Klopp begeistert vom Weltmeister Frühstarter Ginter drängt in BVB-Stammelf

Bad Ragaz · Früher als geplant hat Weltmeister Matthias Ginter das Training bei Borussia Dortmund aufgenommen. Der 20-Jährige sprüht vor Ehrgeiz - und verschärft den Konkurrenzkampf im Kader des Vizemeisters.

Weltmeister Matthias Ginter waren die Anstrengungen im Gesicht abzulesen. Im schweizerischen Bad Ragaz absolvierte der Innenverteidiger seine ersten Trainingseinheiten als Spieler von Vizemeister Borussia Dortmund und am Sonntag seinen ersten Einsatz im schwarz-gelben Trikot beim 10:0 im Testspiel gegen den Schweizer Drittligisten FC Rapperswil.

Der Neuzugang vom SC Freiburg hatte es nicht erwarten können und war bereits am Freitag als erster WM-Held aus dem wohlverdienten Urlaub ins Trainingslager gereist. Während Erik Durm und Kevin Großkreutz am Montag zur Mannschaft stießen und Mats Hummels sowie Roman Weidenfeller erst in den kommmenden Tagen erwartet werden, sprühte der 20-jährige Ginter bereits vor Ehrgeiz - und hinterließ schon nach wenigen Tagen einen bleibenden Eindruck.

Trainer Jürgen Klopp lobte seinen Neuen in den höchsten Tönen. "Er hat von Anfang an einen guten Eindruck gemacht, er hatte ja nur zwei Wochen Pause", sagte Klopp nach Ginters Debüt beim 10:0-Erfolg im Testspiel am Sonntag beim Schweizer Drittligisten FC Rapperswil. "Der Junge ist total frisch. Er ist hoch motiviert, ein toller Fußballer und hat sich nahtlos eingefügt." Ginter, der den Wechsel zum BVB als einen "in Erfüllung gegangenen Kindheitstraum" bezeichnet hatte, lief an der Seite des lange verletzten Neven Subotic auf und deutete in 45 Minuten sein großes Potenzial an. "Klar geht da noch mehr, wenn alles geklappt hätte, wäre es ja auch nicht so gut gewesen."

Nach der Verpflichtung von Ginter stehen Klopp in der Innenverteidigung nunmehr vier Ausnahmespieler zur Verfügung, die sich um den Platz neben dem gesetzt scheinenden Weltmeister Mats Hummels streiten: Der Serbe Subotic, Griechenlands WM-Teilnehmer Sokratis und Ginter könnten diese Aufgabe übernehmen. Subotic hat angesichts der namhaften Konkurrenten keine Bedenken. "Die Konkurrenz kann nur gut sein. Mit 99 Prozent komme ich nicht ans Ziel", sagte er am Montag auf der Pressekonferenz in Bad Ragaz.

Matthias Ginter: Ex-Gladbach-Profi vom SC Freiburg im Porträt
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Foto: dpa/Tom Weller

Doch auch der 10-Millionen-Einkauf Ginter machte aus seinen Ambitionen keinen Hehl. "Ich hatte nicht die längste Pause, aber ich hoffe, nicht alles verlernt zu haben", sagte er grinsend: "Klar muss ich noch den einen oder anderen Lauf aufholen, aber für 45 Minuten sollte es immer reichen."

Seine Unbekümmertheit und Flexibilität könnten Ginters größte Trümpfe im Kampf um einen Stammplatz beim BVB sein - der gebürtige Freiburger fühlt sich nicht nur im Abwehrzentrum sondern auch im defensiven Mittelfeld wohl. Gerade dort könnte Ginter in den kommenden Tagen vermehrt zum Einsatz kommen, denn Nuri Sahin (Sehnenreizung an der Knieaußenseite) und Ilkay Gündogan (Entzündung einer Nervenwurzel an einem Lendenwirbel) plagen sich noch mit Verletzungen. Zudem dürfte der langjährige Kapitän Sebastian Kehl, der sein Amt niedergelegt hat, in Klopps langfristigen Planungen eine eher untergeordnete Rolle spielen. Noch aber wollte sich der Coach nicht festlegen: "Ich bin noch nicht im Fazit-Modus. Ich bin quasi mittendrin."

(sid)
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