Dembélé-Nachfolger Borussia Dortmund verpflichtet Andrej Jarmolenko

Düsseldorf · Bundesligist Borussia Dortmund hat einen Ersatzmann für den zum FC Barcelona abgewanderten Flügelflitzer Ousmane Dembélé gefunden. Andrej Jarmolenko wechselt von Dynamo Kiew zu den Westfalen, das gab der Bundesligist am Montag bekannt.

 Andrej Jarmolenko auf einer Pressekonferenz von Dynamo Kiew.

Andrej Jarmolenko auf einer Pressekonferenz von Dynamo Kiew.

Foto: afp

Der 27-Jährige erhält einen Vertrag bis 2021. Die Ablösesumme soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge zwischen 25 und 30 Millionen Euro betragen.

"Andrej ist ein Spieler, den wir schon seit langer Zeit verfolgen und der sowohl auf Vereinsebene als auch in Diensten der ukrainischen Nationalmannschaft für Fußball auf Topniveau steht", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc über den Angreifer. "Ich bin sehr dankbar, dass Dynamo Kiew mir meinen Traum erfüllt hat, zu einem großen europäischen Klub wechseln zu dürfen. Ich werde in jedem Training hart arbeiten, um dem BVB dabei zu helfen, seine höchsten Ziele zu erreichen", sagte Jarmolenko.

Anders als bei vielen Transfers von Jungprofis in der Vergangenheit setzt der BVB bei dieser Personalie auf Erfahrung. Schließlich ist Jarmolenko bereits 27 Jahre alt. Vor allem seine große Torgefahr macht ihn interessant. In 339 Pflichtspielen war er beachtliche 137 Mal erfolgreich und bereitete 89 Tore vor. Für die Nationalmannschaft der Ukraine lief Jarmolenko in 69 A-Länderspielen (29 Tore) auf. Der 1,89 Meter große Angreifer wurde in seiner Heimat in den Jahren 2013, 2014 und 2015 zum Fußballer des Jahres gewählt. Die zuvor als vermeintliche Dembélé-Nachfolger gehandelten Maxwel Cornet (Lyon) und Malcolm (Bordeaux) sind kurz vor dem Transferschluss am 31. August damit offenbar aus dem Rennen.

Die Reinvestition der üppigen Einnahmen für Dembélé in Höhe von rund 105 Millionen Euro plus 42 Millionen Euro an Prämien macht nicht nur aus steuerlichen Gründen Sinn. Verletzungen von Marco Reus und André Schürrle erhöhen den Handlungsbedarf. Zudem soll der erst 18 Jahre alte Christian Pulisic nicht durch Dauereinsätze überfordert werden. "Fakt ist, dass wir einen Spieler suchen, der von außen kommt", verriet Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

BVB ist Kaderumbauten gewohnt

Den Verlust eines Ausnahmekönners wie Dembélé haben die Borussen bisher in erstaunlicher Manier bewältigt - wieder einmal. Nach zwei Spielen mit fünf Treffern und null Gegentoren führt der Pokalsieger die Bundesliga-Tabelle an. Anders als solche Branchenriesen wie der FC Bayern ist der BVB an ständige Kaderumbauten gewohnt. So gingen im Sommer 2016 in Mats Hummels, Henrich Mchitarjan und Ilkay Gündogan gleich drei Leistungsträger verloren. "Das Karussell wird sich immer weiterdrehen", kommentierte der wiedererstarkte Nuri Sahin mit Verweis auf die steten Herausforderungen des Revierklubs, der seine Stars häufig schnell an potentere Konkurrenten verliert.

Hohe Renditen lindern den Schmerz über die sportliche Schwächung. Binnen fünf Jahren erlöste der BVB auf dem Transfermarkt knapp 360 Millionen Euro. Das "Kaufhaus des Westens" ("Kicker") wurde damit zu einem der größten Handelsplätze im europäischen Fußball.

Solch imposante Zahlen und der starke Saisonstart erfüllen die meisten BVB-Fans mit Stolz. Einige Anhänger von der mächtigen Südtribüne bewiesen beim 2:0 über Hertha BSC am vorigen Samstag ähnliche Kreativität wie die Klubbosse bei der steten Suche nach neuen Stars. Ihre Trikots mit dem Schriftzug Dembélé wurde kurzerhand mit dem Zusatz "Wer ist?" versehen.

(ems/dpa)
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