Guerilla-Aktion Verwirrung um BVB-Plakate gegen Rechts

Düsseldorf · Borussia Dortmund empfängt am Samstag Fortuna Düsseldorf. Im Vorfeld der Partie sorgten Anti-Nazi-Plakate mit angeblichen Zitaten der BVB-Stars für aufsehen. Der Verein hat sie nicht in Auftrag gegeben.

In der Innenstadt von Dortmund hängen zahlreiche Plakate auf denen BVB-Akteure zu sehen sind. Auf den Plakaten sind auch Zitate zu lesen, die Rechtsextremismus verurteilen. So heißt es auf einem Plakat mit dem Bild von Mario Götze: „Lieber die Meisterschaft an die Bayern verlieren als Dorstfeld an die Nazis.“ BVB-Trainer Lucien Favre wird mit den Worten „Dauerkarten für Nazisaussteiger“ zitiert. Auch Kapitän Marco Reus, Lukasz Piszczek und der ehemalige BVB-Profi Andres Möller sind mit deutlichen Aussagen gegen Rechts auf Plakaten der Kampagne zu sehen.

Auf den ersten Blick sehen die Plakate so aus, als hätte Borussia Dortmund sie in Auftrag gegeben. Der Bundesligist versichert aber, dass er nicht der Urheber ist.„Borussia Dortmund steht für den Kampf gegen Rassismus und distanziert sich klar von jeglicher Form von Diskrimierung“, stellt der Verein auf Twitter klar. Für die jüngste Plakat-Aktion sei er aber nicht verantwortlich: „Der BVB ist aber nicht Urheber der sich zurzeit im Umlauf befindlichen Plakate.“

Neben den Zitaten, die angeblich von den BVB-Stars stammen sollen, sind die Hashtags „#EchteLiebeStattRechterTriebe“ und „#NazisRaus“ zu lesen.

Wer für die Guerilla-Aktion verantwortlich ist, ist weiter unklar. Noch hat sich niemand zur Aktion bekannt. Zunächst wurde vermutet, dass „Exit-Deutschland, eine Aussteiger-Initiative für Menschen aus der rechtsextremen Szene, für die Plakate verantwortlich ist. Das Logo der Initiative war auf den Plakaten zu sehen. Doch auch bei „Exit“ dementierte man eine Beteiligung. „Wir sind nicht der Urheber dieser Plakate, noch wurde eine Nutzung des Logos durch uns autorisiert“, schreibt die Organisation auf Twitter.

„Wir werden es sicher aufklären. Aber das ist heute nicht der richtige Tag dafür“, sagte BVB-Mediendirektor Sascha Fligge nach dem 3:2-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf. Die Polizei hat mittlerweile Ermittlungen zu den Urhebern eingeleitet. Der Betreiber für Stadtmöbel, Wall, hat die Poster inzwischen entfernen lassen und Anzeige erstattet, wie eine Sprecherin am Sonntag sagte. „Wir haben am Samstag den Hinweis auf die Plakate erhalten und sofort geprüft, ob sie von einem unserer Kunden stammen. Das war nicht der Fall“, erklärte Unternehmenssprecherin Frauke Bank. Die Werbevitrinen seien unrechtmäßig geöffnet und bestückt worden. Allerdings habe es keine erheblichen Beschädigungen gegeben.

Dortmund hat seit vielen Jahren ein Problem mit Rechtsextremismus. Einem Bericht der WAZ zufolge, die zuerst berichtet hatte, wurden 2018 nirgens in Nordrhein-Westfalen so viele rechtsextreme Straftaten verzeichnet wie in Dortmund.

In der Vergangenheit hatte sich der BVB klar gegen Rechtsextremismus positioniert. Auch die BVB-Fanabteilung engagiert sich schon seit langer Zeit gegen rechte Gewalt und Rassismus. Unter dem Motto „Kein Bier für Rassisten“ wurden zum Beispiel Bierdeckel an Kneipen, Bars und Restaurants in Dortmund verteilt. Und auch die Stadt setzt ein Zeichen. Am 11. und 12. Mai findet in Dortmund das Stadtfest „DORTBUNT! Eine Stadt. Viele Gesichter“ statt. Eine Veranstaltung, die sich für Vielfalt, eine offene Stadtgesellschaft und gegen Neonazis einsetzt.

(mit dpa)

(old)
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