (23/FC Chelsea)
Von den Pennsylvania Classics in die U17 des BVB gekommen, sein Vater kam mit und erhielt ein Trainerpöstchen tief in der Jugend. Schnell gereift, von Thomas Tuchel hochgezogen, aufgestiegen – und dann ging auf dem Dortmunder Flügel mächtig die Post ab. 127 Spiele für den BVB, 19 Tore, 26 Vorlagen
Im Januar 2019 vom FC Chelsea für 64 Millionen Euro verpflichtet, aber, um eine Transfersperre zu umgehen, noch freundlicherweise ein halbes Jahr in Dortmund geparkt. 2021 mit Chelsea Champions-League-Sieger – sein Trainer dabei: Thomas Tuchel.
Ousmane Dembele (24/FC Barcelona)
Sein Debüt war eine Offenbarung. Ousmane Dembele platzte beinahe vor Talent, als er, frisch aus Frankreich von Stade Rennes gekommen, im Supercup 2016 gegen den FC Bayern (0:2) erstmals für den BVB spielte. Dembele war ein ungeschliffener Diamant, schnell, sehr trickreich, aber ungemein roh – ein Typ, der vier Gegner spektakulär ausdribbelte und dann einen Fehlpass spielte. Er hatte einige Probleme abseits des Platzes, von einem vermüllten Haus war zu lesen.
Er zog für 105 Millionen Euro Sockelablöse nach Barcelona weiter, hatte dort große Schwierigkeiten, wurde aber mit Frankreich Weltmeister.
Mario Götze (29/PSV Eindhoven)
Ein Eigengewächs aus der Dortmunder Jugend – aber nach steilem Aufstieg auch nicht zu halten. Spielfreudig, jung und frisch, war Götze einer jener Spieler, die mit dem BVB ganz Europa aufmischten. Die Mannschaft scheiterte 2013 im Champions-League-Finale am FC Bayern, Götze fehlte wegen eines Muskelfaserrisses und wechselte anschließend zum Gegner, auch, weil er Pep Guardiola bewunderte.
Dort wurde er nicht glücklich, trotz des Joker-Tores zum WM-Titel 2014. Der BVB entschied sich 2016 für eine Rückholaktion, die auch wegen erheblicher gesundheitlicher Probleme misslang. Erst in Eindhoven, fern des Rampenlichts, blühte Götze wieder auf.
Jadon Sancho (22/Manchester United)
Die englischen Großklubs haben ihr hauseigenes Supertalent Jadon Sancho verschlafen, so, wie sie später Jude Bellingham verschlafen sollten. Der BVB holte Sancho am letzten Tag der Sommer-Transferperiode 2017 aus der U18 von Manchester City und landete damit einen Hauptgewinn. Sancho stand sofort im Profikader, vor seinem Durchbruch bekam er einige Einsätze für die zweite Mannschaft in der Regionalliga. Ab 2018 Stammspieler, lange unwiderstehlich auf den Flügeln, gleich, ob rechts oder links.
Manchester United korrigierte den Fehler des Rivalen City 2021 für großes Geld: für 85 Millionen Euro. Der BVB hatte sieben bezahlt.
Erling Haaland (21/Manchester City)
Der Norweger kam von Red Bull Salzburg und schlug unglaublich ein. Bei seinem Bundesliga-Debüt brauchte er 23 Minuten für einen Hattrick – und so ging es weiter. Ein Ausbund an Präsenz, Wucht und Willen, in Liga, Pokal, Champions League, Europa League. In der Sekunde des Dortmunder Ballgewinns schon, mit der Hand die geforderte Steilpasslinie anzeigend, im Sprint auf das gegnerische Tor. Er trug den BVB oft alleine, trotz Verletzungsproblemen rangelte am Ende ganz Europa um ihn.
Den Fans ging das monatelange Geschacher letztlich auf die Nerven, die glühende Verehrung kühlte ab. Sein Wechsel bringt dem BVB durch eine Ausstiegsklausel 75 Millionen Euro ein – ein Bruchteil des explodierten Marktwertes.