Heilsbringer, Star oder doch kein Transfer? Bundesligisten auf Shoppingtour im Winter

Düsseldorf · Borussia Dortmund gibt mit dem Transfer von Erling Haaland die Richtung vor: Etliche Bundesligisten wollen im Winter ihre Kaderlücken schließen.

Erling Haaland.

Erling Haaland.

Foto: dpa/Georg Hochmuth

Borussia Dortmund hat spektakulär vorgelegt, die Konkurrenz zögert noch: Während "Rohdiamant" Erling Haaland bereits drei Tage vor der Öffnung des Wintertransferfensters stolz das BVB-Trikot präsentierte, machen sich die anderen Meisterschaftsanwärter noch Gedanken über den Sinn oder Unsinn der teuren Einkäufe zur Saisonhalbzeit.

"Generell gilt: Wintertransfers bringen einer Mannschaft immer nur dann etwas, wenn sie sofort weiterhelfen - und das ist schwierig", sagte Hansi Flick dem kicker. Der Trainer des Rekordmeisters Bayern München hätte für das Titelrennen gerne einen Rechtsverteidiger, am liebsten einen von der Klasse eines Joshua Kimmich, der dann fest im Mittelfeld spielen soll.

Das Angebot bestimmt die Nachfrage, daher sagt Flick: "Wir müssen abwägen, welche Spieler uns noch in dieser Saison helfen können." Tatsächlich ist das Angebot an Top-Spielern in der dünnen Höhenluft der Champions-League-Regionen überschaubar, das wissen sie auch beim Herbstmeister RB Leipzig.

Geschäftsführer Oliver Mintzlaff kann sich daher "nicht vorstellen, dass es mehr als einen Neuzugang geben wird, und das wäre auch eine perspektivische Entscheidung in Form eines vorgezogenen Wechsels, den wir sonst im Sommer gemacht hätten". Beim Tabellenzweiten Borussia Mönchengladbach sind Trainer Marco Rose und Sportdirektor Max Eberl grundsätzlich zufrieden mit dem Kader und Platz zwei.

Ob Heilsbringer, Topstar, die große oder auch gar keine Lösung für die Zukunft: Die Klubs an der Tabellenspitze haben ein Luxusproblem im Gegensatz zu den Kellerkindern. Vereinen wie Werder Bremen, dem 1. FC Köln oder Fortuna Düsseldorf könnte ein Transfertreffer im Winter das sportliche Überleben in der Bundesliga sichern. Gefragt ist Augenmaß, denn die Mittel sind begrenzt.

Bremen braucht Verstärkung für die anfällige Defensive, auch wenn Manager Frank Baumann sagt: "Wir sind nicht auf einen bestimmten Mannschaftsteil festgelegt. Es geht darum, ob ein Spieler die Qualitäten mitbringt, die wir brauchen." Innenverteidiger Jannik Vestergaard erfüllt dieses Kriterium, wie der kicker berichtet, ist seine Rückkehr vom FC Southampton aber unwahrscheinlich.

Die rheinischen Rivalen aus Köln und Düsseldorf suchen Unterstützung für die Abteilung Attacke. Beim FC ist der gebürtige Kölner Mark Uth von Schalke 04 in den Fokus gerückt, bei der Fortuna wollen sie ihren Top-Torjäger Rouwen Hennings entlasten. Die abgestürzte Eintracht aus Frankfurt wird immer wieder mit Ex-Stürmer Ante Rebic in Verbindung gebracht, der nach seinem Wechsel zum AC Mailand sein Glück sucht.

Zu den abstiegsbedrohten Vereinen gehört auch immer noch Hertha BSC, obwohl Jürgen Klinsmann die Mannschaft vor der Winterpause stabilisiert hat. Doch das reicht dem früheren Bundestrainer längst nicht, er will mithelfen, Berlin zum "Big City Club" zu formen. Gegen große Namen wehrt sich dagegen bei der Hertha niemand mehr. Mit dem Schweizer Granit Xhaka vom FC Arsenal waren sich die Berliner im alten Jahr bereits einig, auch Mario Götze (Dortmund) und Julian Draxler (Paris) wurden an der Spree schon gehandelt.

Dank der Millionen von Investor Lars Windhorst spielt die Hertha plötzlich finanziell in einer anderen Liga als die Konkurrenten in der unteren Tabellenhälfte. Was allerdings nicht heißt, dass deshalb auch die passenden Spieler kommen. Beim FSV Mainz 05 bleiben sie deswegen auch entspannt. "Die Spieler haben ja auch gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind. Was den Kader betrifft, werden wir auf der Abgabeseite arbeiten", sagte Sportvorstand Rouven Schröder.

Das hat auch der BVB getan. So wechselt Ex-Nationalspieler Julian Weigl nach Portugal zu Benfica Lissabon.

(pabie/sid)
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